Ob die Momentum 4 von Sennheiser (Test), die Sony WH-1000XM5 (Test) oder Teufel Real Blue Pro (Test): Für einen Preis von etwa 300 bis 350 Euro bekommt man heutzutage ziemlich gute Over-Ear-Kopfhörer. Die drei genannten Modelle sind durchweg sehr gut, doch jedes Einzelne hat eine Schwäche. Die Momentum 4 etwa fühlen und sehen mit ihrem Plastikgehäuse nicht wirklich hochwertig aus. Den Sony WH-1000XM5 kann man den Allerweltsklang mit der etwas zu kleine Bühne ankreiden. Und die Real Blue Pro von Teufel sind nicht wirklich gut zum Telefonieren geeignet. Doch was, wenn es einen Kopfhörer gäbe, der perfekt ist? Das einzige Manko: Man muss ein paar Euro mehr auf den Verkaufstresen hinblättern. Die Bowers & Wilkins Px8 überzeugten uns im Test in jeder Kategorie. Mehr noch. Denn die Kopfhörer von Bowers & Wilkins haben eine kleine Sache, die wir uns schon immer gewünscht haben.
Design, Tragekomfort und Steuerung der Kopfhörer
Wenn es um das Design geht, gleichen sich die meisten Bluetooth-Kopfhörer. Doch geht es um die verwendeten Materialien und die Haptik, spielen die Bowers & Wilkins Px8 eine Liga höher. Sie sind deutlich edler, was allein schon Bügel, Taster und Rahmen aus Leichtmetall zeigen. Auch die Elemente aus Leder sind ein Augenschmaus für die Augen und den Tastsinn. Setzt man die Kopfhörer auf, umschließen die Polster die Lauscher perfekt. Nichts drückt, nichts knarzt.
Bowers & Wilkins verzichtet bei den Px8 auf eine Bedienung per Touch. Stattdessen gibt es vier Tasten am rechten und eine am linken Ohrhörer. Die Bedienung muss man nicht erklären, da sie recht intuitiv erfolgt. Und kommt man nicht zurecht, zeigt die App, wo es lang geht. Besonders ist, dass die Multi-Funktions-Taste am rechten Ohrhörer fein geriffelt ist, wodurch sich die Hand sofort zurechtfindet. Die Taste am linken Ohrhörer gibt einem die Möglichkeit, zwischen Active Noise Cancelling (ANC) und dem Pass-Through-Mouds umzuschalten oder beides zu deaktivieren. Begeistert sind wir von der Ein- und Ausschalttaste. Das hat einen ganz simplen Grund.
Muss man bei den meisten anderen Kopfhörern einen Taster gedrückt halten und die Kopfhörer schalten sich irgendwann ein – oder auch nicht, wenn man den Taster zu kurz gedrückt hielt – haben die Bowers & Wilkins Px8 einen Schiebetaster. Man sieht, spürt und hört sofort, ob die Kopfhörer ein- oder ausgeschaltet sind, wenn man ihn betätigt.
Der Klang der Bowers & Wilkins Px8
Setzt man die Bowers & Wilkins Px8 auf, verbindet sie mit dem Handy und drückt dann in seiner Musik-App auf Play, befindet man sich auf Anhieb im 7. Klanghimmel. Man verspürt keinen Drang, irgendetwas am Sound verändern zu müssen. Allein schon der Gedanke an das Herumschieben der Regler im Equalizer sorgt für Angst. Angst davor, den Ton schlechter zu machen, als er ist. Und so wie er ist, ist er unfassbar präzise.
Die Kopfhörer liefern einen audiophilen und harmonischen Klang. Ob Detailreichtum, Feinzeichnung oder Impulstreue: Der Sound ist natürlich und analytisch, die Bühne ist breit. In altbekannten Songs kann man Details heraushören, die man zuvor noch nie gehört hat. Und Instrumente noch genauer orten. Der Bass ist unheimlich angenehm und lässt keinerlei Präzision vermissen. Mitten und Höhen sind im gesamten Frequenzbereich sauber. Es macht einfach enorm viel Spaß, mit den Bowers & Wilkins Px8 Musik zu hören – und das nicht nur über Bluetooth.
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Denn: Der Hersteller hat den Top-Kopfhörern einen offenen DAC spendiert. Das bedeutet, man kann Musik auch per USB-C-Kabel zum Kopfhörer schicken. So lässt sich nicht nur die komprimierte Spotify-Musik in höchster Qualität genießen, sondern auch Hi-Res-Aufnahmen hochauflösend von der Festplatte oder dem Mediaplayer streamen. Die Latenz sinkt damit auf ein kaum vorhandenes Maß, was vor allem im Videoschnitt am Rechner ideal ist. Hier ist der Bowers & Wilkins Px8 seiner Bluetooth-Konkurrenz um Sony, Bose und Sennheiser eindeutig überlegen.
Das ANC: Auch Spitzenklasse?
