Sie steht in zwei Größen mit einem runden Ziffernblatt zur Verfügung und kostet im günstigsten Fall 229 Euro: die neue Huawei Watch GT 3. Wir haben uns das etwas mächtigere Modell mit 46 Millimeter großem Gehäuse und schwarzem Kautschukarmband genauer angesehen und zeigen dir in diesem Testbericht, was die Uhr richtig gut macht, und wo es noch ein Verbesserungspotenzial gibt. Die wichtigste Botschaft vorab lautet: Das übersichtliche Betriebssystem HarmonyOS bereitet im Zusammenspiel mit der dreh- und drückbaren Krone zur Menüsteuerung an der rechten Seite viel Freude.
Huawei Watch GT 3 – Das steckt drin
Ehe wir uns den Alltagserfahrungen widmen, ein Blick auf die allgemeinen Spezifikationen. Die Huawei Watch GT 3 (46 mm) ist mit einem 1,43 Zoll großen AMOLED-Display mit Helligkeitssensor ausgestattet. Das macht auch bei starker Sonneneinstrahlung noch ein gutes Ablesen möglich. Der Bildschirm unterstützt gleichermaßen Wisch- und Touchgesten, die Auflösung liegt bei 466 x 466 Pixeln.
Beim Prozessor hat sich Huawei für einen ARM Cortex-M entschieden und dazu 32 MB Arbeitsspeicher und 4 GB Speicherplatz zum Beispiel für Musikdateien implementiert. Das Gehäuse aus Edelstahl ist wasserdicht (5 ATM), also auch für dein Training im Schwimmbad gut geeignet. Wichtig: In Salzwasser oder beim Sporttauchen solltest du die Uhr nicht verwenden. Dafür ist das Gehäuse mit seinen Dichtungen nicht ausgelegt.
Hinsichtlich der verbauten Sensorik, bietet die neue Huawei-Smartwatch mehr, als man ihr auf den ersten Blick vielleicht zutrauen würde. Denn auf der Rückseite ist nicht nur ein Pulsmesser zu finden, sondern auch die passende Technologie, um den Blutsauerstoffgehalt (SpO2) zu messen. Beides geschieht auf Wunsch automatisiert im Hintergrund – 24 Stunden am Tag. Trägst du deine Uhr auch nachts, hast du die Möglichkeit, die Huawei Watch GT 3 als Schlaftracker zu verwenden.
Den ganzen Tag behält die Uhr zudem deinen Stresslevel im Blick – und gestattet dir mit speziellen Atemübungen wieder zur Ruhe zu kommen. Außerdem an Bord: Kompass, Hauttemperatursensor, Barometer und Höhenmesser. Registriert die Uhr einen stark abfallenden Luftdruck, signalisiert sie eine Warnung vor möglichen Unwettern. Grundsätzlich haben Nutzer Zugriff auf eine Wettervorhersage, können sich über Mondphasen, Sonnenauf- und Sonnenuntergang informieren und behalten an der Küste auch die aktuellen Gezeiten im Blick.
Einfache (aber lange) Einrichtung – Bluetooth-Probleme
Die Einrichtung der Smartwatch geht einfach von der Hand. Los geht es auf der Uhr selbst, bevor du im Rahmen des Einrichtungsprozesses aufgefordert wirst, die Huawei Health App auf dein Smartphone zu laden und das Setup dort fortzusetzen. In der App kannst du dann auch gleich bereitliegende Software-Updates installieren. Du solltest aber damit rechnen, dass ein Update sehr lange dauert.
Zwei Software-Updates, die uns im Rahmen unseres zweiwöchigen Tests über die Huawei Health App zur Verfügung gestellt wurden, dauerten im Zusammenspiel mit einem iPhone 13 Pro jeweils rund eine Stunde. Erschwerend kam hinzu: Mehrfach brach die Aktualisierung aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab. Dann half nur ein manueller Neustart des Updates. Immerhin setzte sich der Update-Prozess aber immer an jener Stelle fort, an der er unterbrochen wurde.
