Samsung Galaxy Note 10: Die Hardware im Test
Drei Kameras mit verschiedenen Brennweiten, ein Spitzenklasse-Prozessor mit acht Kernen, 256 GB Speicherplatz und 8 GB RAM: Die Eckdaten des Galaxy Note 10 lesen sich vielversprechend. Zieht man aber das ein Jahr ältere Vorgängermodell zum Vergleich heran, stellt man fest, dass Samsung bei vielen Ausstattungsmerkmalen den Rotstift angesetzt hat. Der fehlende Klinkenanschluss ist offensichtlich und in der heutige Zeit noch zu verschmerzen - dennoch gibt das Punktabzug. Schaut man sich aber an, dass im Vergleich zum Galaxy Note 9 das Display kleiner geworden ist und niedriger auflöst, der interne Speicher nicht mehr per MicroSD-Karte erweiterbar ist und der Akku deutlich an Kapazität eingebüßt hat, fragt man sich, warum der Einführungspreis nahezu identisch ist. Wer sich nämlich für das Galaxy Note 10 interessiert, muss zum Verkaufsstart rund 950 Euro auf den Verkaufstresen blättern, um es mit nach Hause nehmen zu können. Das Note 9 kostete seinerzeit rund 1.000 Euro. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="5770" product_post_id="427581" template="general" affiliate="all"] Auch auf einen Irisscanner und den Bixby-Button verzichtet Samsung beim Galaxy Note 10. Letzteres ist nun mit dem Ein- und Ausschalter kombiniert. Nutzer können diese Funktionstaste mit zweifachem Drücken oder “Drücken und Halten” mit verschiedenen Funktionen individuell belegen. Neben dem digitalen Assistenten lässt sich mit dem Taster auch die Lieblings-App aufrufen. Die Funktionstaste rückt also an die ehemalige Stelle des Bixby-Buttons und macht die rechte Flanke frei. Somit greift man anfangs ziemlich oft ins Leere, wenn man das Smartphone sperren möchte. Die Umgewöhnungsphase ist aber nur von kurzer Dauer. Ausreichend hell, bei Bedarf auch sehr dunkel und vom Nutzer in der Farbtemperatur einstellbar: Das Display des Galaxy Note 10 ist überragend. Nur aufgrund der hohen Referenz von Sony (das Xperia 1 löst Inhalte in 4K auf) lässt das Note 10 einige Zähler liegen. Eine Pixeldichte von 400 ppi lässt auch das Galaxy Note 9 kalt, das auf 514 Bildpunkte pro Zoll kommt.Die Hardware-Wertungen im Einzelnen
- Design und Verarbeitung: 5 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung und Leistung: 4,5 von 5 Sternen
- Kamera: 5 von 5 Sternen
- Software und Multimedia: 5 von 5 Sternen
- Akku: 4 von 5 Sternen
Die Stärken und Schwächen des Galaxy Note 10
Die Performance wurde mittels des Benchmark-Tests von AnTuTu in der Version 7.2 gemessen. Und hier landet das Galaxy Note 10 mit rund 350.500 Punkten auf Platz drei hinter dem OnePlus 7 Pro und dem Xiaomi Mi 9T Pro. Schaut man jedoch über den Tellerrand der Androiden, quetschen sich das iPhone XS Max und das iPhone XR allerdings auch noch dazwischen. Die iPhone-11-Reihe dürfte ebenfalls mehr Punkte auf der Skala erreichen. Besonders interessant: Das Galaxy Note 10+ brachte im selben Test rund 3.000 Punkte weniger auf die Performance-Waage.Modell | Benchmark-Wert AnTuTu | Akkutest GFX-Bench (Displaytime-Minuten, hochgerechnet) |