Aufgrund der Tatsache, dass bereits die geschmeidigen Ohrpolster gut abschließen, ist die Dämpfung der Umgebungsgeräusche passiv bereits ziemlich gut. Schaltet sich das ANC ein, wenn sich die Kopfhörer mit einer Audioquelle verbinden, herrscht absolute Ruhe. Wir haben dem Sennheiser Momentum 4 das beste ANC im Test attestiert. Die aktive Geräuschunterdrückung der Bowers & Wilkins Px8 reiht sich direkt dahinter ein. Wenn man das als ein Formel-1-Rennen betrachten würden, trennen die beiden Kopfhörer nur Zehntel Sekunden. Und die Px8 können noch eine Sache besonders gut: Da das ANC kein Eigenrauschen produziert, ist der Sound auch bei geringer Lautstärke unverändert.
Die Akkulaufzeit der Bowers & Wilkins Px8
Bowers & Wilkins verspricht hinsichtlich der Akkulaufzeit rund 30 Stunden – mit eingeschaltetem ANC. Im Test zeigte sich, dass das ziemlich realistisch ist. Jedoch kommen die Px8 mit diesem Wert bei Weitem nicht an die Laufzeit der Momentum 4 heran, die in unserem Test auf sagenhafte 60 Stunden kamen. Doch wenn man ehrlich ist, sind 30 Stunden ebenfalls ausreichend. Und sollte den Kopfhörern doch mal der Saft ausgehen, langt ein 15-minütiger Powernap am Ladegerät und man kann anschließend wieder 7 Stunden Musik hören.
Und was noch?
Die Teufel Real Blue Pro überraschten uns im Test mit ihrem hervorragenden Klang und dem hohen Tragekomfort. Doch für eine Sache sind die Kopfhörer eher nicht geeignet: fürs Telefonieren. Die Bowers & Wilkins Px8 spielen hier wiederum in einer komplett anderen Liga, wenn nicht gar einer völlig anderen Sportart. Die beiden Mikrofone nehmen die eigene Stimme auf und transportieren sie sauber und klar ans andere Ende der Leitung.
Zudem haben die Px8 den üblichen Schnickschnack, den man auch bei anderen Kopfhörern findet. Sie können sich etwa mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden – was im Test außerordentlich gut geklappt hat. So lässt sich in der einen Sekunde Musik über einen Laptop hören und im anderen ein Telefongespräch am Handy annehmen. Zudem pausiert die Musik, wenn man die Kopfhörer absetzt. Und lässt man sie 15 Minuten ungenutzt neben sich liegen, schalten sie sich automatisch ab. Großartig, da das bei vergesslichen Menschen nicht sofort für leere Akkus und damit eine traurige Überraschung beim nächsten Muskgenuss sorgt.
Und für Technik-Freaks: Die Bowers & Wilkins Px8 bieten Bluetooth 5.2 mit den Codecs aptX Adaptive, aptX HD, sowie AAC und SBC.
Bowers & Wilkins Px8 im Test: Das Fazit
Du suchst den perfekten Bluetooth-Over-Ear-Kopfhörer? Dann kannst du die Suche jetzt beenden. Ob das hochwertige Design, effektives ANC, ein hoher Tragekomfort oder ein gigantischer Klag, der dazu führt, dass man gar nicht aufhören will, Musik zu hören: Die Bowers & Wilkins Px8 sind nahezu perfekt. Sie bieten nicht nur Extras wie USB-Audio, was sie damit besser macht als ihre Konkurrenz. Sie können auch alles, was die Mitbewerber können – fast in jeder Kategorie aber alles ein bisschen besser. Beim ANC sind sie einen Wimpernschlag hinter der ANC-Königin Sennheiser Momentum 4. Beim Sound dafür eine Winzigkeit voraus. Hinsichtlich der Akkulaufzeit gibt es Kopfhörer mit einem längeren Atem, doch die Frage ist, ob man wirklich mehr Laufzeit als 30 Stunden benötigt. Ein Contra gegenüber Modellen wie den Momentum 4 oder den Px7 S2 aus den eigenen Reihen gibt es aber.
Bowers & Wilkins verlangt für die Px8 rund 580 Euro. Zwar sind die Kopfhörer immer wieder mal für 500 Euro erhältlich, doch die Momentum 4 kosten dauerhaft unter 300 Euro und schneiden bei der Stiftung Warentest mit der gleichen Note (1,7) ab. Und die Bowers & Wilkins Px7 S2 sind mit einer 1,8 kaum schlechter, kosten allerdings ebenfalls nur 280 Euro. Ob man 200 Euro für das derzeitige Spitzenmodell und die wohl besten Bluetooth-Over-Ear-Kopfhörer ausgeben möchte, muss ganz individuell der eigene Geldbeutel entscheiden.
Pro
- Hervorragender Tragekomfort
- Perfektes Design
- Grandioser Klang
- Sehr starkes ANC
Contra
- Hoher Preis