Internet per Satellit ist per se nichts Neues. Schon in den frühen 2000er-Jahren gab es Internet-Satelliten-Anbieter. Doch sie hatten eine gänzlich andere Funktionsweise als Starlink. Während seinerzeit noch ein Modem oder eine ISDN-Leitung für den Rückkanal notwendig war und der Anbieter einen festen Transponder mit wenigen hundert Megabit Datendurchsatz für ganz Europa buchte, basiert Starlink auf tausenden Satelliten. Diese Satelliten sollen perspektivisch weltweit Gigabit-Datenraten für einzelne Nutzer in jeden Winkel der Erde bringen. In Deutschland kannst du das System schon nutzen.
Starlink ist eine Unterabteilung von SpaceX, dem Weltraum- und Raketen-Projekt von Elon Musk. Bis zum Jahr 2027 sollen allein für diesen Dienst 12.000 neue Satelliten im All sein. Sie befinden sich nicht – wie bei früheren Anbietern – in 36.000 Kilometern Höhe, sondern in nur etwa 500 Kilometern. Das hat für dich als Nutzer einen unschätzbaren Vorteil: Die Signallaufzeit ist viel geringer. Denn statt 72.000 Kilometer von dir zum Satelliten und zurück muss dein Datensignal nur 1.000 Kilometer bis zur Bodenstation zurücklegen. Da du die Anforderung eines Datenpaketes nicht nur abschicken, sondern die Daten auch empfangen musst, ist der Unterschied sogar noch gravierender. Denn bis die angeforderten Daten bei dir sind, sind sie nur 2.000 Kilometer statt 144.000 Kilometer unterwegs. Die Reaktionszeiten etwa beim Aufbau von Internetseiten, aber sogar beim Gaming sind so deutlich besser.
Wo ist Starlink verfügbar?
Aktuell (September 2024) sind sich etwa 4.800 der geplanten 12.000 Satelliten aktiv. Auch die Uplink-Schüsseln sind noch nicht flächendeckend verteilt. In Deutschland stehen nach unbestätigten Informationen immerhin zwei dieser Stationen – eine in Usingen bei Frankfurt und eine in Aerzen bei Hameln.
Verfügbar ist Starlink aktuell in Europa neben Deutschland beispielsweise in Großbritannien, Polen, Frankreich, Benelux und der Schweiz, nicht aber in Norwegen, Nordschweden oder auf den Kanaren. Starlink wird künftig einen neuen Satellitentyp einsetzen, der nicht mehr in jeder Region der Welt Bodenstationen benötigt. Die Daten verteilen die Satelliten dann untereinander per Laser im All. Es gibt nur zwei Regionen in Deutschland, in denen du Starlink nicht buchen kannst.
Die Starlink-Hardware
Die Preise, die Starlink in Deutschland aufruft, sind inzwischen gesunken. So kostet allein die benötigte Spezialhardware 300 Euro. Teilweise kommen noch Versandkosten hinzu. Auch die Miete der Schüssel ist inzwischen möglich. Die Benutzung setzt, anders als bei einer normalen Satellitenschüssel, voraus, dass du einen freien Blick zum Himmel hast. Also nach oben. Bei TV-Antennen musst du freien Blick an den südlichen Horizont haben, bei Starlink soll es ein Rundum-Blick sein. Idealerweise sollte die Schüssel im Garten oder auf dem Dach stehen. Ein Balkon kann problematisch sein.
So einfach ist die Nutzung
Die Standard-Starlink-Schüssel ist mit 23 Meter Kabel ausgestattet, das du nicht von der Schüssel abtrennen kannst. Das schützt zwar vor dem Eindringen von Wasser, kann aber beim Verlegen nerven. Dieses Kabel ist ein Power-over-Ethernet-Kabel. Es überträgt also Daten und den Strom zur Antenne. Im Gebäude schließt du dann einen mitgelieferten PoE-Adapter an das Stromnetz sowie ein Netzwerkkabel zum mitgelieferten Router an. Bei der neuen eckigen Starlink-Schüssel ist das Kabel abtrennbar. Ganz neu ist die kleine Starlink Mini. Bei ihr ist der WLAN-Router in der Antenne eingebaut, was sich vor allem für eine mobile Nutzung eignet. Eine Montage auf einem Haus ist hingegen weniger empfehlenswert.
