Damit eine Wärmepumpe möglichst effizient und nachhaltig arbeiten kann, sind viele Faktoren entscheidend. Nicht nur die Wärmepumpen-Art spielt eine Rolle dabei, sondern auch die Abstimmung der Wärmepumpenleistung auf den Bedarf des Wohngebäudes. Ist eine Wärmepumpe zu groß oder zu klein gewählt, kann das viele Probleme im Ablauf nach sich ziehen. Unter Umständen kann das sogar zu einem schnelleren Ableben der teuren Geräte führen. Tendenziell werden Wärmepumpen eher zu groß als zu klein installiert. Erste Anhaltspunkte, wie groß deine Wärmepumpe sein muss, liefern die Verbrauchsdaten deines Heizsystems der vergangenen Jahre. Es gilt daher, sich vor der Wahl des Wärmepumpen-Modells gut abzustimmen und ein genaues Bild der Gegebenheiten im Haus zu liefern.
Wärmepumpe zu groß oder zu klein? Diese Begleiterscheinungen gehen damit einher
Mittlerweile hat sich die Wärmepumpentechnologie stark weiterentwickelt. Ähnlich wie bei modularen Netzteilen in Computern können auch Wärmepumpen ihre Drehzahlen heute bedarfsweise anpassen und so flexibler agieren. Der Vorteil gegenüber alten Modellen liegt darin, dass die Geräte nicht mehr nur den Zustand „an“ oder „aus“ kennen, sondern ihre Leistung besser an den Bedarf anpassen können. Dennoch kann ein Gerät nicht ideal unter allen Umständen arbeiten. Damit eine Wärmepumpe möglichst langfristig und effizient arbeiten kann, muss die Größe der Wärmepumpe gut auf den Verbrauch abgestimmt werden. Am wirtschaftlichsten arbeitet eine Wärmepumpe dabei, wenn sie im modulierenden Betrieb bereits warme Außentemperaturen nutzen kann. Schließlich muss ein Gebäude auch bei Außentemperaturen von 5 °C oder höher noch beheizt werden, bevor die Außentemperaturen weit genug ansteigen, dass ein Heizen überflüssig wird.
Eine große Wärmepumpe ist wie ein Auto im Stau
Hat man nun eine zu groß dimensionierte Wärmepumpe, kann sie die vergleichbare Wärmemenge jedoch nur liefern, indem sie taktet. Das lässt sich mit einem Auto im Stau vergleichen, das immer wieder kurz anhält, bevor es einige Meter weiter fährt. Gerade in Übergangszeiten liefert sie schnell zu große Wärmemengen, weshalb sie immer wieder abschalten muss. Dadurch kommt ihre Art zu arbeiten schnell den alten, nichtmodularen Wärmepumpen gleich – und fällt damit nicht nur wesentlich ineffizienter aus. Durch das häufige An- und Ausschalten läufst du Gefahr, dass es zu einem früheren Verschleiß von Bauteilen in deiner Wärmepumpe kommt und sie bereits vor der üblichen Nutzungsdauer den Dienst quittiert.
Zudem erzeugt die hohe Taktfrequenz nicht nur eine Last auf den Bauteilen, sondern löst wechselnden Phasen von Unterkühlung und Überhitzung aus. Wer zudem den Strom einer eigenen PV-Anlage für die Wärmepumpe mitbenutzen möchte, kann diesen Strom ebenfalls nur in Intervallen nutzen. Somit geht ein Teil der möglichen Einsparung an dieser Stelle bereits verloren. An kalten Tagen arbeitet eine zu große Wärmepumpe dafür zwar effizienter als eine zu klein dimensionierte Anlage – diese sind jedoch seltener als die Übergangsphasen des Jahres.
Zu kleine Wärmepumpe arbeiten an Belastungsgrenzen
Eine zu kleine Wärmepumpe hingegen arbeitet schnell an ihrer Belastungsgrenze, um den Wohnraum aufzuheizen. Auch dadurch kann eine hohe Belastung auf die Bauteile des Geräts entstehen, die einen verfrühten Austausch zur Folge haben können. An besonders kalten Tagen im Jahr kann es sogar passieren, dass die zu kleine Wärmepumpe nicht mehr imstande ist, den Wohnraum adäquat aufzuheizen. Bei einigen Anlagen ist von vornherein ein zusätzlicher elektrischer Heizstab vorgesehen, der sich an den 3 Prozent der Tage des Jahres einschaltet, an denen die Temperaturen besonders kalt ausfallen. Ein solcher Heizstab ist jedoch kein adäquater Ersatz für eine passend dimensionierte Wärmepumpe. Bei effizienten Modellen, die besonders gutes Jahresarbeitszahlen (JAZ) aufweisen wie Solewärmepumpen, ist er häufig überflüssig. Da diese die Wärme aus dem Erdreich beziehen, das auch an kalten Tagen noch eine konstante Temperatur aufweist, ist ein Zuheizen nicht notwendig.
Neben der Wärmepumpe selbst ist es zudem häufig der Warmwasserspeicher, der zu klein dimensioniert wird. Je nach Art der Dusche und Anzahl der Hausbewohner kommt ein solcher Speicher schnell an seine Grenzen. Während normale Duschköpfe 10 bis 12 Liter Wasser pro Minute durchlassen, können Regenduschen schnell 50 Liter pro Minute verbrauchen. Duschen vier Personen in einem Haushalt häufig direkt hintereinander, ist das warme Wasser spätestens bei der letzten Person verbraucht. Sparduschköpfe hingegen lassen lediglich 4 Liter pro Minute fließen, weshalb auch bei mehr duschenden Personen nacheinander noch mehr Wasser übrig bleibt.