Chinesische Schnäppchen von Herstellern wie Blackview gibt es immer wieder. Das AceBook 8 wird bereits für etwa 300 Euro auf Amazon angeboten. Das sieht man dem Notebook auf den ersten Blick nicht an. Die Gestaltung orientiert sich an aktuellen Business-Laptops und entspricht optisch dem, was man bei vielen namhaften Herstellern aktuell auch geboten bekommt. Und wenngleich der Fingerabdruckscanner optisch nicht gerade zurückhaltend im Touchpad steckt – wer hätte gedacht, dass es einen solchen bei diesem Preis gibt.
Solide gearbeitete Plaste-Kiste
Das gilt auch für die Außenmaße von 36 x 23,4 x 2 cm. Selbst beim Gewicht schlägt das Acebook 8 mit 1,6 kg nicht über die Stränge. Weiterhin müssen allerdings Abstriche in Kauf genommen werden. Das Gehäuse wird vollends aus schlichtem Kunststoff gefertigt. Die Verarbeitung ist allerdings nicht so schlecht.
Das Notebook lässt sich unter Krafteinwirkung kaum verwinden, der Deckel bietet dem Display einen guten Schutz. Und das Scharnier, das beide Teile zusammenhält, ist nicht nur optisch ansprechend verbaut worden, sondern hält den Bildschirm auch sicher auf Position. Es ist zwar etwas schwergängig, lässt sich aber um 180° nach hinten klappen.
Blackview AceBook 8 mit blassen Farben
Beim Bildschirm zeigt sich aber dann der günstige Preis. Schon formal ist das Panel mit einer Diagonale von 15,6 Zoll, einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln und einem Seitenverhältnis von 16:9 nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Allerdings bleibt das IPS-Display auch darüber hinaus hinter dem Gros der Artgenossen zurück. Das beginnt schon bei der begrenzten Bildschirmhelligkeit und reicht bis hin zu einer eher blassen, ins Bläuliche tendierenden Farbdarstellung.
Vier CPU-Kerne ohne Kraft
An den Prozessor sollten keine allzu großen Ansprüche gestellt werden. Schon auf dem Papier ist das Leistungsversprechen gering: Der Intel N97 verfügt über gerade mal vier CPU-Kerne, die mit einer Taktgeschwindigkeit von maximal 3,6 GHz arbeiten.
Blackview AceBook 8 | |
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Display: | 15,6 Zoll, IPS, 1.920 x 1.080 Pixel, 60 Hz |
Prozessor: | Intel N97 |
Grafik: | Intel UHD |
Arbeitsspeicher: | 16 GB, DDR4 |
Datenspeicher | SSD, 512 GB, Serial ATA |
Kamera | 2 MP |
Anschlüsse: | 3x USB Typ-A (2x 3.0, 1x 2.0), 1x USB Typ-C, HDMI 2.0, Klinke |
Drahtlos: | WiFi 5 (ac), Bluetooth 5.0 |
Akku: | 38 Wh |
Lieferumfang: | Netzteil |
Abmessungen: | 36 x 23,4 x 2 cm |
Gewicht: | 1,6 kg |
Betriebssystem: | Windows 11 Home |
Preis: | 369 Euro |
Sie entsprechen den E-Kernen der Core-Ultra-Chips, die dort Aufgaben mit begrenzten Anforderungen energiesparsam abarbeiten sollen. Im Geekbench werden damit bei Single-Core-Tests nur wenig mehr als 1.200 Punkte erreicht – die aktuellen P-Kerne des Herstellers sind an dieser Stelle nahezu doppelt so schnell. Bei den Multi-Core-Aufgaben des Benchmarks werden mit dem N97 rund 3.000 Punkte erreicht, das entspricht rund einem Viertel der Leistung eine Intel Core Ultra 7 155H.
Auch die Leistungswerte der im Prozessor integrierten GPU sind mager. Die UHD-Grafikeinheit des Herstellers besitzt mit 24 Ausführungseinheiten nicht mal ein Zehntel der Arc-GPU , die im Intel Core Ultra 9 185H steckt. Dementsprechend dürftig ist die Punkteausbeute im Open-CL-Test des Geekbenchs: Gerade mal um die 5.000 Punkte sind drin.
Speicher: Gute Größe, veraltete Standards
Trotz des günstigen Preises ist die Speicherausstattung auf einem guten Niveau. Der Arbeitsspeicher, der zwar im etwas angestaubten DDR4-Format integriert wird, unterstützt CPU und GPU mit einer Kapazität von 16 GB.
Auch beim Datenspeicher ist das AceBook 8 – gerade mit Blick auf den Preis – nicht schlecht aufgestellt. Im Inneren verbaut der Hersteller eine SSD mit einer Kapazität von 512 GB. Beim Einsteigermodell in die Galaxy-Book4-Serie von Samsung gibt es von beidem nur die Hälfte. Allerdings basiert diese noch auf dem SATA-Standard und ist damit – technisch gesehen – bereits etwas aus der Zeit gefallen. Das zeigt sich natürlich in den Transferraten. Beim Lesen von Daten wird eine Geschwindigkeit von knapp 550 MB/s erreicht, beim Schreiben sind es nicht mal 500 MB/s. Selbst langsame NVMe-SSDs kommen auf die fünffache Geschwindigkeit.
