Zugegeben: Wer sich für die Smartwatch Amazfit T-Rex 2 von Zepp Health interessiert, ist in einer recht spitzen Zielgruppe unterwegs. Denn die Uhr möchte mit einem alles andere als zierlichen Gehäuse punkten. Ein wenig erinnert sie an G-Shock-Modelle von Casio. Als robuste Outdoor-Smartwatch mit einer breiten Palette an Extras sorgt sie aber nicht nur optisch für Aufsehen, sondern auch technisch.
Amazfit T-Rex 2 im Test: Helles Display!
Die Einrichtung ist schnell erledigt. Sie startet auf der Uhr selbst und wird nach Auswahl der Wunschsprache über die Zepp App binnen weniger Minuten abgeschlossen. Das runde AMOLED-Touch-Display ist mit einer diagonalen Abmessung von 1,39 Zoll und einer Auflösung von 454 x 454 Pixeln nicht zu üppig bemessen und auch bei starker Sonneneinstrahlung in den Bergen gut ablesbar ist. Ich habe dies unter anderem in den Salzburger Schieferalpen getestet, wo mir die T-Rex 2 auf mehreren Wanderungen zur Seite stand.
Die Display-Helligkeit – in der Spitze sind nach Herstellerangaben 1.000 Nits möglich – lässt sich auf der Uhr stufenlos manuell einstellen. Alternativ dazu ist es auch möglich, einen Helligkeitssensor zu aktivieren, der stets zuverlässig arbeitet. Abhängig vom Umgebungslicht strahlt der Touchscreen dann je nach Bedarf mehr oder weniger hell. Gut: nachts lässt sich der Bildschirm über einen Theater-Modus ausschalten, sodass keine potenziell störende Lichtquelle den Raum erhellt.
Vier Druckknöpfe als Ergänzung zum Touchscreen
Die Bedienung der Amazfit T-Rex 2 erfolgt in weiten Teilen über den schnell reagierenden Touchscreen. Ergänzend dazu stehen auf beiden Seiten der Uhr zwei Druckknöpfe zur Verfügung. Ab Werk dienen sie den folgenden Funktionen:
- oben rechts: Aufrufen der Sportprofile
- unten rechts: Übersicht Apps
- oben links: Aufrufen der Schnellstart-Funktionen
- unten links: Übersicht Widgets
Als Hotkey dient keine der vier Tasten. Langes Drücken hat also keinen Effekt. Innerhalb einer Uhr-Funktion ergeben sich für die Druckknöpfe aber weitere Funktionen:
- oben rechts: Auswahltaste
- unten rechts: Zurück-Taste
- oben links: nach oben scrollen
- unten links: nach unten scrollen
Außerdem auffällig: ein Bügel an der rechten Seite. Dieser hat laut offiziellen Angaben keine besondere Funktion, schützt die unterliegende Sensorik aber vor etwaigen Beschädigungen durch groben Schmutz wie Schlamm und Dreck. Das Gehäuse inklusive der Unterseite der Uhr sind aus Kunststoff gefertigt, die nicht drehbare Lünette metallbeschichtet.
Viel Wert legt Amazfit auf das nach dem Militär-Standard MILD-STD-810G zertifizierte Gehäuse. Es ist nicht nur besonders stoßfest, sondern lässt eine Nutzung der Uhr auch im Temperatur-Bereich zwischen +70 und -40 Grad Celsius zu. Die Uhr wurde sogar ins All geschossen, um ihre Robustheit zu dokumentieren. In Summe ist die Amazfit T-Rex 2 trotz ihrer recht wuchtigen Gesamterscheinung gut zu tragen. Als etwas störend empfand ich nur das zuweilen leicht unbequeme Silikonarmband.
Outdoor-Erfahrungen mit der Amazfit T-Rex 2
Egal, ob du mit der Amazfit T-Rex 2 nun joggen gehst, sie beim Becken- oder Freiwasserschwimmen trägst, deine nächste Wanderung protokollierst oder während des Krafttrainings nutzt, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. In Summe stehen auf unserem Testgerät nicht weniger als 158 Sportprofile zur Wahl. Darunter auch ungewöhnlich anmutende Auswahlmöglichkeiten wie Brettspiel, E-Sport, Schaukeln oder Tischfußball.
