Roku ist in den USA schon seit mehreren Jahren vertreten und bietet diverse Streaming-Sticks und Set-Top-Boxen an. Nun möchte man auch international durchstarten und bringt drei Produkte auf den deutschen Markt. Der „Roku Express“ ist das günstigste Modell im Line-up und kostet 29,99 Euro. Für 10 Euro mehr gibt es den „Roku Express 4K“ mit 4K-Output und HDR-Support. Damit ist die 4K-Version deutlich günstiger als der preiswerteste Fire TV Stick mit 4K. Neben den beiden Streaming-Sticks bietet Roku noch eine günstige Soundbar an. Ein Test dazu folgt in Kürze. Alle drei Streaming-Player setzen auf das selbst entwickelte Roku OS in der aktuellen Version 10.5.
Roku Express 4K ausprobiert: Das ist in der Box
Der rund 40 Euro teure Streaming-Player kommt in einer Pappschachtel im typischen Roku-Lila zu dir. In dieser finden sich neben dem Stick selbst eine Fernbedienung, ein HDMI-Kabel, ein USB-Kabel und ein Netzteil. Im Gegensatz zum Fire TV Stick handelt es sich beim Roku-Äquivalent nicht um einen Stick im eigentlichen Sinn. Es ist eher eine sehr kleine Box, die hinter den Fernseher gehangen wird. Mit einem mitgelieferten Klebestreifen kannst du sie auch direkt an die Rückseite deines Fernsehers kleben. Das günstigere HD-Modell bietet den selben Lieferumfang.
Einfache Installation
Der Aufbau ist entsprechend einfach: Das HDMI-Kabel mit Box und TV verbinden. Dann das USB-Kabel in einen freien Port des Fernsehers oder das mitgelieferten Netzteil stecken und schon startet der Roku Express (4K).
Auch das Einrichten selbst ist schnell und einfach erledigt. Nach der Eingabe der WLAN-Daten musst du dich mit einem Roku-Konto anmelden. Hat man noch kein Konto, schickt einem der Streaming-Stick eine Mail und man kann die Einrichtung komfortabel auf dem Smartphone statt umständlich mit der Fernbedienung vornehmen. Hierbei kann man auch schon eine Vorauswahl an Apps installieren, um später Zeit zu sparen. Ist man damit fertig, übernimmt der Streaming-Stick alle Einstellungen automatisch und man landet auf der Startseite von Roku OS. Ein kurzes Video erklärt einem anschließend die wichtigsten Funktionen.
Roku OS: Unabhängige Software mit großem Vorteil
Die eigene Software „Roku OS“ ist super simpel gehalten. Das kann ein riesiger Vorteil zu den überladenen Oberflächen vom Fire TV Stick oder Google Chromecast sein. Man sieht einfach nur eine Liste von installierten Apps und eine Werbe-Anzeige auf der rechten Seite. Zumindest mir ist das deutlich lieber als die Amazon-Oberfläche mit unzähligen Seiten, langen Listen zum Blättern und eingestreuter Werbung überall im System. Nur die Optik wirkt ein wenig altbacken – aber das ist eine Geschmacksfrage.
Die einzelnen Apps nennen sich bei Roku „Channels“. Im sogenannten Channel Store kann man weitere herunterladen. Alle internationalen Streaming-Dienste sind bei Roku vorhanden. Dazu zählen Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Sky Ticket, Apple TV+ und Youtube. Bei den lokalen Diensten finden wir die Apps der öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender sowie die Streaming-Seite RTL+. Der Pro7 Streaming-Dienst Join fehlt leider aktuell noch. Auch die TV-Streaming-Anbieter Zattoo, waipu.tv und Magenta TV fehlen leider. Da Roku erst seit wenigen Wochen in Deutschland verfügbar ist, ist das nicht weiter verwunderlich und sollte sich in den kommenden Monaten ändern.
Der große Vorteil von Roku ist, dass man zwar mit Netflix verbandelt ist, aber kein großes Unternehmen im Rücken hat. So kann man alle Services unabhängig anbieten. Auch funktioniert Apples AirPlay von iPhone und anderen Apple-Geräte genauso gut wie die „Bildschirm spiegeln“- und Chromecast-Funktion von Android-Geräten.
Einen eigenen Sprachassistenten bietet Roku übrigens nicht. Jedoch bietet der Hersteller einen Alexa-Skill an, um den Streaming-Stick mit bestehender Alexa-Hardware steuern zu können. Auch eine Integration in Apples Home-App ist gegeben.
Fernbedienung: Lob und Kritik zugleich
Bedient wird der Roku Express 4K via der mitgelieferten Fernbedienung oder der Roku-App für dein Smartphone. Die Fernbedienung ist robust verarbeitet und liegt durch eine etwas dickere Bauweise optimal in der Hand. Die Tasten sind gut angeordnet und bieten einen klaren Druckpunkt. Soweit alles top. Doch leider lässt die Fernbedienung ein paar Tasten vermissen. So gibt es keinen Aus-Schalter um den Roku-Stick und den Fernseher in den Stand-by-Modus zu schicken. Außerdem fehlt eine Lautstärkensteuerung. Somit muss man immer die Fernbedienung von Roku und die des Fernsehers zur Hand haben.
Das größte Ärgernis ist jedoch, dass Roku weiterhin auf Infrarot statt Bluetooth setzt. So muss die Fernbedienung immer in Richtung Roku Express gerichtet sein und man kann die kleine Streaming-Box nicht komplett hinter dem Fernseher verstecken. Es empfiehlt sich den Roku Express mithilfe des mitgelieferten Klebepads an den unteren Rand des Fernsehers zu kleben, sodass das Infrarot-Signal den Player noch erreichen kann.
Beide Probleme der Fernbedienung, also die fehlenden TV-Steuertasten und die Infrarot-Verbindung, lassen sich jedoch lösen. So kannst du statt zum Roku Express zum rund 20 Euro teureren Roku Streaming Stick greifen.
Fazit: Der Roku Express legt guten Start hin
In den USA sind die Streaming-Sticks von Roku Marktführer. Ob sie diese Position auch in Deutschland eines Tages erreichen können, wird sich zeigen. Dank einer unabhänigen Plattform und keiner Bindung an einen bestimmten Anbieter stehen die Chancen jedoch gut. Zudem ist das System deutlich simpler aufgebaut als Fire OS und somit wirklich von jedem bedienbar. Nur die Infrarot-Fernbedienung trübt den ansonsten sehr positiven Eindruck ein wenig.
Preislich ist der Roku Express mit 29,99 Euro auf einem Level wie der ähnlich ausgestattete Fire TV Stick Lite. Der Roku Express 4K ist mit 39,99 Euro sogar 20 Euro günstiger als das Amazon-Pendant. Wenn du also auf der Suche nach einem preiswerten Streaming-Stick bist, machst du mit dem Roku Express nichts falsch. Unterstützt dein Fernseher 4K, solltest du auf jeden Fall zur 4K-Variante greifen. Diese bietet nicht nur die bessere Bildschärfe, sondern auch HDR-Support.
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