LG Gram im Test: So gut ist der 1-Kilo-Laptop

6 Minuten
Notebooks mit einer ordentlichen Leistung, gepaart mit einem kompakt geschneiderten Gehäuse, liegen im Trend. LG ist nicht der erste Hersteller aus Korea, der über Jahre seine Notebook-Sparte eher stiefmütterlich behandelt hat und sich nun zurück auf der Bühne meldet.
Deckel des LG Gram
Deckel des LG GramBildquelle:

Mit dem Gram führt LG ein Laptop im Angebot, das schon im Namen eines seiner ersten Herausstellungsmerkmale andeutet: Es ist sehr leicht und bringt gerade mal ein Gewicht von einem knappen Kilogramm auf die Waage. Dabei ist das Gehäuse mit 323 x 211 x 18 mm nicht mal sonderlich knapp geschnitten, sondern bietet an dieser Stelle klassenübliche Maße. Auch bei der Bildschirmgröße nimmt LG auf den ersten Blick keine Kompromisse fürs Gewicht in Kauf: Die Diagonale misst 14 Zoll. Das Ganze wird mit großer optischer Zurückhaltung verpackt. Punktabzug gibt es insbesondere für den Plastikrahmen um das Display, der billig wirkt.

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Soll Magnesium sein, wirkt wie Plastik

Die Gewichtsreduktion resultiert dementsprechend in erster Linie aus dem verwendeten Gehäusematerial: Mit einer Magnesiumlegierung kämpft der Hersteller erfolgreich gegen Pfunde, doch insbesondere beim Gehäusedeckel zeigen sich Grenzen. Die Stabilität des Deckels kann nicht wirklich begeistern. Schon mit wenig Kraftaufwand lässt er sich vergleichsweise stark verbiegen.

Beim Unterbau ist an der Festigkeit wenig auszusetzen, zudem verspricht der Hersteller mit einer MIL-STD-810G-Zertifizierung eine besondere Robustheit im Hinblick auf Feuchtigkeit, Stürze, Temperatur-Exteme und ähnlichem. Das bedeutet aber leider keine besondere Härte gegenüber Spuren des täglichen Gebrauchs. Der Deckel des Testgeräts war für Kratzer sehr empfänglich.

Front seitlich: Das LG Gram
Front seitlich: Das LG Gram

Einfaches Full-HD-Display

Auch beim Bildschirm selbst zeigt sich, dass das LG Gram nicht mit den absoluten Topmodellen am Markt mithalten kann. Die LED-Hintergrundbeleuchtung lässt sich am unteren Bildschirmrand erkennen, die hochwertigen OLEDs findest du erst bei höherpreisigen Laptops. Dies gilt auch für die Auflösung. Während hier oftmals auf Auflösungen jenseits von Full-HD gesetzt wird, bleibt LG dem althergebrachten Seitenverhältnis von 1.920 x 1.080 Pixeln treu. An der Farbdarstellung gibt’s nichts zu meckern, an den Spiegelungen schon.

LG Gram mit Intels Core i5-1035G1 im Test: Gute Performance im Arbeitsalltag

Der rote Faden des soliden Arbeitstiers findet beim Prozessor seine Fortsetzung. LG setzt auf Intels Core i5-1035G1. Er gehört architektonisch zum aktuellsten in seiner Klasse. Unter anderem fertigt der Zulieferer ihn in einer Strukturbreite von 10 nm. Der Chip bietet vier physischen CPU-Kernen, die logisch verdoppelt werden können. Sie leisten Taktgeschwindigkeiten, die zwischen 1,2 und 3,7 GHz variieren. Erst bei wirklich fordernden Anwendungen werden die Grenzen deutlich. Zudem steckt im Chip mit der IRIS Plus die bessere Intel-GPU, die die Gesamtperformance positiv beeinflusst.

Geizig beim Speicher

Das Haar in der Suppe ist jedoch die Größe des Arbeitsspeichers. Dieser basiert zwar auf dem schnellen DDR3-3200-Standard, allerdings stehen nur 8 GB zur Verfügung. Gerade grafiklastige Anwendungen stoßen hier an Grenzen.

Sparsam zeigt sich LG auch beim Datenspeicher. Im Inneren wird an der PCI-Express-Schnittstelle eine SSD angebunden, die eine Speicherkapazität von lediglich 256 GB bereitstellt. In dieser Preislage hätten es gerne 512 GB sein dürfen. Die Möglichkeit der Erweiterung via Micro-SD-Karte ist an dieser Stelle ein schwacher Trost.

Unterseite des LG Gram
Unterseite des LG Gram

Wünschenswert wäre bei einem Notebook, das aufs Arbeitsleben getrimmt ist, ein leichter Zugang zu den Speicherelementen um bei Bedarf unproblematisch nachrüsten zu können.

Viel hilft viel: Die lange Laufzeit des LG Gram im Test

Alles andere als kleinlich ist LG dagegen beim Akku. Der verbaute Energiespeicher bietet eine Kapazität von 72 Wh und zählt zu den größten, die in dieser Klasse genutzt werden. Dementsprechend ausdauernd ist der Laptop im Betrieb ohne stationäre Stromversorgung.

