Eine gute Smartwatch kann heutzutage gerne schon mal 500, 600 Euro oder noch mehr kosten. Es geht aber auch sehr viel preiswerter. Ein Beispiel aus der unteren Mittelklasse ist die Amazfit GTS 2. Wir haben sie getestet.
Nach unserem Test der Amazfit GTR 2 möchten wir dir heute die passende Alternative aus dem Hause Huami vorstellen: die Amazfit GTS 2. Statt mit einem runden Display ist diese Smartwatch mit einem rechteckigen Touch-Bildschirm ausgestattet. Und sonst? Kann diese Smartwatch im Test überzeugen?
Amazfit GTS 2 vs. GTR 2 – Die Unterschiede
Direkt zu Beginn mochten wir dir kurz die wesentlichen Unterschiede zwischen der GTR 2 und der GTS 2 offenlegen. Da wäre wie eingangs erwähnt das AMOLED-Display. Es bietet bei der GTS 2 auf einer diagonalen Abmessung von 1,65 Zoll eine Auflösung von 348 x 442 Pixeln. Die runde Anzeige der GTR 2 ist nur 1,39 Zoll groß, bietet dafür aber eine Auflösung von 454 x 454 Pixeln. Wie so oft ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man das quadratische dem runden Display vorziehen möchte oder umgekehrt.
Wichtig zu wissen ist aber auch: Die GTR 2 ist etwas schwerer (je nach Ausführung ab 31,5 Gramm) als die GTS 2 (24,7 Gramm). Und der Akku fällt bei der eckigen Smartwatch kleiner aus (246 mAh) als beim runden Bruder-Modell (471 mAh). Die restliche Ausstattung ist bei beiden Modellen in weiten Teilen identisch. Du kannst also zum Beispiel auch bei der GTS 2 auf einen eigenständigen GPS-Empfänger setzen. Und es ist möglich, bei einer Smartphone-Kopplung über die Uhr direkt am Handgelenk zu telefonieren.
Die Einrichtung ist ein Kinderspiel
Was brauchst du, um die Amazfit GTS 2 nutzen zu können? Da wäre das passende Smartphone. Entweder eines auf Basis von Android (mindestens Android 5) oder ein iPhone (mindestens iOS 10). Auf deinem Mobiltelefon musst du dann noch die Zepp-App installieren, die sozusagen das Herzstück der Verwaltung deiner über die Uhr gemessenen Vitaldaten ist. Direkt im Anschluss an die allgemeine Einrichtung kannst du über die Zepp-App auch die aktuellste Firmware installieren. In unserem Fall war das Version 3.1.0.4, die unter anderem den Algorithmus des Schrittzählers verbessert.
Insgesamt solltest du für die Ersteinrichtung der Amazfit GTS 2 etwa 15 bis 20 Minuten einplanen. Wir haben diesen Test auf Basis einer Kopplung mit einem iPhone durchgeführt. Und mussten die gleichen Probleme wie bei der Amazfit GTR 2 feststellen. Bluetooth-Verbindungen zwischen Smartwatch und Smartphone stellen sich nur unzuverlässig automatisch wieder her, wenn beide Geräte ihre Kopplung verloren haben. Hier sollten Amazfit und Apple dringend nach Lösungen suchen.
Verbesserungswürdig ist auch für die Darstellung von Benachrichtigungen, die vom Smartphone an die Amazfit GTS 2 gespiegelt werden. Sie kommen bei bestehender Kopplung zwar zuverlässig an, die Darstellung erweist sich aber als ziemlich lieblos. So werden Eilmeldungen von bekannten Nachrichten-Apps nicht mit dem Namen der Smartphone-Applikation dargestellt, sondern nur als „App“. Zudem ist auf den ersten Blick teilweise gar kein Inhalt der Eilmeldung zu erkennen. WhatsApp-Nachrichten kannst du über das Display der Uhr lesen, aber nicht direkt beantworten.
Bedienung der Uhr ist simpel, die App weniger
Die allgemeine Bedienung der Amazfit GTS 2 ist ein Kinderspiel. In weiten Teilen nutzt du für die Menüsteuerung das Touch-Display. Ergänzend dazu ist an der rechten Seite eine drückbare Krone verbaut. Mit ihr rufst du das vertikal angeordnete Hauptmenü der Armbanduhr auf. Von dort kannst du auch die Einstellungen aufrufen, um die Uhr an deine persönlichen Bedürfnisse anzupassen. All das geht leicht von der Hand und ist recht übersichtlich.