Hast du die Schüssel aufgestellt und die Kabel verlegt, kannst du die Ersteinrichtung in gerade einmal fünf Minuten durchführen. Du musst dich dazu nur mit dem neuen WLAN von Starlink verbinden, ein paar Daten für dein neues WLAN definieren und schon ist die Starlink-Schüssel online. Doch Achtung: Die volle Leistungsfähigkeit entfaltet Starlink erst nach etwa zwölf Stunden. Nutzen kannst du deinen neuen Internetanschluss aber schon sofort.
Das kostet Starlink monatlich
Auch der Internetzugang von Starlink ist im Vergleich zu einem normalen DSL-Anschluss preislich gleichauf. 50 Euro monatlich berechnet Starlink. Dafür bekommst du aber eine unlimitierte Datenflatrate, die dir derzeit schon etwa 50 bis 200 Mbit/s im Downstream liefert. Die Werte schwanken aber stark, teils binnen Minuten. Denn alle paar Minuten verbindet sich deine Starlink-Satellitenschüssel mit einem neuen Satelliten. Das funktioniert vollautomatisch und ohne Abbruch der Verbindung. Die Latenzwerte liegen bei 20 bis 40 Millisekunden. Perspektivisch sollen Datenraten von 1 Gbit/s möglich sein. Brauchst du heute schon mehr Datenrate, kannst du mit Starlink Business einen schnelleren Zugang buchen, der aber auch deutlich teurer ist.
Nicht zu vernachlässigen ist bei Starlink aber auch der Stromverbrauch. Denn während ein normaler WLAN-Router etwa 10 bis 15 Watt verbraucht – und das ist schon hoch angesetzt – sind es bei Starlink bei der Standardschüssel 50 bis 75 Euro. Insgesamt hat Starlink inzwischen drei verschiedene Schüsseltypen, die unterschiedlich viel Strom benötigen. Du musst also – je nach Stromtarif – im schlimmsten Fall noch einmal etwa 30 Euro und mehr monatlich für deine Stromkosten für Starlink berechnen – bei steigenden Stromkosten. Schließlich wird die Anlage voraussichtlich 24/7 online sein – wie ein DSL- oder Kabelanschluss auch. Natürlich kannst du mittels Zeitschaltuhr beispielsweise die Nachtstunden zum Strom sparen nutzen – wirst du nachts wach, hast du aber kein Internet.
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jetzt ansehenFür wen eignet sich Starlink?
Aufgrund der Kosten ist eines klar: Wer eine Internet-Alternative über DSL, Kabel oder Glasfaser hat, sollte diese nutzen. Selbst lokale Glasfaser-Anbieter sind in der Regel günstiger als der Starlink-Zugang. Doch noch immer gibt es in Deutschland Regionen oder auch einzelne Häuser, die keinen vernünftigen Internetanschluss bekommen können. Zwar reichen langsame DSL-Anschlüsse aus, um Mails abzurufen, Nachrichten zu lesen oder online zu shoppen, doch beim Streaming ist oft Schluss. Doch gerade in diesen Regionen ist nicht nur das Festnetz schlecht, sondern auch das Mobilfunknetz. Hier kann Starlink eine echte und schnelle Alternative sein, ein bisheriges Offline-Haus online zu bringen.
Wer nicht aufs Geld achten muss, kann mit Starlink natürlich auch sein Ferienhaus, die Datsche im Schrebergarten oder das Wohnmobil auf dem Dauercamping-Platz online bringen. Hier kann man sich den Zugang vielleicht sogar mit den Nachbarn teilen. Inzwischen ist es übrigens auch möglich, Starlink in einem Wohnmobil einzusetzen. Solange du dich im Abdeckungsgebiet von Starlink befindest, kannst du jederzeit und überall deine Schüssel vor oder auf dein Wohnmobil stellen. Die monatlichen Kosten sind mit 100 Euro etwas höher.