Der freenet TV-Hybrid-Stick erreichte uns als Teststellung in einer Variante von freenet TV. Das ist deswegen relevant zu erwähnen, weil freenet TV und waipu.tv zwar beide mit dem Stick nutzbar sind, sie jedoch unterschiedliche Angebote machen. In unserem Fall erreichte uns ein Stick, der sowohl 12 Monate das Antennen-TV als auch 12 Monate das Streaming über waipu.tv inkludierte. Freenet verkauft den Stick inklusive der Jahres-Abos für einmalig 99 Euro. Jedes weitere Jahr kostet dann zusätzliche Gebühren. Bei waipu.tv bekommst du den Stick, der eigentlich eher ein kleiner Puk ist, für einmalig 89,99 Euro – aber ohne Abos. Und auch bei Amazon gibt’s den Stick zu diesem Preis.
Ein Stick, zwei Verpackungen
Dass es sich bei dem Stick von waipu.tv und freenet TV um das identische Produkt handelt, wird spätestens beim Auspacken klar. Unter der grünen freenet-Umverpackung kommt eine weitere Box im waipu.tv Antlitz zu Tage. In der Box findest du das Nötigste zum Betrieb: Den Hybrid-Stick selbst, ein Netzteil für die Stromversorgung, eine Fernbedienung samt Batterien und eine Kurzanleitung. Leider hat man es bei waipu und freenet nicht geschafft, eine komplett umweltfreundliche Verpackung zu entwerfen. So sind Netzteil und Stick sowie die Batterien in unnötigen Plastik-Umverpackungen eingepackt. Das entspricht nicht dem Verpackungsniveau von 2024 und haben wir wir bei anderen Produkten schon deutlich besser gesehen. Immerhin: Die Plastik-Beutel für Stick und Netzteil tragen die Kennung CPE 07, ein angeblich biologisch abbaubares und recycelbares Plastik.
Für die Inbetriebnahme solltest du dir etwas Zeit nehmen. Denn das erste Hochfahren des Sticks dauerte in unserem Test einige Minuten. Erst dann stand das auf Android-TV basierende Gerät zur Verfügung. Die Inbetriebnahme in Zusammenspiel mit einem Android-Smartphone ist einfach und ein On-Screen-Menü führt durch selbige. Per Fingertipp sind WLAN und Google-Konto auf dem Stick hinterlegt. Kein Wunder: Der Stick basiert auf Android und Google TV.
Dann jedoch wird es kurz verwirrend. Denn obwohl seitens freenet darauf hingewiesen wird, dass erst freenet TV aktiviert werden muss, bevor das eine Jahr waipu.tv zur Verfügung steht, sollst du dich nun bei waipu.tv einloggen oder ein neues Konto erstellen. Doch am Ende klappte es im Test: Nach der Anmeldung bei waipu.tv und der Registrierung bei freenet TV standen uns auf beiden Empfangswegen je ein Jahr TV-Empfang zur Verfügung.
Antennen-Empfang wirklich nur mit Antenne
Zum DVB-T2-Empfang sei aber gesagt: Ohne Antenne geht es nicht. Und genau diese liegt dem Paket nicht bei. Obwohl wir uns gerade einmal fünf Kilometer vom höchsten Fernsehturm Deutschlands, dem Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz, befunden haben, konnte der Stick ohne angeschlossene Antenne keinen einzigen Sender einlesen. Mit einer kleinen Zimmerantenne klappte das schon deutlich besser – allerdings nur, wenn sie nah genug am Fenster steht. Allerdings könnten hier auch Funkabschattungen die Ursache sein, die dann nicht der Empfangsleistung des Sticks anzulasten wären. Eine Alternative ist übrigens der Empfang per TV-Kabel. Hier kann der Stick alle unverschlüsselten Programme anzeigen, die an deiner Kabelbuchse anliegen.
Hast du den Sendersuchlauf für die Antenne erfolgreich durchlaufen und alles aktiviert, so kannst du endlich Fernsehen. Wahlweise über Antenne oder eben Internet. Wo man die DVB-T– und Kabel-TV-Sender anschließend findet, muss man allerdings wissen. Denn sie werden einfach an die Senderliste von waipu.tv angegliedert. So hast du am Ende alles in einer Senderliste, die du über Filter entsprechend einstellen kannst.
Bei allem, was du machst, benötigst du aber eines: Geduld. Der Stick reagiert auf alle Eingaben recht träge. Egal, ob es der Wechsel ins Menü, das Starten einer App oder das Aktivieren des Fernsehens sind – stets braucht der Hybrid-Stick eine Weile, bis er tut, was er soll. Und auch der Wechsel zurück zum Fernsehen ist langatmig, da jedes Mal die waipu.tv-App neu startet, ihre Berechtigungen abfragt und sich erst dann dazu bequemt, dir ein TV-Bild anzuzeigen – auch wenn du per Antenne oder Kabel fernsehen willst. Es scheint, als wäre der eingebaute Chip schon ein paar Jahre älter.
Fazit: Einzigartiger Stick sucht Zielgruppe
Es bleibt die Frage nach der Zielgruppe, denn freenet TV und waipu.tv mit diesem Stick erreichen wollen. Denn für beide Empfangswege – Antenne und Streaming – haben die jeweiligen Anbieter eigene Lösungen. Dass man die riesige Streaming-Auswahl von waipu.tv mit freenet TV ergänzt, ergibt keinen Sinn. Es gibt schlichtweg keinen Sender, den du zusätzlich empfangen kannst. Auch kostenmäßig sind zwei parallele Abos nicht sinnvoll. Willst du nur waipu.tv schauen, sei dir der deutlich performantere waipu.tv 4K Stick empfohlen.
Lediglich, wer häufiger seinen Standort ändert und fallweise kein vernünftiges Internet nutzen kann, der findet in dem neuen Hybrid-Stick einen Mehrwert. Denn auf dem Dauercampingplatz oder im Schrebergarten kannst du den Stick dann für DVB-T2 nutzen und bis zu 40 Sender empfangen, die „in der Luft“ liegen. Zu Hause im heimischen Fernseher greift der Stick dann wieder auf dein schnelles Internet und waipu.tv zu. Allerdings: Auch dieses Szenario kannst du mit zwei verschiedenen Sticks abdecken. Zwei Abos für die beiden Dienste brauchst du ohnehin. Einen Bundle-Vorteil bekommst du über das erste Jahr hinaus nicht. Somit bleibt der Stick letztlich ein technisch zwar sehr interessantes Produkt, das aber seine Zielgruppe sucht.
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