ASUS ProArt PZ13: Einfacher Klon oder echter Konkurrent zu Microsofts Surface?

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Tablets mit Windows-Betriebssystem haben es neben Microsofts Surface Pro seit jeher schwer. Nun versucht ASUS sich mit dem ProArt PZ13 gegen den übermächtigen Konkurrenten zu behaupten. Ob und wie das gelingt, zeigt unser Test.
ASUS ProArt PZ13

Neben den Surface-Tablets von Microsoft sind Tablets mit Windows-Betriebssystem eine Randerscheinung. Mit dem ProArt PZ13 präsentiert ASUS nun ein neues Modell für diese Nische, eine Kopie des Microsoft Surface Pro ist es allerdings nicht. 

Wenig Innovation beim Design

Schon optisch versucht der Hersteller, Nutzer anzusprechen, die auf der Suche nach einer leistungsstarken Alternative zu einem Notebook sind. Das Metallgehäuse ist kantiger gestaltet als bei den Modellen von Apple und Microsoft. Mit seinen dicken Flanken soll es auch für robuste Einsätze gewappnet sein. Auf eine Verjüngung hin zu den Rändern wurde verzichtet, lediglich die Kanten wurden angeschrägt. Die Maße von 29,8 x 20,3 x 0,9 cm sowie das Gewicht von 850 g liegen jedoch auf dem Niveau des Surface. Das ASUS ProArt PZ13 soll bereits auf den ersten Blick Widerstandsfähigkeit vermitteln. Dazu passt auch die Verarbeitung, die hinsichtlich der Stabilität über jeden Zweifel erhaben ist.

Dazu passen auch die Erweiterungen, die der Hersteller dem Tablet beilegt. Die Rückseite wird von einer Abdeckung mit einer gummierten Oberfläche geschützt, die einfach aufgelegt wird und dank eines starken Magneten nicht mehr verrutscht. Zudem kann sie in der Hälfte geknickt und so als Ständer genutzt werden. Wie beim Microsoft Surface dient die ansteckbare Tastatur als Schutz-Cover für den Bildschirm.

Der Mechanismus fürs Anstecken der Tasten wirkt etwas billig. Allerdings besitzt auch hier die Außenseite einen Gummiüberzug und zeigt sich gegenüber Schmutz und Feuchtigkeit unempfindlich, sie trägt jedoch dicker auf. Das liegt allerdings auch an den Tasten, die einen spürbaren Tastenhub bieten. Beim Schreiben gefällt zudem der eher weiche, aber definierte Anschlag. Auch das Touchpad gefällt hinsichtlich seiner Größe und Funktion. Der Stift, der in eine Schlaufe auf der linken Seite geschoben werden kann, ist Schreibhilfe und Mausersatz, er unterstützt jedoch keine Druckstufen.

OLED sorgt für knackige Farben und hohe Kontraste

Auch die Funktion des Displays überzeugt im Tablet-Modus. Die Bewegungen der Finger werden präzise erfasst und reaktionsschnell umgesetzt. Zudem sorgt das OLED für knackige Farben und hohe Kontraste, der DCI-P3-Farbraum wird zu 100 Prozent abgedeckt. Ferner setzt der Hersteller auf moderne Standards: Das Display mit einer Diagonale von 13,3 Zoll besitzt einen Zuschnitt von 16:10 und punktet mit einer hohen Auflösung von 2.880 x 1.800 Pixeln.

Großzügige Luftzufuhr: Auch beim kleinsten Snapdragon X Plus rotiert ein Lüfter

Snapdragon X Plus fällt deutlich hinter X Elite zurück

Qualcomm liefert zwar erst seit diesem Sommer Prozessoren, die es im Notebook mit der Konkurrenz von AMD, Apple und Intel aufnehmen können, allerdings finden sich die Chips bereits in zahlreichen Modellen wieder. Dazu zählt auch das ProArt PZ13. ASUS greift dabei auf die kleinste Variante des Snapdragon X Plus zurück, denn der X1P-42-100 verfügt über lediglich acht CPU-Kerne, die mit einem Takt von 3,4 GHz zu Werke gehen. Ein Boost-Modus, der eine kurzzeitige Steigerung der Taktfrequenz bei einem Kern erlauben würde, fehlt.

