Großer Bildschirm, kleiner Preis: Überzeugt das Medion Akoya P17619 im Test?

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Medion steht für Notebooks mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Auch das Akoya P17619 soll auf dem Schreibtisch viel bieten, ohne den Geldbeutel zu sehr zu belasten. Also alles Gold, was glänzt? Nicht ganz - wir zeigen die Schwächen im Test.
Medion Akoya P17619
Medion Akoya P17619Bildquelle:

Solide und günstig, das ist der Ruf, der den Notebooks des Herstellers Medions anhaftet, schließlich gilt der Hersteller seit jeher als der Haus- und Hoflieferant des Discounters Aldi. Und das Akoya P17619 schlägt schon optisch – im positiven Sinne – in diese Kerbe. Das Notebook mit scharf gezeichneten Kanten ist in einem dunklen Grau-Grün-Ton gehalten und im klassischen Business-Look gestaltet. Trotz seiner Bauhöhe von 2,1 cm, wirkt es vergleichsweise schlank, was nicht zuletzt an der üppigen Grundfläche von 39,6 x 25,3 cm liegt. Ein 17,3 Zoll großes Display braucht eben seinen Platz. Das Gewicht von 2,1 kg ist zwar mit Blick auf die Größe vollends im Rahmen, unterstreicht aber, dass Vielreisende mit einem leichteren und kompakteren Modell besser bedient sind.

Klassisches Design, gut verarbeitet

Bei der Materialwahl zeigt sich, dass Medion durchaus den Endkunden bei der Entwicklung im Blick hatte: Während der Deckel aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung gefertigt wurde, besteht der Unterbau aus günstigerem Kunststoff. Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es aber an beiden Hälften nichts zu bemängeln. Der Displaydeckel zeigt sich gegenüber äußeren Krafteinwirkungen robust und lässt sich kaum verwinden. Der Unterbau ist bombenfest, und das selbst das beide Teile verbindende Scharnier überzeugt mit Standfestigkeit.

Display im klassischen Format

Mit 17,3 Zoll gehört das Notebook zu den großen Vertretern seiner Art; die Diagonale deutet auf klassische Maße hin: Medion setzt auf ein Panel im 16:9-Format und eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Letztere dürfte anspruchsvollen Augen nur bedingt genügen, denn feine Details leiden unter der begrenzten Pixeldichte von nur 127 ppi. Das IPS-Display, das 100 Prozent des sRGB-Farbraums abdeckt, soll sich mit einem matten Finish fürs Arbeiten empfehlen. Es könnte allerdings etwas knackigere Farben servieren.

Medion Akoya P17619
Medion Akoya P17619: Optisch zurückhaltend

Flotter Prozessor kann mehr als Office

Das Medion Akoya P17619 soll sich als Alternative zu einem klassischen Desktop-PC empfehlen. Und das nicht nur aufgrund des großen Bildschirms. Im Inneren des Notebooks setzt der Hersteller auf den Intel Core i7-13620H, dessen CPU aus zehn Kernen zusammengesetzt ist. Die sechs leistungsstarken P-Kerne erreichen eine maximale Taktgeschwindigkeit von 4,9 GHz und werden von vier E-Kernen flankiert, sodass insgesamt 16 Threads parallel abgearbeitet werden können. Damit liefert der Prozessor solide Leistungen, die im Vergleich zu den schnelleren Modellen im Intel-Portfolio im Geekbench-Benchmark vor allem bei Mehrkern-Aufgaben nicht mehr mithalten können. Bei Einzelkern-Test ist die Leistung der CPU-Kerne nahezu identisch.

Medion Akoya P17619 mit dezidierter GPU 

Auch bei der GPU geht Medion eigene Wege und verlötet Nvidias MX550. Die GPU ist technisch nicht mehr vom neuesten Schlag, sondern basiert noch auf der Turing-Architektur: Der verbaute TU117 ist mit 1024 Shadern der kleinste der Serie und stellt auch nur einen vergleichsweise kleinen Grafikspeicher von 2 GB im GDDR6-Format bereit, dennoch ist seine Leistung zumindest im Geekbench nicht schlecht. Die Ergebnisse des Grafikchips sind mehr als doppelt so hoch wie die einer Intel Iris Xe und liegen deutlich vor den integrierten Lösungen von AMD und Apple. Das Akoya P17619 wird damit zwar kein Gamer, lässt aber bei der Produktion aufwändigeren Contents nicht zu lang auf sich warten. 