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Samsung Galaxy Note 10 | 350.479 | 342,7 |
Huawei P30 Pro | 289.969 | 317,5 |
Samsung Galaxy Note 10+ | 347.948 | 424,2 |
Referenz-Modelle | ||
OnePlus 7 Pro | 373.849 strong> | 258,5 |
Xiaomi Mi 9T Pro | 367.387 | 587,1 strong> |
Mehr Kameras, mehr Möglichkeiten
Hinsichtlich der Kameraausstattung zieht Samsung mit der Konkurrenz gleich. Auf der Rückseite finden Hobbyfotografen insgesamt drei Kameras. Im Gegensatz zum Note-10+-Modell verzichtet Samsung jedoch auf eine vierte Kamera, die zur Tiefenmessung (ToF) herangezogen wird. Ansonsten aber adaptiert Samsung das, was der Markt diktiert: Weitwinkel, Ultraweitwinkel und Teleobjektiv. Damit decken die drei Brennweiten einen hohen Bereich ab, in dem der Fotograf weniger Schritte machen muss. In der Praxis gibt das Trio eine äußerst gute Figur ab. Die Farben sind natürlich, die Schärfe brillant. Bei Sonnenschein und in hellen Räumen erzielt man gute Ergebnisse. Dimmt man das Licht jedoch oder fotografiert in Räumen mit kleinen Fenstern, verschwinden Details und es entstehen matschige Bereich. Dazu muss man aber genau hinsehen. Die Frontkamera liefert scharfe Selfies die darüber hinaus mit einer naturgetreuen Farbgebung brillieren. Selbst bei schwierigen Bedingungen mit Gegenlicht kann die Frontkamera des Samsung Galaxy Note 10 überzeugen. Haptik und Design des Galaxy Note 10 Runder, leichter und vor allem kleiner als üblich: Das Galaxy Note 10 ist anders, als man es von der Note-Reihe kennt. Hielt man früher ein Note-Modell in der Hand, wirkte es groß und schwer - zumindest im Vergleich zu anderen Smartphones aus dem Premiumsegment. Nimmt man das Note 10 in die Hand, wirkt es überraschend klein. Das liegt einerseits daran, dass Smartphone-Hersteller ihre Nutzer mittlerweile an großformatige Handys gewöhnt haben. Zum anderen aber auch daran, dass Samsung das erste Mal bei einem Smartphone von einer Generation zur anderen den Bildschirm nicht größer, sondern kleiner macht. Nun hat das Galaxy Note 10 ein 6,3 Zoll großes Display. Hier von “kompakt” zu sprechen, wäre grotesk. Dank schmaler Ränder um den Bildschirm schrumpft mit dem Display jedoch auch die Gesamtgröße. Das Ergebnis: Ein Note-Modell, das die Größe von gewöhnlichen Oberklasse-Smartphones annimmt und zugleich das kleinste Note aller Zeiten ist. Geht man ins Detail, fallen die kurzen Rahmenseiten auf, die derart abgeflacht sind, dass sie an Sonys Xperia-Modelle vergangener Tage erinnern. Dadurch wirkt das Smartphone in der Hand noch flacher als es eigentlich ist. Und noch etwas fällt auf: das Note 10 ist erstaunlich leicht. Es bringt gerade einmal 167 g auf die Waage. Das Huawei P30 Pro ist nur minimal größer, wiegt aber 192 g. Ein Grund dafür: der Akku. Doch dazu später mehr.Zu klein für den S-Pen?
