Die 5 häufigsten Irrtümer zu Stromspeichern

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Obwohl Stromspeicher sich mittlerweile zunehmender Beliebtheit unter Besitzern von PV-Dachanlagen und Steckersolargeräten erfreuen, kursieren noch viele Irrtümer über sie. Zum Teil dürfte auch das Werben um Stromspeicher selbst eine Mitschuld daran tragen.
Die 5 häufigsten Irrtümer zu Stromspeichern
Die 5 häufigsten Irrtümer zu StromspeichernBildquelle: Bluetti

Die Verbraucherzentrale Nordrheinwestfalen informiert über zahlreiche Irrtümer zu Stromspeichern, die sich noch heute hartnäckig halten. Betrachtet man die heutigen Aussagen auf dem Markt, entsteht schnell der Eindruck, dass man in PV-Anlagen und Stromspeicher stets zusammen investieren sollte. Rund 70 Prozent der neuen Solaranlagen im Heimsegment werden daher gleich um einen Stromspeicher erweitert. Obwohl es zahlreiche gute Gründe gibt, sich für den Kauf eines Batteriespeichers zu entscheiden, spielen Fehlinformationen jedoch noch zu häufig eine Rolle.

Je größer der Batteriespeicher, desto besser ist er

Die Anschaffungskosten pro Kilowattstunde Speicherkapazität für Stromspeicher fallen noch immer hoch aus. Leider ist es ein häufiger Fehler, dass Interessenten einen überdimensionierten Speicher kaufen. Als Faustregel für die Anschaffung gilt, dass je 1.000 kWh Stunden Jahresverbrauch 1 kWh Speicherkapazität für den Tagesstromspeicher gewählt werden sollte. Verbrauchst du im Jahr also beispielsweise 5.000 kWh Strom, wäre ein Speicher von 5 kWh Stunden für dich eine ideale Größe. Der Jahresverbrauch sollte dabei weder Wärmestrom noch Strommengen für ein E-Auto enthalten.

Allerdings spielt nicht nur der Jahresverbrauch eine Rolle, sondern auch die Größe deiner PV-Anlage, die den Stromspeicher mit Strom über den Tag hinweg füllen sollte. Eine kleine Menge an Solarmodulen produziert selten ausreichend Strom, um einen großen Speicher zu füllen. Sofern du also nicht beabsichtigt, die PV-Anlage zeitnah zum Kauf eines Speichers zu vergrößern, solltest du keine Speicherkapazität wählen, die deine Anlage nicht füllen kann. Einige Hersteller bieten auch erweiterbare Stromspeicher an, die du bei Bedarf um weitere Kapazitäten ergänzen kannst.

Einen Stromspeicher kann ich nicht nachträglich installieren

Entgegen dem häufigen Irrglauben lassen sich Stromspeicher auch nachträglich zu einer Solaranlage installieren. Am einfachsten ist der Anschluss dabei bei neueren PV-Anlagen, die über einen sogenannten Hybrid-Wechselrichter verfügen. Doch auch mit alten Anlagen, in denen nur ein „normaler“ Wechselrichter integriert wurde, lässt sich ein Stromspeicher jederzeit nachrüsten. Ganz gleich, wie viele Jahre die PV-Anlage sich bereits im Betrieb befindet. Bei besonders alten und klein dimensionierten Anlagen, die bereits einen Teil ihres Wirkungsgrades eingebüßt haben, lohnt sich die Investition in einen passenden Stromspeicher jedoch womöglich nicht.

Mit dem Einsatz eines Batteriespeichers lässt sich immer Geld sparen

Ein häufiger Irrtum zu Stromspeichern liegt darin, dass man mit jeder Dimensionierung mit ihnen Geld einsparen kann. Obwohl es wahr ist, dass jeder Strom, den du selbst verbrauchst, dir mehr Geld spart als eine eingespeiste Kilowattstunde ins Netz, sind Batteriespeicher keine günstige Investition. Sie haben eine begrenzte Lebensdauer, weshalb sie sich bestenfalls mit dem Kauf innerhalb eines Zeitraums von rund 10 Jahren rechnen sollten, um Verluste zu vermeiden. Je nach Batterietyp kann die Zeitdauer auch großzügiger ausfallen. Wichtig ist, dass die Ersparnis mit dem Stromspeicher über den gesetzten Zeitpunkt hinweg größer ausfällt als die Kosten für dessen Anschaffung.

Mit einem Batteriespeicher kann ich im Sommer Strom für den Winter aufbewahren

Obwohl das Konzept von Stromspeichern, die im Sommer Strom für den Winter bereitstellen, grundsätzlich sinnvoll wäre, ist es aus heutiger, technischer Sicht nicht umzusetzen. Die Dimensionierung und somit die Kosten für einen solchen Stromspeicher wären viel zu hoch für den privaten Einsatz. Ebenso wäre die Fläche, die ein solches Jahresspeichersystem benötigen würde, viel zu groß für private Haushalte. Batteriespeicher im heutigen Einsatz sind sogenannte Tageszeitspeicher. Ihre Aufgabe liegt darin, den erzeugten Stromüberschuss des Tages am Abend, in der Nacht und in den frühen Morgenstunden bereitzustellen.

Mit einem Stromspeicher hat man stets Strom und ist unabhängig vom Netz

Leider ist es auch mit einem Stromspeicher nicht möglich, vollkommen autark vom öffentlichen Netz zu agieren. Bei einem Stromausfall liefert eine PV-Anlage keinen Strom mehr und aus dem Speicher kann ebenso keine mehr Energie bezogen werden. Damit das technisch im Haushalt möglich ist, muss man eine entsprechende Blackout-Lösung im Hausnetz integrieren. Diese Systeme können unabhängig vom öffentlichen Netz einspringen und stellen einen separaten Stromkreis dar. Solche Lösungen sind jedoch für das Überbrücken von einzelnen Stromausfällen konzipiert. Sie können daher nicht ausreichend Strom liefern, um grundsätzlich autark zu werden. Solche Notstrom- oder Ersatzstromsysteme kosten zwischen 500 und 2.000 Euro. Wie autark du tatsächlich mit deiner Ausstattung bist, kannst du über einen Online-Rechner selbst bestimmen.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Jörg Seltmann

    Mit einer Hybrid-Offgrid-Anlage bist du bei Bedarf komplett unabhängig vom Stromnetz. Und mit einem vernünftigen Generator für alle Fälle gewappnet.
    Gerade selbst eine Anlage installiert…ohne Netzanschluss ist das Haus voll versorgt. Also das „öffentliche Netz“ ist nicht nötig; die PV-Anlage produziert Strom.
    Die Einspeisung ins Netz sollte man als komplett nebensächlich betrachten.

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