Kleiner Akku, kurze Laufzeit
Der Energiespeicher fällt in günstigen Notebooks zumeist eher klein aus, da macht das AceBook 8 keine Ausnahme. Der chinesische Hersteller verbaut einen Akku mit einer Kapazität von lediglich 38 Wh. Trotz des dunklen Displays mit seiner begrenzten Auflösung und eines Prozessors, dessen TDP auf schmale 12 W begrenzt ist, sind nach einer Stunde im Browser schon 24 Prozentpunkte der Reserven verbraucht. Mit dem Testspiel Asphalt Legends Unite von Gameloft hatte der Chip zwar keine Schwierigkeiten. Allerdings wurde innerhalb einer Stunde auf den Rennstrecken des Spiels mehr als die Hälfte – 54 Prozentpunkte – der eingespeicherten Vorräte verbraten.
Ports des Blackview AceBook 8 basieren auf veralteten Standards
Bei den Anschlussmöglichkeiten wird zwar eine große Anzahl geboten, allzu hohe Ansprüche an die Geschwindigkeit darf man aber nicht stellen. Von den drei klassischen USB-A-Ports basieren zwei auf 3.0-Spezifikation, der dritte sogar noch auf dem 2.0-Standard. Daneben gibt es noch einen USB-C-Anschluss sowie HDMI 2.0. Und selbst ein Einschub für Micro-SD-Karten findet sich in der rechten Seite.
Auch die Drahtloskommunikation wirkt für ein Neugerät schon fast museal. Peripherie kann via Bluetooth 5.0 angesprochen werden. Für den Netzwerkzugriff setzt Blackview bei seinem Notebook auf WiFi 5 und WLAN ac.
Tastatur mit englischer Belegung
Für Eingaben müssen beim Blackview AceBook 8 natürlich Tastatur und Touchpad genügen. Und auch hier fällt der günstige Preis negativ auf. Dennoch können die Chiclet-Tasten auch Vielschreiber überzeugen. Sie bieten viel Weg nach unten und treffen auf einen Anschlag, der nur etwas mehr Knackigkeit vertragen könnte. Für eine Hintergrundbeleuchtung der Tasten hat das Budget allerdings schon nicht mehr gereicht.
Das größte Manko an der Tastatur ist die Belegung im (englischen) QWERTY-Format. Nur in der deutschen Sprache typische Buchstaben, wie die Umlaute “ä”, “ö” und “ü” fehlen genauso wie das “ß”. Es lässt sich zwar die deutsche Belegung einstellen, das hilft aber nur dann weiter, wenn die Buchstaben blind gefunden werden. Ansonsten bleibt nur der Versuch, die Tasten mit einer alternativen – also selbst gefertigten – Buchstabenbeklebung auf die eigenen Bedürfnisse hin anzupassen.
Mit 12 x 7,7 cm ist das Touchpad, das leicht nach links versetzt platziert wurde, nicht das größte seiner Art, bietet den Fingerkuppen aber genügend Spielfläche. Die stören sich vielmehr an der günstigen Kunststoffoberfläche. Dennoch, hinsichtlich der Reaktionsfreude und der Präzision gibt es nichts auszusetzen.
Fazit zum Blackview AceBook 8
Das AceBook 8 von Blackview liefert erstaunlich viel zu einem Preis von aktuell 370 Euro. Es ist ein grundsolides Notebook, das die gestellten Aufgaben im Rahmen seiner Möglichkeiten mit Bravour meistert. Allerdings sind diese sehr begrenzt. Der Bildschirm kann zwar die Minimalanforderungen erfüllen, vielmehr ist aber nicht drin. Und auch der Prozessor ist alles andere als ein Leistungswunder. Der vergleichsweise große Arbeitsspeicher hilft da spürbar. Auch die SSD kann mit ihrer Größe durchaus punkten, die Geschwindigkeiten sind aber nicht mehr zeitgemäß.
Blackview AceBook 8 | Wertung | |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 5 |
Display | 15 | 6 |
Prozessor | 20 | 3 |
Speicher | 10 | 6 |
Akku und Verbrauch | 10 | 3 |
Tastatur | 5 | 3 |
Anschlüsse | 10 | 6 |
Preis / Leistung | 20 | 17 |
Gesamt | 100 | 49 |
Auch bei den USB-Anschlüssen wäre eine etwas höhere Transferrate wünschenswert. Das Kaufargument ist der niedrige Preis. Wer ein einfaches Notebook fürs Kinderzimmer sucht, macht hier nichts falsch. Günstige Angebote namhafte Anbieter liegen in einem ähnlichen Preisrahmen, bringen jedoch häufig nur FreeDOS als Betriebssystem mit. Sparfüchsen bietet sich als Alternative auch ein Blick auf den Gebrauchtmarkt. Allerdings sind hier aktuellere Modelle namhafter Hersteller eher teurer. Dafür bieten sie die wertigere Haptik, besseren Displays und mehr Liebe zum Detail, etwa in Form beleuchteter Tasten.
Pro
- Sehr günstiger Preis
- Gute Eingabegeräte
- Gute Speicherausstattung
- Gute Verarbeitung
- Breite Auswahl an Anschlüssen
Contra
- Veraltete Standards bei Speicher und Schnittstellen
- Mäßiges Display
- Mäßige Lautsprecher
- Magere Prozessorleistung
- Englische Belegung der Tastatur
- Keine Tastaturbeleuchtung
- Kleiner Akku
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