Amazon hat zwar schon lange eigene Tablets im Programm. Doch so richtig gut waren diese noch nie. Günstig, ja, absolut. Aber dafür langsam und ruckelig. In Kombination mit einem Prime-Abo und wenn der Film oder die Serie denn dann läuft, ist alles flott genug. Aber um Spiele zu spielen oder zwischen mehreren Apps hin- und herzuspringen – dafür waren die Fire-Tablets von Amazon noch nie so wirklich geeignet. Ein zu schwacher Prozessor kombiniert mit zu wenig Arbeitsspeicher durchkreuzt die Tablet-Freude. Das soll sich mit dem Fire Max 11 ändern. Wir haben es ausprobiert. Übrigens: Aktuell ist das Fire Max 11 in der Black-Friday-Woche auf rund 150 Euro reduziert. Danach (ab dem 27. November) ist mit Preisen von mindestens 190 Euro zu rechnen.
Design und Verarbeitung des Fire Max 11
Das Fire Max 11 ist Amazons bisher größtes Tablet. Mit seinem 11 Zoll großen Display liegt es aber dennoch nicht allzu ausladend in den Händen. Der Metallrücken deutet dabei darauf hin, dass man hier etwas Hochwertiges gekauft hat. Das Design ist schlicht, was das Tablet zu einem edlen Begleiter und Blickfänger auf dem Couchtisch macht.
Die Verarbeitung fügt sich in das positive Bild ein. Die Lautstärketasten etwa, sowie der Taster zum Ein- und Ausschalten, der einen integrierten Fingerabdrucksensor besitzt, lassen sich ziemlich angenehm drücken. Ein fühlbarer Klick bestätigt, dass man einen der Druckschalter betätigt hat.
Amazon-Tablet im Test: Die Technik
Weil wir es in der Einleitung angesprochen haben, müssen wir das an dieser Stelle kurz etwas genauer ausführen. Die Amazon-Tablets hatten bislang einen recht kleinen Arbeitsspeicher von 2 oder 3 GB. Das sorgte immer wieder dafür, dass es zum Schluckauf kam, wenn man von einer App zu einer anderen wechselte. Auch muss man des Öfteren etwas länger warten, bis etwa die Kindle-App soweit ist, die Inhalte anzuzeigen. Grafisch aufwendige Spiele? Das kann man eher vergessen. Die Displays hingegen waren immer gut, das heißt: mindestens HD, eher Full HD. Schließlich soll beim Streamen von Prime-Video-Inhalten das Bild nicht die Inhalte und damit auch Amazon madig machen.
Beim Fire Max 11 steigt die Auflösung noch um ein paar Pixel pro Fläche. Full HD+ könnte man die Auflösung von 2.000 x 1.200 Pixeln nennen. Die 213 ppi (Pixel pro Zoll) reichen dem TÜV Rheinland, um das Display des Fire Max 11 mit der Augenkomfort-Zertifizierung zu versehen. Hinzu kommen ein Achtkern-Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher. Und die 8-Megapixel-Kamera des Fire Max 11 auf der Vorderseite verspricht qualitativ bessere Videotelefonate als die günstigeren Fire-Tablets. Amazon garniert das Ganze mit einem Akku, der bis zu 14 Stunden lesen, im Internet surfen, Videos schauen oder Musik hören erlaubt.
Software und Werbung
An der Software und der Nutzeroberfläche hat sich seit Jahren nicht viel verändert. Amazon setzt hier auf das eigene Fire OS, das zwar auf Android basiert. Den Google Play Store gibt es auf dem Tablet aber nicht. Wer Apps benötigt, findet sie im Amazon Appstore. Der ist deutlich schlanker als der Play Store. So sucht man Apps von Google (etwa YouTube oder Maps) vergeblich. Auch einen PDF-Reader von Adobe gibt es nicht. Alternativen sind zwar vorhanden, doch die sind bei Weitem nicht so gut wie die Originale. Den Amazon Appstore gibt es nun seit mehr als 10 Jahren. Dennoch hat es Amazon bis heute nicht geschafft, ihn mit den wichtigsten Apps zu füllen. Was nicht bedeutet, dass Spotify, Facebook oder TikTok fehlen. Nein, auch Instagram oder Temu sind vorhanden. Dennoch stößt man bei der Suche immer wieder auf Lücken und sucht Apps vergeblich.