Das merkt man dem Prozessor deutlich an. Insbesondere bei Mehrkern-Anwendungen geht dem Prozessor im Vergleich zum Snapdragon X Elite mit seinen zwölf Kernen die Luft aus. Im Einzelkern-Test des Cinebench 2024 erreicht der Snapdragon X Plus zwar die nahezu identische Leistung wie das Lenovo Yoga Slim 7x – das ist aber nur wenig verwunderlich: In beiden Chips wird der gleiche CPU-Kern bei derselben Taktfrequenz genutzt. Bei Mehrkern-Anwendungen ist der Unterschied jedoch deutlich: Das ASUS-Tablet erreicht hier nur etwas mehr als die Hälfte der Punkte und fällt dementsprechend um rund 400 Punkte zurück. Im Geekbench lässt sich ein ähnliches Verhalten erkennen, wenngleich die Unterschiede zwischen Snapdragon X Plus und X Elite bei rund 20 Prozentpunkten liegen. Im Vergleich zu Intels Angebot rangiert der Qualcomm-Prozessor etwa auf dem Niveau eines Core Ultra 5 125H – zumindest was die CPU-Leistung anbelangt.

Asus ProArt PZ13
Display:13,3 Zoll, OLED, 2.880 x 1.800 Pixel, 120 Hz
Prozessor: Qualcomm Snapdragon X Plus, 8x 3,4 GHz
Grafik: Qualcomm Adreno X1
Arbeitsspeicher: 16 GB, LPDDR5X
DatenspeicherSSD, 1 TB, NVMe, PCIe 4.0 x4
KamerasFront: 1440p/Rückseite: 5MP
Anschlüsse: 2x USB4 Typ-C, SD-Kartenleser
Drahtlos: WiFi 7, Bluetooth 5.4
Akku: 70 Wh, Li-Ion, 3 Zellen
Lieferumfang:Netzteil
Abmessungen: 29,3 x 20,3 x 0,9 cm
Gewicht:850 g
Betriebssystem: Windows 11 Home
Preis:1.599,00€

Die Leistung der GPU bleibt dagegen deutlich hinter der des Snapdragon X Elite zurück. Mit rund 10.000 Punkten schafft das Tablet im OpenCL-Test Geekbenchs gerade mal die Hälfte. Das entspricht allerdings auch der Einstufung des Herstellers. Laut Datenblatt erreicht die Grafikeinheit des X1P-42-100 lediglich eine Leistung von 1,7 TFLOPS. Beim kleinsten X Elite, dem X1E-78-100, sind es 3,8 TFLOPS. Selbst vergleichsweise einfache Spiele wie Asphalt Legends Unite leiden erheblich unter der schwachen GPU. Die für KI-Anwendungen gedachte NPU leistet wie bei allen Snapdragon-X-Prozessoren 45 TOPS.

Angemessene Speicherausstattung

Wie bei allen Qualcomm-Prozessoren, ist auch bei diesem Snapdragon X Plus der Arbeitsspeicher ein Teil des Prozessors, ein nachträgliches Aufrüsten ist also ausgeschlossen. Das gilt aber auch für viele andere Tablets und Notebooks. Mit 16 GB ist die Größe immerhin so gewählt, dass es beim Gros der Anwendungen zu keinen Engpässen kommen dürfte.

Dazu passt auch die SSD mit einer Größe von einem Terabyte. Das von Western Digital gefertigte Laufwerk bietet selbst größeren Video- und Fotosammlung genügend Stauraum. Und mit einer Geschwindigkeit von 5.250 MB/s beim Lesen und rund 4.950 MB/s beim Schreiben von Daten gehört es nicht zu den langsamsten Vertretern seiner Art. 