Anders sieht es bei der Zepp-App aus. Das Dashboard, also die Startseite der App, ist ebenfalls übersichtlich und informativ gehalten. Der Rest jedoch wirkt enorm verschachtelt und zum Teil auch überfrachtet. Hinzu kommen an der einen oder anderen Stelle Übersetzungsfehler (zum Beispiel „Ausruffunktion“ statt „Anruffunktion“) und nur in chinesischen Schriftzeichen dargestellte Menüpunkte. Kein Beinbruch, aber einfach nicht vernünftig zu Ende programmiert.
Ebenfalls überraschend: Eine Synchronisation mit dem Adressbuch des iPhone nimmt die Amazfit GTS 2 nicht vor. Das hat zur Folge, dass bei eingehenden Anrufen „unbekannte Anrufer“ im Display erscheinen – samt vollständiger Rufnummer. Um zu sehen, wer da gerade einen Kontaktversuch startet, muss also doch zunächst das Smartphone aus der Tasche gezogen werden. Anrufe von der Uhr selbst zu starten, ist nicht möglich.
Nutze aber besser dein Smartphone, um zu telefonieren. Das ergibt vor allem draußen, wenn auch Umgebungsgeräusche zu vernehmen sind, für beide Gesprächspartner mehr Sinn. Nur in geschlossenen Räumen ist es zum Beispiel am Schreibtisch im Home-Office wirklich empfehlenswert, die Uhr als Smartphone-Ersatz zu nutzen.
Ohnehin ist die Nutzung der Anruffunktion etwas umständlich gelöst. Man muss zur Aktivierung nämlich eine zusätzliche Kopplung mit dem Smartphone durchführen. Das lösen andere Smartwatch-Hersteller deutlich eleganter.
GPS-Genauigkeit mit Luft nach oben
Getestet haben wir auch, wie gut sich die Amazfit GTS 2 im Alltag bei sportlichen Workouts nutzen lässt. Die gute Nachricht ist: Direkt über den Menüpunkt „Training“ hast du im Hauptmenü der Smartwatch Zugriff auf 12 Sportprofile. „Becken schwimmen“ und „Freiwasser schwimmen“ inklusive. Denn die Smartwatch ist auch wasserdicht (5 ATM / 50 Meter). Das ist aber noch längst nicht alles. Denn die Liste an Sportprofilen kannst du um zahlreiche weitere Sportarten ergänzen, die im Untermenü der Trainings-App zu finden sind. Dort sind dann auch Sportarten wie Darts, Skilaufen, Fechten oder Crosstrainer dabei.
Was in der Theorie gut ist, erweist sich also auch in der Praxis als empfehlenswert? Eingeschränkt ja. Denn das AMOLED-Display mit stufenloser Helligkeitseinstellung überzeugt im Trainingsmodus mit einer brillanten Darstellung – auch bei starker Sonneneinstrahlung. Abzüge müssen wir aber auch verteilen. Und zwar bei der GPS-Genauigkeit. Denn verglichen mit unserem Referenzgerät (Polar Vantage M) musst du auf einer Strecke von 5 Kilometern ungefähr mit einer Differenz von 150 bis 250 Metern nach oben leben. Das ist etwas zu viel.
Überrascht hat uns auch, dass die Uhr während unserer Trainings unregelmäßig für kurze Augenblicke die GPS-Verbindung verlor; vor allem in bewaldeten Gebieten. Bei der GPS-Funktion muss Amazfit noch zulegen, um rundum überzeugen zu können. Für Gelegenheitssportler bietet die Uhr dennoch ordentliche Ergebnisse bei den GPS-Aufzeichnungen.
Akkulaufzeit gut
Die eigentliche Überraschung ist für uns aber die Akkulaufzeit der Amazfit GTS 2. Denn die vom Hersteller versprochene Nutzungszeit von bis zu sieben Tagen können wir bedingungslos unterschreiben. Allerdings nur dann, wenn du die Uhr nicht mit Always-on-Display verwendest. Lässt du den Bildschirm dauerhaft eingeschaltet, sinkt die Akkulaufzeit spürbar. Dann ist nach spätestens zwei Tagen Schluss mit lustig und du musst der Smartwatch eine neue Energiezufuhr gönnen. Außerdem sinkt die Akkulaufzeit spürbar, je mehr du das GPS-Tracking bei deinen Workouts nutzt.