Apropos unterbrochen: Leider hatte die Huawei Watch GT 3 im Zusammenspiel mit dem iPhone regelmäßig Schwierigkeiten, automatisch eine vollständige Kopplung zum Smartphone wieder herzustellen, nachdem die Bluetooth-Verbindung abgebrochen ist. Etwa, weil man ohne Handy den Raum verlassen hat. Das hatte zur Folge, dass auf dem Smartphone eingehende Benachrichtigungen nicht mehr ans Handgelenk gespiegelt werden. Da hilft dann ärgerlicherweise oft auch kein manuelles Verbinden über die Bluetooth-Einstellungen des Handys oder über die Hauwei Health App, sondern nur ein vollständiger Neustart der Uhr.
Und noch etwas ist uns hinsichtlich der Bluetooth-Verbindung aufgefallen. Weil die Huawei Watch GT 3 auf einem iPhone während der Einrichtung gleich doppelt eine Kopplung per Bluetooth erstellt, hat das Smartphone in gewissen Situationen Schwierigkeiten mit weiteren Bluetooth-Verbindungen. In einem Kia Ceed war es beispielsweise bei einer aktiven Kopplung zwischen Smartphone und Uhr nicht mehr möglich, die Anruf- und Kontaktliste zwischen Handy und Fahrzeug zu synchronisieren. Nach einer Trennung der Verbindung zwischen Uhr und Smartphone war genau das wieder problemlos möglich.
Solche Fehler lassen zwar nicht die Welt untergehen, doch sie sind am Ende ziemlich störend. Im Test mit dem von uns genutzten Android-Smartphone traten die beobachteten Bluetooth-Probleme übrigens nicht auf. Deswegen können wir iPhone-Nutzern die Huawei Watch GT 3 auf dem aktuellen Software-Level weniger empfehlen als Käufern eines Android-Smartphones.
Die Huawei Watch GT 3 im Trainingsmodus
Für viele Käufer besonders interessant: Wie schlägt sich die Huawei Watch GT 3 eigentlich als smarter Trainingsbegleiter? Die Antwort: gut! Denn du hast nicht nur Zugriff auf 19 sofort auf der Uhr nutzbaren Trainingsmodi (zahlreiche weitere sind über die Trainings-App im Bereich „Benutzerdefiniert“ über das Plus-Icon zu finden), sondern kannst auch von kostenlosen Kurs- und Laufplänen profitieren. Nicht weniger als 17 Trainingspläne stehen über die Huawei Health App zur Verfügung. Eingeteilt in verschiedene Kategorien (Anfänger, Fettverbrennung, Herz-Kreislauf, Ausdauer) ist sicher auch für dich der passende Plan dabei.
Hinsichtlich der GPS-Genauigkeit können wir vermelden: Alles im grünen Bereich. Es waren keine negativen Einflüsse während der von uns vorgenommenen Jogging-Workouts zu beobachten. Etwas anders sieht es mit Blick auf den Pulsmesser aus. Der neigt tendenziell dazu, etwas zu hohe Pulswerte anzuzeigen; insbesondere zu Beginn eines Trainings. Vor allem in hohen Pulsbereichen (ab 155 bpm) ist die Genauigkeit der Angaben aber sehr präzise und agiert etwa mit Premium-GPS-Sportuhren aus dem Hause Garmin auf einem Level.
Die Werte während eines Jogging-Workouts vom Bildschirm abzulesen, ist gerade noch gut möglich. Vor allem die Zahlen zur aktuellen Pulsfrequenz könnten etwas größer dargestellt sein. Während eines Trainings informiert dich die Uhr über deine Fortschritte und nach einer Übung signalisiert sie deine persönliche Erholungszeit. Also die Zeit, die verstreichen sollte, ehe du das nächste Trainingsprogramm startest. Praktisch: Um ein Training zu starten, reicht es aus, die Funktionstaste unterhalb der Krone zu betätigen. Optional ist diese Taste über die Einstellungen der Uhr aber auch mit anderen Funktionen frei belegbar.