Auf der falschen Seite: Steckt der Stift in der Lasche, werden die Anschlüsse verdeckt

2x USB und Kartenleser

Die Auswahl an Schnittstellen ist beim ASUS ProArt PZ13 – wie bei so vielen anderen Tablets auch – übersichtlich. Die beiden USB4-Schnittstellen besitzen ein Typ-C-Interface. Allerdings sitzt nur eine der beiden zusammen mit einem Kartenleser für klassische SD-Karten hinter einer Abdeckung. Vermutlich wollte ASUS an dieser Stelle dem schnellen Anschließen des Netzteils nichts in den Weg stellen. Außerdem bringt der Qualcomm-Chip Funktechnik mit, die den Zutritt ins Netz auf der Basis des WiFi-7-Standards erlaubt. Auch Bluetooth 5.4 ist an Bord.

Der lange Atem des ASUS ProArt PZ13

Konzipiert als Begleiter in allen Lebenslagen, soll das ProArt PZ13 auch abseits einer stationären Stromversorgung überzeugen. Dazu setzt ASUS auf einen mit 70 Wh vergleichsweise großen Akku. In Kombination mit dem schlanken Prozessor ergeben sich enorme Laufzeiten. Läuft der Browser über eine Stunde hinweg im Akkubetrieb, zeigt die Füllstandanzeige immer noch einen Wert von 93 Prozent an. Auch beim Daddeln bleibt der Energieverbrauch in Grenzen. Nach einer Stunde auf den Rennstrecken von Asphalt Legends Unite weist der Energiespeicher einen Restwert von 88 Prozent aus. Das reicht nicht nur für einen Arbeitstag.

Schönwetterkamera

Wie bei so vielen Tablets gilt auch beim ProArt PZ13: Die Kamera ist nur etwas für Notfälle. Schon die Auflösung von 13 Megapixeln lässt wenig Gutes erwarten. Um aus dieser begrenzten Pixelzahl gute Bilder zu errechnen, wäre schon einiges an Künstlicher Intelligenz nötig. So zeigen sich bei den Aufnahmen der Hauptkamera schon bei guten Lichtverhältnissen erste Artefakte. Bei mäßigem Licht wird das Bildrauschen schnell offensichtlich.

Die Kamera liefert knackige Farben – und schnell auch digitale Artefakte

Fazit zum ASUS ProArt PZ13

Das ASUS ProArt PZ13 ist ein robustes Windows-Tablet, das insgesamt überzeugt, auch wenn es optisch etwas mehr Feinschliff vertragen könnte. Der Prozessor ist leistungstechnisch kein Überflieger, aber den meisten Aufgaben mehr als gewachsen. Auch an der Speicherausstattung gibt es wenig zu bemängeln.

ASUS ProArt PZ13Wertung
Design / Verarbeitung108
Display1513
Prozessor2011
Speicher107
Akku und Verbrauch109
Tastatur53
Anschlüsse102
Preis / Leistung2013
Gesamt10066

Die Schnittstellenausstattung ist – wie bei Tablets üblich – schmal. Der SD-Karteneinschub ist zwar ein schönes Plus, aber in der Praxis zumeist von eher begrenzter Bedeutung. Ein weiterer USB– oder gar HDMI-Anschluss wäre für die alltägliche Nutzung sinnvoller gewesen. Mit einem Surface Pro, das mit 1.449 ähnlich viel kostet wie das 1.499 Euro teure PZ13, kann es trotz der besseren Ausstattung jedoch nicht ganz mithalten. Das Microsoft-Tablet wirkt noch etwas durchdachter und liegt dank des 3:2-Formats des Bildschirms angenehmer in der Hand.

Pro

  • Gut verarbeitetes, robustes Gehäuse
  • Schutzcover für die Rückseite mit Ständer
  • Peripherie ist Teil des Lieferumfangs
  • Großer Akku, sehr gute Akku-Laufzeit

Contra

  • Lahmes Design
  • Begrenzte Leistungsfähigkeit der GPU

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