Huawei Matebook X Pro im Test: Schnell, stark, schmutzig

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Je schlanker das Notebook, desto höher die Marge. Dies dürfte der Grund sein, warum sich Huawei auch in diesem Segment seit einigen Jahren engagiert. Und wie Märkte sich verändern können, wurde nicht zuletzt bei Smartphones bewiesen. Ob es auch hier klappen kann, zeigt der Test des Matebook X Pro.
Geklappt: Huawei Matebook X Pro im Test

Geklappt: Huawei Matebook X Pro im Test

Das Matebook X Pro ist zwar längst nicht das erste Notebook von Huawei, dennoch liest sich der Name auf dem Deckel eines Klapprechners noch ungewohnt. Und schon beim ersten Anfassen, verfestigt sich der Eindruck, dass hier nichts falsch gemacht werden soll: Das aus einem Stück gefräste Unibody-Gehäuse mit fein geschliffenen Kanten ist schick. Auch die Farbgebung – in unserem Fall Emerald Green –, ein metallisch glänzendes Türkis, weiß vermutlich vielen Augen zu gefallen. Leider ist die Oberfläche recht empfänglich für Fingerabdrücke. So musste das Matebook X Pro im Test öfter geputzt werden, als man es von herkömmlich gestalteten Laptops gewohnt ist. Auf weitere optische Akzente wird verzichtet. Das Design-Konzept, das einst von Apple etabliert wurde, findest du letztlich bei zahlreichen Modellen, die mit kleinem Format für die mobile Nutzung konzipiert wurden.

Matebook X Pro im Test: Nicht nur schick, sondern auch robust

Ein etabliertes Design muss kein Nachteil sein, wenn das Gesamtergebnis überzeugen kann. Und die Qualität des Gehäuses ist über jeden Zweifel erhaben. Die Grundfläche von 304 x 217 mm ist kompakt, gleiches gilt für die Höhe von 14,6 mm. Das Gewicht von 1,33 kg steht der täglichen Nutzung an wechselnden Orten nicht im Wege. Dazu passt auch die hervorragende Verarbeitung. Trotz der schlanken Karosserie und eines Slim-Bezel-Displays mit sehr knapp bemessenen Rändern bis zur Kante, ist die Konstruktion stabil. Dies gilt insbesondere für den Deckel, der dem Bildschirm mit hoher Stabilität einen guten Schutz bietet und sich auch unter Druck nur begrenzt verbiegt.
Links: Huawei Matebook X Pro im Test

Viel Bildschirm im knappen Kleid

Der knappe Display-Rand zeigt seine Vorzüge bei der Diagonale: Mit 13,9 Zoll bietet der Bildschirm viel Platz. Zudem weiß die Darstellung zu gefallen: Mit einem Seitenverhältnis von 3000 x 2000 Pixeln wird die dargestellte Höhe auf dem Bildschirm etwas größer. Das macht sich gerade beim Arbeiten positiv bemerkbar, weil die in Programmen angezeigten Arbeitsflächen wachsen. Gleiches gilt bei der Darstellung von Webseiten. Bei der Wiedergabe von Videos muss man dagegen mit schwarzen Rändern leben. An der Schärfe des Displays gibt’s beim Matebook X Pro im Test nichts zu bemängeln. Die Pixeldichte beträgt bei dieser Auflösung 259 ppi. Sie ist damit so hoch, dass es deinem Auge kaum noch möglich ist, bei üblichem Betrachtungsabstand einzelne Pixel auszumachen. Auch die Farbdarstellung des LTPS-Bildschirms ist gelungen. Unschön ist jedoch die recht starke Spiegelung von Gegenlicht, die auch die Spuren der Finger auf dem berührungsempfindlichen Display schnell sichtbar werden lässt. Wenn du am Schreibtisch gern mal bei einem Video pausierst, sorgen zwei Lautsprecher rechts und links der Tastatur sowie zwei weitere an der Unterseite für die nötige Beschallung. Wie bei einem so schlanken Notebook zu erwarten, sind die Bässe schwach, die Höhen dagegen sind klar. Für musikalische Genüsse musst du schon kompromissbereit sein, aber für ein Video auf Youtube ist die Leistung noch akzeptabel.
Tastatur: Huawei Matebook X Pro im Test

Neueste Prozessorgeneration von Intel gepaart mit Nvidia-Grafikchip

In der 2020-Ausgabe des Huawei Matebook X Pro steckt die aktuellste Hardware: Beim Prozessor wird mit dem i7-10510U auf die neueste Intel-Generation gesetzt, die mit seinen vier physischen und insgesamt acht logischen Kernen und einem Maximaltakt von 2,3 Ghz eine hohe CPU-Leistung bietet. Dazu gesellt sich eine dezidierte GPU. Die Nvidia MX250 ist kein Leistungswunder, aber doch schneller als die im Prozessor steckende Intel-UHD-Grafikeinheit. Im GFX-Benchmark werden teilweise doppelt so hohe Leistungswerte erreicht. Das Leistungspaket stößt erst dann an Grenzen, wenn große Aufgaben anstehen, etwa im Hinblick auf Gaming oder sehr lastintensive Multimedia-Bearbeitungen. Es wäre sicherlich noch etwas mehr drin, doch leider scheint Huawei ein gespaltenes Verhältnis zum Arbeitsspeicher zu haben: Das Topmodell hält einen 16 GB großen RAM bereit, der sich nicht aufrüsten lässt. Mancher Intensivtäter wünscht sich da mittlerweile schon etwas mehr. Ebenso wenig verständlich ist, dass Huawei auf den nicht mehr ganz aktuellen LPDDR3-Standard setzt.