Nicht zu vergessen ist zudem, dass du mit der Uhr auch deinen Blutsauerstoffgehalt (SpO2) messen kannst. Das allerdings bisher nur manuell und nicht dauerhaft und automatisiert. Und solltest du gerne offline Musik hören: Auch 3 GB Musikspeicher stehen zur Verfügung. Etwas umständlich erweist sich allerdings die Tatsache, dass du den Speicher nur belegen kannst, wenn die gewünschte Audiodatei im MP3-Format auf deinem Smartphone gespeichert ist und von dort auf die Smartwatch übertragen wird.
Zu den weiteren Extras zählen ein Schlaftracker, optionale Pulswarnungen und eine Stresslevel-Überwachung. Viele Funktionen musst du allerdings zunächst in der Zepp-App aktivieren. Das ist jedoch nicht immer ganz einfach, weil sie sich in den Untermenüs gut verstecken.
Fazit
Unter dem Strich ist die Amazfit GTS 2 eine grundsolide Einsteiger-Smartwatch. Mit kleineren Schwächen zwar, aber dafür mit einer ordentlichen Akkulaufzeit und einer guten Arbeitsgeschwindigkeit. Und auch der Tragekomfort weiß zu überzeugen. Das Display ist eine Wucht, die Ziffernblatt-Theke in der Zepp App ordentlich gefüllt. Die Zepp App ist aber vielleicht auch einer der größten Kritikpunkte. Die wirkt nämlich an so manchen Stellen unaufgeräumt und nicht konsequent zu Ende gedacht. Vor allem bei längeren Laufstrecken sind zudem die Ungenauigkeiten beim GPS-Tracking ärgerlich.
Vorteile
flotte Performance
leichtes, flaches Design
starkes AMOLED-Display
grundsolide Akkulaufzeit (bei Verzicht auf Always-on-Display)
wasserdicht (5 ATM)
gute Verarbeitung
Nachteile
GPS-Genauigkeit verbesserungswürdig
überfrachtete Smartphone-App
keine dauerhafte Messung der Blutsauerstoffsättigung möglich
Alexa Sprachsteuerung (noch) nicht verfügbar
unzuverlässige Wiederherstellung abgebrochener Bluetooth-Verbindungen (in Kombination mit einem iPhone)
Was kostet die Amazfit GTS 2?
Erhältlich ist die Amazfit GTS 2 in drei Farben: Schwarz, Silber und Gold. Während du für die schwarze Variante in namhaften Onlineshops mindestens 145 Euro einplanen musst, sind es für die beiden anderen Modelle mindestens 163 Euro. Im offiziellen Amazfit-Webstore ist gegenwärtig nur das schwarze Modell zu haben. Es kostet dort knapp 170 Euro; dieser Preis gilt übrigens auch bei Amazon.
Ist schon teilweise erwähnt, aber wenn man die zahlreichen Rezensionen liest, kann die schöne Uhr nicht mehr das bringen, was eigentlich möglich wäre, weil seit einigen Monaten die Software-Updates wohl katastrophal ausgefallen sind und sich der Hersteller da nach den zahlreichen Reklamationen sehr bedeckt hält. Deshalb musste ich bei so viel öffentlicher Kritik das sein lassen und musste mittlerweile feststellen, dass so fast gar keine Software wirklich gut funktioniert und die Anbindung an ein Smartphone bei den heute technischen Möglichkeiten eigentlich ein Witz ist und ich deshalb alle Testprodukte habe zurückgehen lassen, bis auf eine alte SAMSUNG, die von der Verarbeitung her ein Schmuckstück ist und auch alleine funktioniert. Kostet dann aber mal um die 200 und heute schon wieder ein bisschen mehr...Ich hatte dann in einer anderen Rezension angeregt, dass sich zumindest die Chinesen auf eine Software einigen sollten, die universell einsetzbar ist, das würde preiswerter sein und außerdem einen durchaus erwünschten Standard mit sich bringen und damit auch die Qualitätsprobleme aus der Welt schaffen, weil dann alle am gleichen Produkt arbeiten würden...Na ja, ist wohl zu "revolutionär" gedacht - auf jeden Fall kam da null Reaktion.
Christiane Barkowsky
die Uhr soll WIFI haben..kann es nicht finden...
u die Zifferblätter...na ja Geschmackssache
(Amazfit gst 2 desert)