Auf den ersten Blick sehen die Timekettle WT2 Edge aus wie normale True-Wireless-Kopfhörer. Doch sind sie nicht zum Musikhören gemacht, sondern sind dein persönlicher Synchronübersetzer fürs Ohr. Dazu musst du die Ohrstecker mit der dazugehörigen Timekettle-App auf deinem Smartphone verbinden.
Vier Übersetzungs-Modi zur Auswahl
In der App stehen vier verschiedene Modi zur Verfügung. Simul, Touch, Speaker und Listen. Diese sind für unterschiedliche Szenarien geeignet. Im Simul-Modus tragen beide Gesprächspartner einen der Ohrstecker. Beide reden in ihrer Sprache und der Kopfhörer des Gesprächspartners übersetzt das Gesprochene nahezu in Echtzeit. Die Verzögerung beträgt dabei nur wenige Sekunden. Der Touch-Modus funktioniert genau so, nur dass man zum Sprechen den Ohrhörer antippen muss. Dadurch eignet sich dieser Modus besonders für laute Umgebunden, wo ansonsten auch andere Stimmen eingefangen werden könnten.
Anders funktioniert der Listen-Modus. Hier trägt man beide Kopfhörer und bekommt gesprochene Inhalte automatisch übersetzt. Das eignet sich besonders gut, um Vorträge oder Präsentationen in Sprachen zu verfolgen, die man selbst nicht spricht. Im Speaker-Modus benötigen mehrere Personen die App und Kopfhörer von Timekettle. So können mehrere Menschen in ihrer Sprache reden und jeder hört die jeweilige Übersetzung in seiner Sprache.
Wie gut funktioniert die Übersetzung?
In der Theorie klingen die Funktionen der Übersetzer-Kopfhörer super – fast schon ein bisschen nach Science Fiction. Doch wie gut funktioniert es im Alltag? Wir haben es mit mehreren Sprachen ausprobiert.
Um die Übersetzer-Kopfhörer zu nutzen, muss man in der App von Timekettle ein Konto erstellen. Dabei sinken unsere Hoffnungen auf eine gute Übersetzung rapide. Denn die App sieht nicht nur optisch wenig ansprechend aus, sondern ist auch voll mit Übersetzungsfehlern. Das geht so weit, dass wir sogar auf die Anleitung zurückgreifen müssen, um die Kopfhörer mit der App zu koppeln.
Doch die Kopfhörer selbst funktionieren erstaunlich gut. Zusammen mit einem Kollegen habe ich den Simul-Modus ausprobiert. Die Kopfhörer übersetzten seine russischen Sätze mühelos ins Deutsche. Klar nicht zu 100 Prozent fehlerfrei, jedoch gut genug, um eine Konversation zu ermöglichen. Auch meine Antworten wurden zuverlässig übersetzt. Die Verzögerung betrug dabei nur wenige Sekunden, sodass eine Konversation mit kurzen Pausen möglich war. Jedoch sind die Kopfhörer relativ sensibel und versuchen jedes erkannte Geräusch zu übersetzen. Außerhalb des ruhigen Redaktionsbüros würde ich daher auf den Touch-Modus zurückgreifen.
In einem zweiten Versuch habe ich den Listen-Modus genutzt, um der chinesischsprachigen Präsentation der Xiaomi 13 Serie zu folgen. Normalerweise nutze ich hierfür den Google-Übersetzer und lese die Übersetzungen in Textform. Die gesprochene Übersetzung war alles andere als perfekt – was bei einer schwierig zu übersetzenden Sprache wie Chinesisch jedoch kein Wunder ist. So ist Chinesisch deutlich bildlicher als viele europäische Sprachen und es kommt bei den Silben stärker auf die Betonung an. Dennoch war die Übersetzung etwas besser, als ich es von Googles Übersetzer gewohnt bin und man bekommt die Übersetzung direkt vorgelesen.
Nicht nur Vorteile im Alltag
Beim Testen ist uns jedoch auch das ein oder andere Problem mit dem Konzept aufgefallen. So ist es aus Hygiene-Gründen schon befremdlich, einen In-Ear-Kopfhörer an den jeweiligen Gesprächspartner weiterzugeben. Somit ist das Produkt weniger für die kurze Unterhaltung auf Reisen geeignet. Auch muss man die Funktionsweise der Kopfhörer erst erklären, was je nach Sprachbarriere nicht einfach ist.
Auch könnte die Qualität bei einem Produkt mit einem Listenpreis von 349 Euro besser sein. Das betrifft sowohl die App als auch die Hardware. So ist das Kopfhörer-Case relativ schwer zu öffnen und Case und Kopfhörer nicht gerade hochwertig verarbeitet. Auch gibt es keine Möglichkeit, während der Nutzung die Lautstärke anzupassen. Das geht nur über die Einstellungen der App. Leider ist es auch nicht möglich, die Ohrstecker zum Musikhören zu verwenden und sind auf die Funktion als Übersetzer beschränkt.
Sollte man die Übersetzer-Kopfhörer kaufen?
In unserem Test haben wir die Timekettle WT2 Edge mit mehreren Sprachen getestet. Egal, ob Russisch, Französisch, Chinesisch oder Niederländisch: Die Übersetzung der Ohrstecker war gut genug, um eine Konversation zu führen. Wunder sollte man jedoch nicht erwarten. Immerhin wird hier Sprache in Text umgewandelt und dann auch noch in eine andere Sprache übersetzt. Bei beiden Schritten passieren nun einmal Fehler. Das Ergebnis ist mit der Sprachfunktion von Google Übersetzer vergleichbar. Nur dass man hier die Übersetzung direkt aufs Ohr bekommt und es so möglich wird eine durchgehende Unterhaltung zu führen.
Dringend verbessert werden muss hingegen die App. So ist diese nicht nur schlecht übersetzt und unintuitiv gestaltet, sondern benötigt immer mal wieder einen Neustart, um richtig zu funktionieren. Diese Probleme sind uns sowohl auf dem iPhone als auch mit Android aufgefallen.
Auch die Ohrstecker haben ihre Tücken und gerade auf Reisen ist es einfacherer ein paar Sätze per Smartphone zu übersetzen, da hierbei jeder das Prinzip versteht und man keine In-Ear-Kopfhörer mit anderen Menschen teilen muss. Für längere Gespräche oder um einer Präsentation in einer fremden Sprache zu folgen, sind die Timekettle WT2 Edge jedoch eine große Hilfe.
Mit einem Listenpreis von 349 Euro haben die Kopfhörer jedoch einen stolzen Preis. Hier kannst du sie bei Amazon bestellen.