Der Stift, den Samsung als S-Pen bezeichnet und im Korpus des Smartphones deponiert, zeichnet die Note-Reihe aus. Ein Galaxy-Note-Modell ohne S-Pen ist wie ein Lehrer ohne Overheadprojektor. Jedoch macht sich bei der Bedienung des Note 10 etwas S-Pen-Lustlosigkeit breit. Nicht aufgrund des smarten und Bluetooth-fähigen Stiftes ansich, der in der neuen Generation auch auf Gesten reagiert. Es ist eher das Format, also die Größe des Smartphones, die eine Bedienung per S-Pen nahezu überflüssig macht. Wer das Galaxy Note 10 aber auch aufgrund des Stiftes kauft und diesen auch nutzt, für den gilt weiterhin: Der Stylus verbessert die Präzision, insbesondere bei der Navigation in Texten mit kleiner Schrift sowie bei Grafikaufgaben oder Bildbearbeitung. Hinzu kommen die hauseigenen und auf den Stift optimierten Apps zum Einsatz. Sie erscheinen, sobald der Stift aus seinem Schacht hervorgeholt wird und umfassen Notizen, Screenshot-Optionen, Live-Nachrichten und eine Übersetzungs-Funktion. Bei Letzterer wird ein Text mit dem Stift markiert und anschließend in einer anderen Sprache ausgegeben. Eine weitere Produktivitätshilfe ist die Notiz-Funktion auf dem Sperrbildschirm. Stift raus, schreiben, speichern und die Notiz ist hinterlegt.Stift drehen, Kamera wechseln
Neu ist die Gestensteuerung. Samsung nennt sie S Pen Actions. Die bereits beschriebene Fernsteuerung wird damit erweitert. Nun lassen sich Fotos mit einem Klick auf die Taste des S-Pens nicht nur aufnehmen. Hält man den Taster gedrückt und bewegt den Stift von oben nach unten, lässt sich beispielsweise von der Rück- auf die Frontkamera umschalten. Bei einer drehenden Handbewegung wird - je nach Richtung - hinein- oder herausgezoomt. Eine nette Spielerei, die aber zu ungenau funktioniert. Sie ist eher ein Punkt auf der Vorteile-Liste der Marketing-Abteilung.Das Akku-Experiment
Ein neues Galaxy-Note-Modell war immer gleichzusetzen mit einer höheren Akkukapazität, als die des Vorgänger-Modells. Nur einmal machte Samsung eine Ausnahme. Als der Akku des Note 7 (3.500 mAh) die Karriere des damaligen Top-Smartphones beendete, bevor sie überhaupt begann, reduzierten die Koreaner die Ladung des Energieträgers im Note 8 (3.300 mAh) das erste Mal von einer Generation zur nächsten. Beim Galaxy Note 9 hingegen drückte man wieder auf die Tube. Das Ergebnis: 4.000 mAh. Nun hat Samsung zwar beim Note 10+ (4.300 mAh) abermals eine Schippe draufgelegt. Der Akku des Galaxy Note 10 jedoch weist lediglich 3.500 mAh auf. Nun könnte man meinen, dass die Angabe über eine Kapazität nicht viel darüber aussagt, wie gut oder schlecht ein Akku ist. Im Alltagstest jedoch fiel die vergleichsweise geringe Ladung eher negativ auf. Der GFX-Benchmark-Test bestätigt die Beobachtungen in der Praxis. Hier landet das Note 10 nur im oberen Mittelfeld. Die Schrumpfkur, unter der das Galaxy Note 10 leidet, betrifft also auch den Akku. Und damit ein empfindliches Organ, das bei der Kaufentscheidung das Zünglein an der Waage sein könnte.Samsung Galaxy Note 10 im Test – das Fazit
Eigentlich ist das Galaxy Note 10 ein ziemlich gutes Smartphone. Eigentlich sind sowohl das Display als auch die Kameraausstattung auf einem hohen Niveau. Und auch der Speicher ist eigentlich ausreichend. Wäre da nicht das Galaxy Note 10+, dass das Note 10 zu seinem ungeliebten kleinen Bruder verkommen lässt. Ob Display, Speicher oder Kamera: Es ist in nahezu jedem Belang besser, stärker und dominanter. Beim Akku ist der Unterschied im Alltag am deutlichsten. Samsung schrumpft das Galaxy Note 10 gegenüber dem Vorgänger, sodass die Note-Haftigkeit verloren geht. Somit wird auch der Stift ein Stück weit obsolet. Darüber hinaus entfernt Samsung den Klinkenstecker. Schade für all diejenigen, die ein paar gute Kopfhörer mit Klinke besitzen, ist, dass Samsung dem Lieferumfang keinen Adapter beilegt.Pro
- Gute Kameraausstattung
- Angenehm kompakt
- Pfeilschneller Fingerabdrucksensor im Display
- Brillanter Ton
Contra
- Kein Klinkenanschluss mehr
- Display-Auflösung könnte höher sein
- Akkulaufzeit nur Durchschnitt
Wer hört mit guten Kopfhörern über sein Handy Musik, ist wie Äpfel vor die … werfen. Außerdem möchten die Meisten immer mehr Neues/Innovation, aber scheinbar auf nichts Altes verzichten. Wie soll das auf Dauer funktionieren? Gruß
Vielen Dank für die hilfreichen Informationen.
Grüße