Falt-Bildschirm im Test: Teures Spielzeug oder geniale Lösung?

6 Minuten
Ein Bildschirm für unterwegs, der sowohl kompakt als auch vor äußeren Einflüssen gut geschützt ist? Der ZenScreen Fold OLED MQ17QH soll dafür die richtige Wahl sein, allerdings musst du dafür sehr tief in die Tasche greifen.
ASUS ZenScreen Fold

Mehrere Bildschirme gehören auf Schreibtischen mittlerweile zum Standard – doch nicht jeder verfügt über einen eigenen Schreibtisch. Mancher reist immer wieder von einem Ort zum anderen und benutzt für einfache Office-Arbeiten nicht mal mehr ein klassisches Notebook. Mobile Displays sollen hierbei eine ideale Erweiterung der Arbeitsumgebung darstellen. Das ASUS ZenScreen Fold OLED MQ17QH soll sich dabei durch eine besonders hohe Flexibilität auszeichnen – wie der Name bereits andeutet.

ASUS ZenScreen Fold mit Knick

Äußerlich wirkt das ZenScreen-Fold-Display auf den ersten Blick wie ein kompaktes Notebook. Werden die beiden Metallhälften auseinander geklappt, kommt ein Display mit einer Diagonale von 17,3 Zoll zum Vorschein, das auf den ersten Blick an Lenovos ThinkPad X1 Fold erinnert – allerdings fehlt dem ZenScreen Fold der Prozessor. Dafür glänzt der Bildschirm mit einer hohen Flexibilität. Mit dem in die untere Rückseite integrierten Ständer kann er sowohl im Hoch- als auch Querformat aufgestellt werden. Er kann dabei soweit überzeugen, dass es als unverständlich erscheint, warum der Hersteller diesen nicht auch in sein Windows-Tablet ProArt PZ13 integriert hat.

Das Metallgehäuse bietet mit seiner hohen Stabilität einen guten Schutz und ist aufgeklappt dennoch nur knapp einen Zentimeter hoch. Mit einem Gewicht von 1,17 Kilogramm macht es sich neben einem Notebook in Tasche oder Rucksack kaum bemerkbar.

ASUS ZenScreen Fold
ZenScreen Fold: Von allen Seiten geschützt

Im ausgeschalteten Zustand ist der Knick zwischen den beiden Displayhälften augenfällig. Auch eingeschaltet ist das Scharnier durchaus sichtbar, allerdings nur, wenn du nicht direkt vor dem Bildschirm sitzt.

Ständer ohne Optionen im Querformat

Der mobilen Nutzung kommt auch der im Gehäuse integrierte Ständer entgegen, der zur rechten Seite hin aufgeklappt wird und anfänglich an den Mechanismus des Surface erinnert. Wie beim Microsoft-Tablet kann dieser stufenlos eingestellt werden – allerdings nur, wenn das Display im Hochformat genutzt wird. Im üblichen Querformat bleibt dagegen im Prinzip nur die Option den Ständer vollends auszuklappen, denn sonst wird der Stand des Monitors insgesamt zu kippelig.

ASUS ZenScreen Fold: Rückseite
Steht von allein oder mit einem optionalen Ständer

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du den Bildschirm übrigens auch an einen richtigen Standfuß schrauben. Auf der Rückseite befindet sich ein dafür gedachtes Gewinde, der nötige Adapter liegt dem ZenScreen Fold ebenfalls bei. Allerdings gehört der Fuß selbst nicht zum Gesamtpaket, sondern muss zusätzlich gekauft werden.

ASUS ZenScreen Fold: OLED mit Knick

Faltbare Displays lassen sich mit klassischen LCDs nicht bewerkstelligen, sodass ASUS – wie allerdings bei mittlerweile vielen anderen Notebooks auch – die OLED-Technologie verwendet. Die Diagonale von 17,3 Zoll erinnert zunächst an frühere Notebook-Bildschirme, allerdings setzt der Hersteller auf ein Seitenverhältnis von 4:3 und nicht wie einst auf 16:9.

ASUS ZenScreen Fold: Querformat mit Anschlüssen
USB-C reicht fürs Anschließen des Monitors

Damit richtet sich ASUS vorrangig an mobile Arbeiter, die trotz erhöhter Reisetätigkeit nicht auf den zweiten Monitor verzichten wollen. Diesen garantiert ASUS, dass der DCI-P3-Farbraum zu 100 Prozent abgedeckt wird. Allerdings hätte sich der eine oder andere schon eine etwas höhere Bildrate als die gebotenen 60 Hz gewünscht. 

