Alte Schale, neuer Kern? Das kann die neueste Generation des Microsoft Surface Laptop

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Beim Design hält Microsoft auch in der neuesten Iteration des Surface Laptop fest. Doch im Inneren steckt nun ein anderer Kern. Der Qualcomm-Prozessor soll bei Künstlicher Intelligenz punkten, überzeugt aber vor allem hinsichtlich der Akku-Laufzeit, wie unser Test zeigt.
Microsoft Surface Laptop

Microsofts Surface Laptop wird mittlerweile in der siebten Auflage ausgeliefert, und zumindest optisch scheinen dem Hersteller die Ideen ausgegangen zu sein. Das Design wurde bereits mit der fünften Generation eingeführt. Vermutlich wussten die Entwickler einfach nicht, was sie abgesehen von der Farbgebung ändern sollten. Denn tatsächlich ist das Notebook mit seinen scharf gezeichneten Kanten und den abgerundeten Ecken immer noch ein Hingucker.

Das Gehäuse ist ein Hingucker

Unterstrichen wird das schicke Äußere, das vollends aus Aluminium gefertigt wird, durch eine sehr hochwertige Verarbeitung. Auch das hat sich gegenüber den Vorgängern nicht geändert. Alles wirkt wie aus einem Guss. Allerdings sorgt das viele Metall bei dem 32,9 x 23,9 x 1,8 cm großen Notebook für ein nicht mehr wirklich niedriges Gewicht von fast 1,7 kg. Wer weitere Kratzer im Lack sucht, wird beim Scharnier fündig. Das ist in seiner Machart zwar an sich ohne Fehl und Tadel, allerdings erlaubt es nur einen begrenzten Aufstellwinkel. 

Auch beim Display hat sich gegenüber früheren Modellen wenig geändert. Der Bildschirm bietet eine Diagonale von 15 Zoll. Und wie für die Surface-Serie typisch wird auch beim neuen Laptop auf ein Seitenverhältnis von 3:2 gesetzt. Die Auflösung gibt Microsoft mit 2.496 x 1.664 Pixeln an. Außerdem gibt es eine Bildwiederholrate von fast Gamer-freundlichen 120 Hz. Neben den technischen Parametern des hintergründig beleuchteten LCDs kann auch die Bildqualität mit satten Farben und guten Kontrasten überzeugen. Selbst die Reflexionen halten sich auf der glänzenden Oberfläche in Grenzen.

Echte Office-Anwender hätten sich über einen Nummernblock gefreut

Das Neue am Surface Laptop ist der Prozessor

Die eigentliche Neuerung, die mit der Neuauflage des Microsoft-Notebooks einhergeht, findet sich im Inneren. Anders als bei den bisherigen Modellen setzt der Hersteller nicht mehr auf einen Intel-Prozessor, sondern vertraut auf Qualcomms Snapdragon X Elite. Verbaut wird die Version X1E-80-100, deren zwölf auf einem ARM-Befehlssatz basierenden Oryon-Kerne eine Taktgeschwindigkeit von 3,4 GHz leisten. Bei hohen Leistungsanforderungen kann diese mithilfe der sogenannten Dual-Boost-Technologie bei zwei Kernen auf 4,0 GHz gesteigert werden. Damit erreicht der Qualcomm-Prozessor im Geekbench Geschwindigkeiten von knapp 2.400 Punkten bei Einzel- und rund 13.000 Punkten bei Mehrkern-Tests, ein Niveau, das in etwa dem des Intel Core Ultra 7 entspricht.

Wie schon in vorangegangenen Tests von Notebooks mit dem neuen Qualcomm-Prozessor, etwa Lenovos Yoga Slim 7x oder Samsung Galaxy Book4 Edge, zeigt sich auch beim neuen Microsoft Surface Laptop, dass die Adreno-GPU (noch) nicht ganz den integrierten Grafikeinheiten von AMD und Intel gewachsen ist. Im Open-CL-Test des Geekbenchs fällt die Leistung mit knapp 20.000 Punkten um mehr als ein Drittel hinter AMDs Radeon 780M oder Intels ARC zurück. Allerdings gibt es für die Bearbeitung großer Mediendateien genauso wie fürs Daddeln geeignetere Modelle auf dem Markt, auch in diesem Segment. Das HP Spectre X360 kann beispielsweise auch mit einer Nvidia Geforce RTX 4070 ausgestattet werden.

Ein gewichtiger Grund, warum Microsoft auf den Qualcomm-Prozessor setzt, liegt in dessen NPU, deren Leistung mit 45 TOPs angegeben wird. Damit ist für die CoPilot+-Software, ein auf Künstlicher Intelligenz basierender Assistent, dessen angepriesenen Vorteile sich im Alltag jedoch bisher kaum zeigen, genug Leistung vorhanden.

Microsoft Surface Laptop: Wie aus einem Guss

Flotter Arbeitsspeicher im Surface Laptop

Beim Arbeitsspeicher geht Qualcomm im Vergleich zu AMD und Intel einen eigenen Weg: Der RAM ist Teil des Prozessors. Das hat den Nachteil, dass ein nachträgliches Aufrüsten nicht möglich ist. Dafür ist die Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers mit Transferraten von 8.448 MT/s des LPDDR5X-Speichers weit höher als bei der Konkurrenz. Dafür ist die Kapazität bei dem uns von Microsoft zur Verfügung gestellten Surface-Laptop mit 32 GB groß genug, dass es auch bei anspruchsvollen Aufgaben nicht mangelt. 