Eines der Kern-Features, das Amazfit bei der T-Rex 2 besonders hervorhebt: Dual-Band-GPS–Navigation und die Unterstützung von fünf Satellitenortungssystemen. Nämlich stromsparendes GPS, Standard-GPS, Beidou (BDS), GLONASS und Galileo. In den Einstellungen der Uhr kannst du hinterlegen, ob das GPS-Tracking nach Genauigkeit (zwei GPS-Bänder, alle Satelliten), nach Ausgewogenheit (ein Band, GPS & GLONASS) oder im Stromsparmodus (ein Band, nur stromsparendes GPS) erfolgen soll. Auch eine individuelle Einstellung nach den persönlichen Vorlieben ist möglich. Dann kannst du zum Beispiel auch GPS und Galileo parallel nutzen, wenn es nicht das hochpräzise Tracking mit allen Satelliten gleichzeitig sein soll.
Ebenfalls interessant: Acht Aktivitäten kann die Uhr anhand von Bewegungsmustern automatisch erkennen: Gehen, Indoor-Gehen, Outdoor-Laufen, Laufband, Outdoor-Radfahren, Beckenschwimmen, Crosstrainer und Rudergerät. Die Uhr warnt aber davor, dass sich bei Aktivierung der automatischen Trainingserkennung die Akkulaufzeit „erheblich reduziert“.
Während meiner Wander-, Jogging- und Mountainbike-Runden, die ich mit der Amazfit T-Rex 2 aufgezeichnet habe, hat mir besonders der übersichtliche Workout-Modus gefallen. Alle wichtigen Inhalte sind übersichtlich angeordnet und in angenehm großer Schrift vom Display ablesbar. So macht die digitale Workout-Begleitung am Handgelenk richtig Spaß. Auch empfohlene Ruhezeiten zeigt die Uhr an. Die GPS-Genauigkeit ist überzeugend, das GPS-Pairing unter freiem Himmel in wenigen Sekunden erledigt. Das GPS-Tracking in einem belaubten Wald zu starten, stellt die Uhr aber vor Herausforderungen.
Die Akkulaufzeit: Ausdauernd!
Und dann wäre da natürlich noch die Akkulaufzeit. Und die ist ein weiterer Pluspunkt, den man der Amazfit T-Rex 2 zuschreiben muss. Denn obwohl ich die Uhr mit mehreren GPS-unterstützten Workouts pro Woche genutzt habe, konnte ich eine Laufzeit von zehn Tagen erzielen.
Dabei habe ich auf ein aktives Always-on-Display (AOD) verzichtet, alle fünf Minuten die Herzfrequenz scannen lassen, nachts den Schlaftracker verwendet und auch die noch im Beta-Status befindliche Überwachung der Atmungsqualität im Schlaf eingeschaltet. Und weil eine Smartwatch nur dann so richtig Spaß macht, wenn man auch den Blutsauerstoffgehalt automatisch überwachen lässt und einen Stresslevel-Tracker nutzt, habe ich auch diese Funktionen für unseren Test eingeschaltet. Gerade vor diesem Hintergrund sind zehn Tage Laufzeit ein ziemlich beeindruckender Wert.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Je nachdem, welche Funktionen du ein- oder ausschaltest, fällt die Akkulaufzeit sehr unterschiedlich aus. Aktiviert man etwa das AOD, ändert aber sonst nichts am Setup, verringert sich die Akkulaufzeit schon auf nur noch rund eine Woche. Und natürlich fällt die Laufzeit der Batterie entsprechend kürzer aus, je mehr man den integrierten GPS-Empfänger verwendet. Bist du etwa auf einer Tageswanderung unterwegs oder nutzt die Uhr auf einer mehrstündigen Radtour, dürfte die Laufzeit entsprechend kürzer ausfallen.