Die Größe des Arbeitsspeichers ist mit 16 GB ordentlich, vor allem wenn man bedenkt, dass der Verkaufspreis bei knapp 950 Euro liegt. Da ist es wohl ein preislicher Kompromiss, dass nur DDR-3200-RAM verbaut wurde und kein modernerer LPDDR5(X)-Speicher. Allerdings erfordert das Notebook ein hohes Maß an Toleranz hinsichtlich der Lautstärke. Schon im Normalbetrieb rauscht das Gebläse mehr als deutlich vernehmbar.

Medion Akoya P17619
Viele Ports für Peripherie

Schnelle Terabyte-SSD 

Beim Datenspeicher zeigt sich Medion nicht zu kleinlich und verbaut in seinem Notebook eine Phison-SSD mit einer Kapazität von einem Terabyte. Auch hinsichtlich der Geschwindigkeit macht sie keine schlechte Figur. Im Diskmark werden beim Lesen von Daten Geschwindigkeiten von rund 5.000 MB/s erreicht, beim Schreiben von Daten liegen die Transferraten bei knapp 4.800 MB/s.

Kleiner Akku im Akoya P17619

Der Akku gehört zu den Teilen, bei den Medion an seinem Akoya P17619 spart. Denn mit einer Kapazität von 70 Wh, die auf drei Zellen verteilt werden, gehört er mit Blick auf die Größenordnung des Notebooks eher zu den kleineren Vertretern. Dementsprechend fallen die Akku-Laufzeiten aus. Nach einer Stunde im Browser sind bereits 17 Prozentpunkte der mitgeführten Reserven aufgebraucht. Auch beim Spielen zeigt sich die begrenzte Größe des Energiespeichers: Nach einer Stunde auf den Rennstrecken von Asphalt 9: Legends gibt die Füllstandsanzeige einen Restwert von lediglich noch 38 Prozent aus.

Anschlussfreudig auf dem Schreibtisch

Das Medion Akoya P17619 ist als Allrounder konzipiert und kann diesen Erwartungen am Schreibtisch mit einer gelungenen Auswahl an Schnittstellen gerecht werden: Gleich drei klassische USB-Ports stecken in den Seiten, die – wie die beiden USB-C-Ports – auf dem Standard 3.2 Gen 1 basieren. Letztere unterstützen DisplayPort, sodass zusätzliche Monitore nicht ausschließlich über den HDMI-Einschub angebunden werden können. Für den drahtlosen Datenverkehr setzt Medion auf Intels AX211-Funkmodul, das WLAN nach 6E-Standard und Bluetooth 5.3 unterstützt.

Medion Akoya P17619
Selbst an einen Schalter, um der Kamera das Bild zu versagen, hat Medion gedacht

Schwergängiges Touchpad

Für den alltäglichen Schreibtischeinsatz zeigt sich auch die Tastatur gut gerüstet. Das beginnt schon damit, dass Medion nicht auf den Nummernblock verzichtet. Die physikalischen Eigenschaften der einzelnen Tasten gefallen ebenfalls, wenngleich der Anschlag noch ein kleines bisschen knackiger ausfallen dürfte.

Für weniger Begeisterung sorgt das Touchpad, obwohl es mit 14,1 x 9,6 cm viel Platz fürs Fingerspiel bietet. An der eigentlichen Funktion gibt es nichts auszusetzen, allerdings ist der Klickmechanismus recht schwergängig. Auch der Steg zwischen den beiden klickenden Teilen wirkt recht breit, sodass es sich deutlich schwerer klickt als bei der Konkurrenz.

Fazit zum Medion Akoya P17619

Das Medion Akoya P17619 ist ein rundherum solides Notebook mit einer ansprechenden Leistung für den gehobenen Schreibtischeinsatz. Erst bei sehr fordernden Anwendungen wie anspruchsvollen Spielen stößt das klassisch gestaltete Notebook an seine Grenzen. Das konventionelle Seitenformat des Displays fällt aufgrund der Größe nicht ganz so ins Gewicht wie bei Klapprechnern mit kleineren Bildschirmdiagonalen. Allerdings wünschen sich verwöhnte Augen eine etwas höhere Auflösung. Den größten Minuspunkt holen sich jedoch die Lüfter ab, die sich schon bei vergleichsweise begrenzter Last lautstark bemerkbar machen. Wenn man bedenkt, dass selbst leistungsstarke Gaming-Notebooks nicht zwangsweise zu einer Belastung der Ohren werden, hätte Medion seinem Notebook an dieser Stelle etwas mehr Liebe gönnen können.

Tops des Aldi-Rechners

  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • solide Tastatur
  • tolle Anschluss-Auswahl

Flops des Medion Akoya P17619

  • Lüfter sehr laut
  • schwergängiges Touchfeld
  • keine Gaming-Leistung

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