Auch die Helligkeit könnte etwas höher ausfallen. Für den Außeneinsatz – etwa bei der Arbeit auf Balkon oder Terrasse – empfiehlt sich ein schattiges Plätzchen.

ASUS ZenScreen Fold: Aufgeklappt

Anschlüsse

Für das Anschließen des Monitors werden zwei Möglichkeiten geboten. Zum einen setzt ASUS auf einen – nicht sonderlich geläufigen – Mini-HDMI-Anschluss. Scheinbar haben die Platzverhältnisse im Inneren keinen vollwertigen HDMI-Steckplatz erlaubt. Damit daraus kein zu großes Problem erwächst, liegt dem ZenScreen Fold ein Kabel mit einem klassischen HDMI-Stecker bei. Wird das HDMI-Kabel genutzt, benötigt der Monitor also zusätzlich noch eine Stromquelle.

Allerdings dürfte das auch nur in Ausnahmesituationen Verwendung finden, denn daneben finden sich gleich zwei USB-C-Anschlüsse, die einen entscheidenden Vorteil bieten: Sie liefern nicht nur genügend Bandbreite für die Übertragung des Bildsignals, sondern, sorgen gleichzeitig auch für die Energieversorgung. Allerdings muss dafür die USB-Buchse des Rechners, an den der Monitor angeschlossen wird, zumindest den USB-Standard 3.2 unterstützen.

Zudem solltest du dir auch keine großen Hoffnungen auf ein langes Arbeiten im Akku-Betrieb machen. Das Display ist in etwa so energiehungrig wie eine vollbeschäftigte GPU. Im Test mit einem Framework 13 wurde unter Ubuntu 24.04 LTS in einer Stunde im Browser rund 43 Prozent der mitgeführten Reserven benötigt, ohne den angeschlossenen Bildschirm sind es nur 14 Prozent.

Die Software des ASUS ZenScreen Fold überzeugt nicht 

Abgesehen von der Quantität, stört der software-seitige Umgang mit den Ports: Der Bildschirm erkennt ein eingestecktes Kabel nicht automatisch, vielmehr muss der gewünschte Port, über den das Display angeschlossen werden soll, händisch im Menü ausgewählt werden. Auch das automatische Drehen des Bildes funktionierte im Test nicht sonderlich gut.

ASUS ZenScreen Fold: Rückseite, hochkant
Fast eine Skulptur: Hochkant erlaubt der Bildschirm viele Positionen

Fazit zum ASUS ZenScreen Fold

Geringes Gewicht, kompakte Außenmaße und dennoch eine ordentliche Display-Diagonale sowie ein sehr guter Schutz des eigentlichen Panels. Nur wenige Bildschirme können unterwegs mit vergleichbaren Eigenschaften punkten – der Faltmechanismus kann an dieser Stelle vollends überzeugen. Im aufgeklappten Zustand ist das Scharnier zwar deutlich zu erkennen, wenn du im eingeschalteten Zustand vor dem Display sitzt, reicht die Hintergrundbeleuchtung, um den Knick zu überspielen. Auch die Bildqualität bei der Darstellung der Inhalte gefällt. Das OLED-Panel liefert erwartungsgemäß satte Farben und knackige Kontraste.

Allerdings kann nicht jedes Detail überzeugen. Dies gilt etwa für den in dem gut verarbeiteten Gehäuse integrierten Ständer, der im Querformat nur begrenzte Aufstelloptionen bietet. Auch die Software könnte noch etwas Feinschliff vertragen. Das schwerwiegendste Argument, das gegen den Kauf dieses Bildschirms spricht, dürfte jedoch der Preis sein. In den USA wird er für rund 2.200 Dollar angeboten, hierzulande dürften es in Kürze ebenfalls mehr als 2.000 Euro werden. Wenn dir der Knick zu teuer ist, dann findest du mit dem ZenScreen Go eine deutlich preiswertere Alternative.

Pro

  • Faltmechanismus sorgt für guten Display-Schutz und kompakte Abmessung
  • Gute Verarbeitung
  • Keine zusätzliche Stromquelle nötig 
  • Gute Darstellungsqualität
  • Integrierter Ständer

Contra

  • Der “Knick” ist deutlich sichtbar
  • Begrenzte Aufstellmöglichkeit im Querformat
  • Software benötigt noch etwas Feinschliff
  • Sehr hoher Preis

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