Der Hersteller selbst spricht übrigens von bis zu 24 Tagen Nutzungszeit bei durchschnittlicher Nutzung, bis zu 19 Tagen bei starker Nutzung und sogar bis zu 45 Tagen im Energiesparmodus. Bei durchgehender, besonders präziser GPS-Ortung sind bis zu 26 Stunden drin, bei ausgleichender GPS-Ortung bis zu 50 Stunden und bei der deutlich weniger präzisen Energiespar-GPS-Ortung maximal 58 Stunden. Eine Wiederaufladung der Uhr von 0 auf 100 Prozent dauerte im Test circa 75 Minuten.
Zepp App: Übersichtlich und gut
Die Schnittstelle zum Smartphone ist die Zepp App. Sie steht für iPhones von Apple und Android-Smartphones zur Verfügung. Hier kannst du nicht nur verschiedene Einstellungen ändern, sondern unter anderem auch Ziffernblätter auf die Uhr laden. Schon die Startseite dokumentiert eine Übersicht zu Vitalwerten, die von der Uhr gemessen wurden.
So kannst du wie auf der Uhr selbst unter anderem deine zurückgelegten Schritte, deinen Kalorienverbrauch, die Ergebnisse des Schlaftrackings, Pulsverlaufs, Stresslevels und die Ergebnisse der Messung der Blutsauerstoffsättigung einsehen. Außerdem zeigt die App Details zu deinem Übungsstatus (Trainingsbelastung, VO2 Max) und eine Übersicht zu deinen letzten Aktivitäten an.
Ferner kannst du Details zu deinem von der Uhr errechneten PAI-Wert einsehen. Liegt er bei dauerhaft über 100, ist das Risiko laut Forschungsergebnissen der HUT Fitness Study an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie geringer, dass du an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sterben wirst. Auch deine Lebenserwartung steigt, wenn du deinen PAI-Wert bei einem Wert von über 100 hältst.
Was kostet die Amazfit T-Rex 2?
Klar, bei all diesen abrufbaren Funktionen und wegen des vergleichsweise großen Akkus ist die Amazfit T-Rex 2 kein Schnäppchen. Im offiziellen Amazfit Online-Store werden aktuell knapp 230 Euro fällig. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die Uhr aber schon jetzt etwas preiswerter kaufen kannst.
Fazit zur Amazfit T-Rex 2: Outdoor-Smartwatch zum fairen Preis
Ob man der Amazfit T-Rex 2 eine Empfehlung aussprechen kann? Absolut! Die Vielzahl an nutzbaren Funktionen, das starke AMOLED-Display und die lange Akkulaufzeit wissen zu überzeugen. Die Navigation durch die Uhrfunktionen gestaltet sich teilweise zwar etwas weniger intuitiv und schade ist auch, dass anders als bei so manchem Modell von Garmin kein topografisches Kartenmaterial auf der Outdoor-Smartwatch nutzbar ist. Zurück zum Startpunkt einer Wanderung findet man dank des GPS-Trackings aber stets zuverlässig. Unter dem Strich kann die T-Rex 2 von Amazfit insbesondere mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis punkten.
Vorteile
- gut ablesbares AMOLED-Display (1.000 Nits)
- präzises GPS-Tracking
- lange Akkulaufzeit
- wasserdicht (10 ATM)
- fairer Preis
Nachteile
- Navigation durch die zahlreichen Funktionen zuweilen etwas unübersichtlich
- teilweise unbequemes Silikonarmband
- kein topografisches Kartenmaterial vorinstalliert
- ein App-Store ist vorhanden, aber nur sehr spärlich besetzt
Hinweis: Für diesen Testbericht wurde die Amazfit T-Rex 2 mit einem iPhone von Apple gekoppelt. Im finalen Testlauf kam dabei die Firmware-Version von Zepp OS 9.22.13.1 zum Einsatz – in Kombination mit der Zepp App in Version 7.0.3.
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