Auch bei der Größe des Datenspeichers gibt es wenig zu meckern. Das Microsoft Surface Laptop ist für Office-Anwendungen konzipiert, eine SSD mit einer Speicherkapazität von einem Terabyte ist damit nicht zu klein. Dass für diese allerdings ein Preisaufschlag von 500 Euro erhoben wird, ist mehr als kritikwürdig. Zumal der NVMe-Datenträger, der über eine PCIe-4.0-Schnittstelle angebunden wird, nicht gerade zu den schnellsten Vertretern seiner Art gehört: Beim Lesen werden Geschwindigkeiten von rund 3.700 MB/s erreicht, beim Schreiben von Daten liegen die Transferraten bei rund 2.850 MB/s

Ausdauernd trotz begrenzter Akku-Größe

Beim Microsoft Surface Laptop zeigt sich einmal mehr ein großer Vorteil der Qualcomm-Chips: Sie sind effizienter als ihre Pendants von AMD und Intel. Trotz eines mit 66 Wh nicht übermäßig großen Energiespeichers zeigt sich das Notebook im Akkubetrieb ausdauernd. Nach einer Stunde auf den Rennstrecken von Asphalt Legends Unite sind gerade mal 16 Prozentpunkte der mitgeführten Reserven verbraucht. Vergleichbare Intel-Notebooks liegen hier schnell beim Doppelten und mehr. Auch bei Anwendungen im Browser lässt sich das Notebook nicht die Wurst vom Brot nehmen: Nach einer Stunde weist die Anzeige immer noch einen Restwert von 93 Prozent aus.

Immerhin: Microsoft hat ein Herz für klassische Kopfhörer

3x USB und ein Kartenleser

Die Auswahl an Schnittstellen ist – wie bei Surface-Geräten traurigerweise üblich – knapp. Von den drei USB-Ports entsprechen zwei dem Typ-C-Standard und arbeiten auf der Spezifikation von USB4; daneben steht ein klassischer USB-3.1-Anschluss bereit. Da ist der MicroSD-Kartenslot ein schwacher Trost. Immerhin wird nach wie vor auf den eigenen, magnetischen Stromanschluss gesetzt, sodass keiner der knappen Einschübe zum Laden benötigt wird. Allerdings scheint das mitgelieferte Netzteil den Ansprüchen nur bedingt zu genügen. Es meldet behände, dass es eigentlich zu schwach für das Notebook ist.

Bei den Möglichkeiten für die kabelfreie Kommunikation präsentiert sich das Qualcomm-SoC – auch das Modem ist vollends im Prozessor integriert – einmal mehr auf dem neuesten Stand. Das FastConnect-Modul sorgt für WLAN nach WiFi-7-Standard. Zusätzliche Peripherie kann per Bluetooth 5.4 eingebunden werden.

Keine Tastatur für Vielschreiber

Hinsichtlich der Eingabemöglichkeiten lässt Microsoft bei seinem neuesten Laptop auf den ersten Blick keine Wünsche offen. Der Bildschirm verfügt über die Pixel-Sense-Technologie. Er versteht sich damit auf Berührungen und setzt diese präzise um. Gleiches gilt für das Touchpad. Weniger begeistern kann die Tastatur. Wie bei den früheren Versionen des Notebooks verzichtet der Hersteller auf einen Nummernblock, und auch die Haptik der Tasten haut nicht vom Hocker. Der Tastenhub ist eher kurz, der Anschlag ist weich und nicht sonderlich definiert.

Nicht ohne Netzteil: Der Surface Laptop lässt sich nicht nur per USB-C-Kabel laden

Fazit zum Microsoft Surface Laptop

Das Microsoft Surface Laptop ist nach wie vor ein tolles Notebook. Das Design und die Verarbeitung überzeugen auf den ersten Blick. Die Leistung des Qualcomm-Prozessors, insbesondere der CPU, ist auf einem hohen Niveau und auch anspruchsvollen Aufgaben gewachsen. Die begrenzte Anzahl an Schnittstellen ist seit eh und je ein Kritikpunkt. Aber auch Details können nicht begeistern, etwa die Tastatur.

Microsoft Surface Laptop (Gen 7)Wertung
Design / Verarbeitung109
Display1513
Prozessor2016
Speicher108
Akku und Verbrauch108
Tastatur53
Anschlüsse104
Preis / Leistung2010
Gesamt10071

Und schon fast dreist ist die Preisgestaltung mit Blick auf die Speicherausstattung. Das Basismodell mit 16 GB RAM und einer mickrigen 256-GB-SSD kostet 1.550 Euro. Für den Aufschlag für eine Verdoppelung des Arbeitsspeichers und einen Datenspeicher mit einer Größe von einem Terabyte werden fast 950 Euro fällig. Dafür liefern andere Hersteller schon gut ausgestattete Laptops. 

Pro 

  • Schickes und sehr gut verarbeitetes Notebook
  • Schneller Prozessor, viel RAM, aktuellste Drahtloskommunikation
  • Sehr gute Akku-Laufzeit

Contra

  • Begrenzter Aufstellwinkel beim Display
  • Mäßige Tastatur 
  • Dreiste Preisaufschläge für zusätzlichen Speicher gegenüber dem Basismodell
  • Mitgeliefertes Netzteil fühlt sich zu schwach für das Notebook

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