Schnelle SSD für deine Daten

Schnelle SSDs gehören in dieser Preisklasse zum guten Ton, das gilt auch für das Matebook X Pro, das im Inneren mit einer 1 TB großen Samsung-SSD aufwartet. Diese wird über die schnelle PCIe-Schnittstelle angebunden, sodass deine Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3.500 MB/s beim Lesen und 3.000 MB/s beim Schreiben übertragen werden. Lüftergeräusche und Wärmeentwicklung halten sich in Grenzen Eine solche Konfiguration kommt nicht ohne Lüfter zur Kühlung aus. Im Betrieb hält sich dieser allerdings angenehm zurück. Bei arbeitsintensiven Anwendungen ist ein Grundrauschen zu vernehmen, das aber weder übermäßig laut noch im Ton aufdringlich ist. Hin und wieder kommt es zu stärkerem Durchpusten, das ist aber nur von kurzer Dauer.
Tastatur: Huawei Matebook X Pro im Test
Wie viele andere Hersteller weiß auch Huawei, dass ein Metallgehäuse gut zu Kühlungszwecken eingespannt werden kann. Die Rückseite aber auch die beiden Flächen links und rechts neben des Touchpads erwärmen sich spürbar, werden aber nicht unangenehm heiß.

Großer Akku sorgt im Test des Matebook X Pro für lange Laufzeit

Um eine möglichst lange Nutzung abseits des Netzbetriebs zu bewerkstelligen, setzt Huawei auf einen mit 56 Wh groß dimensionierten Akku. Der ist auch nötig, denn Prozessor und Grafikchip melden größeren Strombedarf, wenn sie beschäftigt werden. Im CPU-Stresstest des Battery Mark 2.0.3 wird eine Laufzeit von 5:47 h erreicht, und das ist für einen so schnellen Rechner kein schlechter Wert.

Viel Platz auf dem Touchpad

Nicht ganz unerheblich fürs Vergnügen sind die Eingabegeräte. Beim Touchpad nutzt der Hersteller den sich zwischen Gehäuserand und Tastatur bietenden Platz weitestgehend aus und bietet den Fingern eine Fläche von 78 x 120 mm für Bewegungen. Diese werden präzise auf dem Bildschirm umgesetzt. Die Tastatur hinterlässt einen guten Eindruck. Die großen Tasten lassen sich gut erreichen. Sie bieten einen knackigen Druckpunkt und einen für die Gerätegröße ordentlichen Tastenhub. Lediglich bei Anschlägen ganz am Rand fehlt es am letzten Quäntchen Präzision.

Klassischer USB-3.0-Anschluss im schlanken Gehäuse

Trotz der knapp geschnittenen Schale bietet dir das Matebook X Pro eine ordentliche Schnittstellenauswahl. In der rechten Seite stecken zwei USB-Typ-C-Ports sowie ein Einschub für den Kopfhörer, auf der rechten Seite findet sich ein klassischer USB-3.0-Anschluss. Und das ist mehr als lobenswert. Auch wenn der neue Standard zahllose Vorteile in sich vereint, ist der alte noch derart präsent, dass du ansonsten ohne einen Adapter regelmäßig auf Grenzen stößt. Schön wäre noch ein HDMI-Anschluss gewesen, die Schnittstelle ist bei Bildschirmen und Beamern noch ähnlich geläufig. Um aufkommendem Ärger an dieser Stelle entgegenzuwirken, glänzt Huawei zudem mit dem beigelegten Zubehör: Zur Grundausstattung gehört ein zusätzliches Hub, dass sich an einen der beiden Typ-C-Plätze andocken lässt und HDMI, VGA sowie USB nach Typ-C und 3.0-Standard mitbringt, sodass dem Arbeiten am Schreibtisch nichts im Wege steht. Bei den Funkschnittstellen gibt es kaum Überraschungen. WLAN nach ac-Standard und Bluetooth 5.0 sind gesetzt. Außerdem ist ein NFC-Chip an Board. Wenn dein (Huawei-)Handy die Huawei-Share-Technologie unterstützt, kannst du Daten nahtlos von dem einen auf das andere Gerät verschieben.

Matebook X Pro im Test: Das Fazit

Das Matebook X Pro ist ein vollwertiges Notebook, das einen weiteren PC am Schreibtisch überflüssig machen kann und unterwegs mit seinem großen Bildschirm sowie den guten Eingabegeräten Freude beim Arbeiten macht. Die Schnittstellenauswahl ist Format-typisch begrenzt, besteht aber im Alltag, nicht zuletzt dank des Hubs. Das hochwertig verarbeitete Gehäuse bietet den verbauten Komponenten viel Sicherheit für eine langfristige Nutzung. Dazu passt auch die leistungsstarke Hardware an sich, der noch einige Jahre bleiben, bis sie zum alten Eisen gehört. Wermutstropfen sind an dieser Stelle die begrenzten Wahlmöglichkeiten. Es werden nur zwei Modelle angeboten, wenn du deine Wünsche darin nicht wiederfindest, hast du Pech gehabt. Fürs Aufrüsten bleibt nur der Griff zum Schraubendreher. Pro
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Potente Hardware
  • Beiliegendes Hub
Kontra
  • Spiegelndes Display mit Fingerabdruck-Affinität

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