Gut gefallen hat uns der sogenannte KI-Lauftrainer, der anhand der gemessenen Laufdaten einen individuellen Laufplan erstellen kann und während eines Workouts grafisch anzeigt, ob man vor oder hinter der angepeilten Zeit liegt. So pusht dich der KI-Lauftrainer, deine persönliche Bestzeit kontinuierlich weiter zu verbessern. Einzelne Workouts – unter anderem Laufen und Crosstrainer-Sessions – erkennt die Uhr automatisch. Beim Spazierengehen und Wandern klappt das aber nicht immer in der gewünschten Zuverlässigkeit.
Akkulaufzeit überzeugend
Hand und Fuß hat die Akkulaufzeit der Huawei Watch GT 3. Weil sie nicht auf Googles Smartwatch-Betriebssystem Wear OS basiert, sondern auf dem von Huawei entwickelten Betriebssystem HarmonyOS, kannst du die Uhr deutlich länger nutzen, als man es unter Umständen erwarten würde. Huawei selbst verspricht eine Laufzeit von bis zu 14 Tagen. So lange hält die Uhr aber allenfalls durch, wenn man gewisse Funktionen einschränkt.
Wir haben die neue Huawei-Smartwatch so konfiguriert, dass rund um die Uhr der Puls gemessen wurde und auch das SpO2-Tracking aktiviert war. Zudem haben wir einmal pro Woche ein etwa halbstündiges Workout inklusive GPS-Tracking mit der Uhr bestritten. In dieser Konstellation konnten wir eine Akkulaufzeit von etwa acht bis neun Tagen erreichen. Schaltest du das Always-on-Display (AOD) ein, verkürzt sich die Laufzeit spürbar. Dann musst du den Akku der Uhr schon nach rund vier Tagen mit neuer Energie versorgen.
Beides sind aber Werte, mit denen man die Uhr gerne im Alltag einsetzt. Hinzu kommt, dass ein Wiederaufladen nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Von etwa 20 auf 100 Prozent lässt sich der Akku (455 mAh) in etwas mehr als einer Stunde aufladen. Dazu liegt ein magnetisches Ladegerät im Lieferumfang bei, das sich an einen USB-Port anschließen lässt (zum Beispiel an PC oder Notebook) und ausreichend stark ist, damit die Uhr während des Ladens nicht ständig auf dem Ladegerät verrutscht.
Gewöhnungsbedürftig und mitunter für einen Lebenspartner sogar störend: Das Always-on-Display bleibt auch dann eingeschaltet, wenn man den „Nicht stören“-Modus einschaltet. Ein abgedunkeltes Zimmer wird dadurch recht hell erleuchtet. Erst nach einer gewissen Zeit der Inaktivität, schaltet sich das AOD automatisch aus. Dafür müssen aber viele Minuten vergehen.
Übersichtliche Huawei Health App
Übersichtlich und gut präsentiert sich übrigens die Huawei Health App. Schon auf den ersten Blick siehst du, wie viele Schritte du im Tagesverlauf bereits gelaufen bist und wie viele aktive Minuten du bestritten hast. Weiterhin signalisiert die App schon auf der Startseite unter anderem eine Historie zur Herzfrequenz, zum SpO2-Wert und zum letzten getrackten Training. Außerdem kannst du über die App auf viele (meist kostenpflichtige) Watchfaces zugreifen oder Musik in den Uhrspeicher laden (nur unter Android). Auch ein Zugriff auf die noch sehr spärlich gefüllte Huawei App Gallery (ebenfalls nur unter Android) ist möglich, um Apps auf die Uhr zu laden.
Für Mitte November ist ein Update für die Health App angekündigt, mit dem sich Nutzer einigen neuen Herausforderungen stellen können. Die sogenannte Healthy-Living-Funktion ist sozusagen eine erweiterte Erinnerungsfunktion, einen aktiven Lebensstil zu pflegen. Huawei Health App und Huawei-Smartwatch informieren mit dem Healty-Living-Feature auf Wunsch den Nutzer daran, ausreichend Schritte in den Tagesablauf einzubauen, täglich Atemübungen zum Stressabbau durchzuführen oder früh genug ins Bett zu gehen. Selbst eine Erinnerung, im Tagesverlauf ausreichend viel zu trinken und ggf. notwendige Medikamente einzunehmen, lässt sich einstellen. Und wer mag, kann sich auch daran erinnern lassen, täglich zu lächeln. China lässt grüßen!