Kleine Tasten sorgen für angenehmes Schreibgefühl

Das LG Gram zielt auf den mobilen Arbeiter ab, und versucht dementsprechend mit der Tastatur zu punkten. Das gelingt auch größtenteils. Die hintergründig beleuchteten Tasten können beim Tippen mit einem definierten Anschlag und einem spürbaren Tastenhub überzeugen. Die Reaktionen sind auch dann präzise, wenn du die Taste mal nicht ganz genau triffst. Und das ist nicht ausgeschlossen, denn sie sind vergleichsweise klein.

Seite des LG Gram
Seite des LG Gram

Zahlen und Buchstaben werden auf einer Grundfläche von lediglich 16 x 16 mm untergebracht. Ein breiter Steg sorgt dafür, dass die Finger bei ungenauem Anvisieren nicht auf der nebenliegenden Taste landen. Dabei ist etwas verwunderlich, wie viel Platz der Hersteller zwischen Tasten und Rand lässt. Hier wären sicher noch ein paar Reserven gewesen, die LG umfänglicher nutzten könnte.

Das Touchpad ist über jeden Zweifel erhaben. Präzise, aber nicht überempfindlich bringt das Gram die Eingaben der Finger auf den Bildschirm. Die Touch-Fläche fällt mit 103 x 69 mm nicht aus dem Rahmen, auch hier wäre rechts und links noch Spielraum gewesen, um etwas mehr Platz zu bieten.

Alltagsgerechte Schnittstellenausstattung

Die Vielfalt an Schnittstellen ist bei Laptops dieser Kategorie oftmals ein Kritikpunkt. Schon das Vorhandensein eines klassischen USB-Anschlusses löst Freude aus. Beim LG Gram gibt es – neben einem USB-Typ-C-3.1-Port – davon gleich zwei, die auf dem 3.1-Standard basieren. HDMI steht im Standard-Format zur Verfügung, und selbst an einen microSD-Karteneinschub wurde gedacht. Das bedeutet viel Freiheit an unterschiedlichen Arbeitsorten, wie genauso mit wechselnden Peripheriegeräten.

Anschlüsse des LG Gram
Anschlüsse des LG Gram

Bei den Netzwerkschnittstellen musst du ebenso wenig verzichten. Für die Verbindung ins Internet setzt das Gram auf WLAN nach ax-Standard; wer kabelgebunden ins Netz will, kann auf einen beiliegenden LAN-USB(Typ-C)-Adapter zurückgreifen. Peripherie wird kabellos mithilfe von Bluetooth 5.0 angesprochen.

LG Gram im Test: Das Fazit

Das LG Gram ist als mobiles Arbeitstier konzipiert – und wird diesem Anspruch gerecht. Der Hersteller fokussiert sich auf das Wesentliche. Unterwegs sind ein geringes Gewicht in der Tasche, eine ordentliche Leistung und eine lange Akku-Laufzeit entscheidend. Doch LG stellt die Optik hinter der Funktion zurück. Hervorhebenswert ist jedoch die für diese Klasse sehr gute Schnittstellenausstattung.

Abstriche musst du dennoch machen. Dem fad gestalteten Gehäuse merkst du die Gewichtsreduktion an. Die begrenzten Größen von Arbeitsspeicher und SSD dürften für den einen oder anderen schon ein Ausschlusskriterium darstellen.

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Vielfältige Schnittstellen
  • MIL-STD-810G-Zertifizierung für Langlebigkeit
  • Gute Peripherie

Contra

  • Kleiner Arbeits- und Datenspeicher
  • Schlichtes Gehäuse
  • Kratzanfälliger Gehäusedeckel

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Mitreden

2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Stefan

    Den „kleinen Arbeits- und Datenspeicher“ als Kontrapunkt anzuführen, finde ich etwas verwunderlich. Es handelt sich offenbar bei dem getesteten Gerät um das Einstiegsmodell. Wer mehr will, bekommt auch mehr.
    Es gibt u.a. Versionen mit 16GB RAM und größerer SSD (1TB). Außerdem lässt sich der RAM auch erweitern (bei meinem 16GB Version ist ein Riegel nur gesteckt und lässt sich problemlos gegen einen weiteren 32 GB Riegel austauschen). Auch die SSD lässt sich im übrigen tauschen.
    Nur der Vollständigkeit halber: ich bin mit meinem FHD Display sehr zufrieden. Auch hier wird LG demnächst eine Ausstattungsoption mit 4k anbieten.

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  2. Nutzerbild Matthias Wellendorf inside digital Team

    Das Einsteigermodell wird ab etwa 1000 € angeboten, erste Konkurrenten mit 16 GB RAM und einer 512 GB großen SSD finden sich bereits für weniger als 650 €. Die Preise für Speicher sind aktuell nicht so hoch, dass es in der Preiskategorie – meiner Meinung nach – nicht daran scheitern sollte.

    Sicherlich haben günstigere Modelle andere Nachteile, aber der alte Spruch „Speicher ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Speicher“ ist noch nicht gänzlich aus der Mode. Wenn Du das Notebook intensiv nutzt, sind 256 GB schnell mit Daten befüllt.

    Und der Austausch ist nicht ganz so einfach. Die Verschraubung ist unter – vermutlich – eingeklebten Füßchen versteckt. Das Testgerät stand uns nicht fabrikneu zur Verfügung. An einem der Füße waren deutliche Spuren zu sehen. Einer der Tester zuvor schien sich der Frage schon intensiver gewidmet zu haben, ohne Erfolg.

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