→ Play Store auf Fire Max 11 installieren: So schnell und einfach geht es
Das Fire Max 11 bietet Amazon nicht nur in zwei Speichergrößen (64 und 128 GB) an, sondern auch mit und ohne Werbung. Wer sich für das Modell mit Werbung entscheidet, zahlt zwar weniger für das Tablet, bekommt dann aber auf dem Sperrbildschirm sowie auf der Startseite des Fire Max 11 „gesponserte Bildschirmschoner“ alias Werbung angezeigt. Wen die Werbung nach dem Kauf stört, der kann sie kündigen, indem er oder sie eine einmalige Zahlung leistet, die die Differenz zwischen dem Gerätepreis mit und ohne Werbung deckt. Fair, wie wir finden. Und so kann die Werbung auf dem Sperrbildschirm unter anderem aussehen:
Das Fire Max 11 in der Praxis
Der Prozessor und die 4 GB Arbeitsspeicher kleiden das Fire Max 11 gut aus. Endlich gehören lange Warte- und Ladezeiten der Vergangenheit an. Zwischen den Apps wechselt man ohne Ruckler. Doch bei rechenintensiven Spielen ist Schluss. 3D-Action-Shooter oder Autorennen stürzen ab, während einfache Games wie Candy Crush oder Angry Birds kein Problem darstellen. Die beiden eingebauten Lautsprecher pressen zwar Töne durch die Bohrlöcher im Rahmen nach außen. Doch ein wirklich großer Genuss kommt weder beim Schauen von Filmen noch beim Hören von Musik zustande. Für den Ton bei Videotelefonaten sind sie aber allemal ausreichend.
Apropos Videotelefonie: Die 8-Megapixel-Frontkamera lieferte bei einem Testtelefonat über den Facebook Messenger dem Gegenüber ein sauberes und scharfes Bild. Und auch die Rückkamera ist gut. Mit ihr lassen sich scharfe und farbtreue Fotos machen und anschließend über WhatsApp und Co. an Kontakt schicken.
Das Display ist erstklassig. In Verbindung mit ein paar Bluetooth-Kopfhörern – das Fire Max 11 unterstützt Bluetooth 5.3 – wird das Amazon Tablet zu einer Streaming-Maschine für unterwegs. Dabei muss es nicht einmal über das Prime-Abo sein. Im Amazon Appstore gibt es auch Apps von Netflix, Disney+ und dieses kostenlosen Streaming-Dienstes, der eine wahre Alternative zu Netflix und Co. ist.
Zubehör: Mit Tastatur und Stift ein Laptopersatz
Amazon verkauft das Fire Max 11 Tablet auch als Paket mit einem Eingabestift und einer Tastatur, die auch als Hülle dient. Wer aus dem Tablet ein Netbook machen möchte, ist hier gut aufgehoben. Ob zum Schreiben von E-Mails, Texten oder auch dieses Tests, den wir mit der Tastatur des Fire Max 11 geschrieben haben – die Hubhöhe der Tasten ist ebenso hervorragend wie die Hülle selbst. Dabei verdient auch das durchdachte Rückteil besonders viel Aufmerksamkeit. Denn: auch wenn es gar nicht so aussieht, es sind alle erdenklichen Aufstellwinkel möglich.
Der Stift reagiert schnell und präzise. Wer etwa Notizen gerne handschriftlich macht, skizziert oder zeichnet, kann das mit dem Eingabestift auch digital erledigen. Die gut 4.000 Druckempfindlichkeitsstufen ermöglichen feine und dicke Linien und Schriften, ohne dass man das zuvor einstellen muss. Drückt man mit dem Stift stärker aufs Display, wird die Linie breiter und umgekehrt. Der „Made for Amazon“ Eingabestift kostet rund 35 Euro. Dank Magneten lässt er sich an der Seite des Fire Max 11 anbringen.
Amazon Fire Max 11 im Test: Das Fazit
Das Fire Max 11 ist ein gutes und in erster Linie günstiges Tablet. Es bietet deutlich mehr, als die kleineren und günstigeren Fire-Tablets von Amazon. Dazu zählt nicht nur eine bessere Kamera vorn und hinten, eine längere Akkulaufzeit sowie ein größeres und höher auflösendes Display. Der Achtkern-Prozessor und der Arbeitsspeicher machen eine geschmeidige Bedienung möglich. Die endet erst dann, wenn man versucht, aufwendige Spiele zu spielen. Als Streaming-Maschine zum Schauen von Filmen und Serien unterwegs ist es unschlagbar.
Der Amazon Appstore zeigt so manchem Nutzer aber schnell die Grenzen auf. Wer mehr will, kommt um die nachträgliche Installation des Google Play Stores nicht herum. Und wem die Fire Max 11 Werbe-Version auf Dauer nerven sollte, kann die Werbung auch kündigen. Doch die Werbung macht es möglich, dass Amazon das Tablet für aktuell 150 Euro (Black-Friday-Preis) und danach für rund 190 Euro verkaufen kann. Mit Eingabestift und Tastatur wird aus dem Tablet ein Alleskönner für unterwegs, der den schweren Laptop ersetzen kann.
Gut
- Display
- Kameras
- Design und Verarbeitung
- Tastatur und Stift
Schlecht
- Amazon Appstore
- Für aufwendige Spiele zu schwach
- Keine wirkliche iPad-Alternative