Fazit: Tolle Akkulaufzeit, gute Leistung – aber für iPhone-Nutzer weniger empfehlenswert
Unter dem Strich kann die Huawei Watch GT 3 nicht nur optisch, sondern auch hinsichtlich ihres Funktionsumfangs überzeugen. Das gilt aber ausdrücklich nicht für das Bluetooth-Zusammenspiel zwischen Smartwatch und iPhones. Hier knirscht es hinsichtlich der Kompatibilität noch ziemlich ordentlich und man kann nur hoffen, dass Huawei und Apple noch fleißig an den Schnittstellen zwischen iOS und Harmony OS schrauben werden, um die Nutzererfahrung zu verbessern. Zur Wahrheit gehört aber auch: Das Zusammenspiel mit einem Android-Smartphone (von Honor) lief im Rahmen unseres Tests deutlich besser.
Noch nicht optimal gelöst ist die Spiegelung von Benachrichtigungen vom Smartphone an die Uhr. Zwar klappt eine Synchronisation im Normalfall zuverlässig, doch leider fehlt es an der Möglichkeit, Benachrichtigungen auf der Uhr einzeln löschen und parallel automatisch auch auf dem Handy verschwinden lassen zu können. In dieser Disziplin ist Garmin führend. In die umgekehrte Richtung klappt die Synchronisation besser. Wird eine Benachrichtigung auf dem Handy gelöscht, verschwindet sie unter normalen Umständen auch aus der Übersicht auf der Huawei Watch GT 3.
Sehr gut: Die Uhr verfügt zwar nicht über ein eigenes LTE-Modul, doch ist sie mit einem Smartphone verbunden, kann man mit ihr auch telefonieren. Dafür ist sie nicht nur mit einem Lautsprecher, sondern auch mit einem Mikrofon ausgestattet. Die Gesprächsqualität ist ziemlich passabel und vor allem innerhalb von geschlossenen Räumen zumindest bei kurzen Telefonaten eine echte Alternative zum Handy am Ohr.
Vorteile
- hübsches, schlichtes Design
- kontraststarkes Display
- viele attraktive Watchfaces
- gute Akkulaufzeiten
- Barometer und Höhenmesser integriert
- viele kostenlose Laufpläne und umfangreiche Trainings-Funktionen
- Telefonieren über die Uhr ist möglich, sofern ein Handy verbunden ist
- Inklusive Navigationsfunktion (Way-Back)
Nachteile
- Bluetooth-Verbindungsprobleme zu iPhones
- keine LTE-Version verfügbar
- noch sehr magere App-Auswahl in der Huawei App Gallery
- Huawei App Gallery fehlt bei Verbindung mit iPhones komplett
- etwas mauer Arbeitsspeicher (der sich im Alltag aber nicht störend bemerkbar macht)
- keine EKG-Funktion
- keine Bezahl-Funktion
Was kostet die Huawei Watch GT 3?
Bleibt abschließend noch die Frage, was die Huawei Watch GT 3 überhaupt kostet. Einleitend haben wir dich bereits wissen lassen, dass du mindestens 229 Euro auf den Tisch legen musst, wenn du dir die neue Smartwatch sichern willst. Dieser Preis gilt aber nur für die 42-mm-Version mit Kautschuk-Armband. Das von uns getestete 46-Modell kostet mindestens 249 Euro. Teurer wird die Uhr sogar noch, wenn du dich für die Variante mit Lederarmband entscheidest (260 Euro). Und mit Metallarmband werden sogar 299 Euro (42 mm) respektive 329 Euro (46 mm) fällig. Kaufen kannst du die Huawei Watch GT 3 über den Huawei Onlineshop oder im freien Handel bei vielen anderen Onlinehändlern – zum Beispiel auch bei Amazon.
Hinweis: Dieser Testbericht zur Huawei Watch GT 3 basiert auf Firmware-Version 2.1.0.180 der Uhr. Die Version der von uns getesteten iOS Huawei Health App lautet 12.0.11.300, unter Android haben wir vorab per Beta-Version einen Blick auf die neuen Healthy-Living-Features werfen können.
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