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Gefälschte Smartphone-Akkus enttarnen: So gefährlich sind sie

6 Minuten
Die meisten Smartphones haben heute einen fest verbauten Akku. Doch ein Tausch ist trotzdem möglich - auch wenn du selbst Hand anlegst. Das birgt jedoch einige Risiken, die du kennen solltest. Worauf es ankommt und wie du einen Original-Akku erkennst, zeigen wir dir.
Modulares Smartphone mit austauschbarem Akku
Bildquelle: Unsplash

Handy-Akkus problemlos austauschen – das ist ein Traum von gestern. Stattdessen sind Akkus im Smartphone gemeinsam mit anderen Komponenten festgeklebt. Ein Akku-Tausch gestaltet sich also komplizierter: Wenn du kein modulares Smartphone besitzt, bist du im Zweifel auf Werkstätten angewiesen. Viele versuchen es dennoch auf eigene Faust und landen in den Untiefen des Internets schnell zu Händlern, die keine originalen Ersatzakkus anbieten. Und genau hier ist die Falle.

Gefälschte Akkus: Das Original erkennen

Wie auf einem großen Marktplatz können im Netz nicht nur Produkte seriöser Händler angeboten werden. Auch Produkte sogenannter Markenpiraten, die Produkte fälschen, zu günstigen Konditionen produzieren sowie oftmals zu geringen Preisen an Verbraucher verkaufen, findet man zuhauf. Auch bei Akkus gibt es viele Plagiate. Diese vom Original zu unterscheiden, ist oft unmöglich. Das birgt unter Umständen Gefahren für dich als Käufer.

Händler, die Markenakkus kopieren, gehen geschickt vor und imitieren Schriftzüge, Farben und Verpackungen bis ins Detail. Und das Geschäft lohnt sich: Denn während Fachleute die Täuschung anhand diverser Merkmale erkennen, sehen Laien den Unterschied auf Anhieb nicht. Reklamationen seitens der Kunden bleiben deswegen oft aus.

Auch wenn Markenpiraten sich bemühen, so nah wie möglich an das Original heranzukommen, gibt es doch Hinweise auf Fälschungen, an denen du dich orientieren kannst. Als Beispiel soll ein Fall dienen, der vor ein paar Jahren für Aufsehen sorgte und auch jetzt noch Gültigkeit besitzt. Die Computer-Zeitschrift c’t deckte seinerzeit den Missstand auf. Hier wurden zwölf angebliche Original-Akkus des koreanischen Herstellers über Amazon bestellt. Alle Einheiten entpuppten sich als gefälscht.

Der Preis macht die Musik

So ist ein mehr oder minder offensichtlicher Faktor das Preisschild. Die Smartphone-Hersteller verkaufen die zugehörigen Batterien zumeist zu teureren Preisen – meist ab etwa 25 oder 30 Euro. Bei Amazon kommen Suchende günstiger weg, teilweise mit der Hälfte des ursprünglichen Preises oder noch weniger. Hier ist dementsprechend Vorsicht angebracht.

Mehr Orientierung können dann auch Kundenbewertungen schaffen. Die Bewertungen werden zumindest bei Amazon groß unter den Produkten aufbereitet. Sind die Meinungen durchweg negativ, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um billigen Ramsch, der um Längen entfernt vom Original ist. Wenn die Bewertungen auseinandergehen, könnte der Händler sowohl Originale als auch Plagiate verkaufen. Im schlimmsten Fall können die positiven Kommentare vom Händler gefälscht sein.

Bei Verpackungen genau hinsehen

Neben dem Preis kann auch die  Verpackung Aufschluss darüber geben, ob es sich um ein vom Hersteller verpacktes und produziertes Ersatzteil handelt oder um eine Fälschung. Zugegeben – die Unterschiede sind nicht leicht zu erkennen.

Hinzu kommt, dass der Verkäufer bei Online-Bestellungen das Blaue vom Himmel lügen kann. Das Originalfoto eines Akkus kann mit der Produktbeschreibung sowie dem Preis eines Plagiats gepaart werden. Selbst wenn ein Foto des gefälschten Akkus auf der Händlerseite abgebildet ist, so ist der Unterschied schwer zu erkennen.

Die Differenzen lassen sich nur erkennen, wenn man eine Original-Verpackung mit dem billigen Imitat vergleicht. Im Falle von Samsung wird seitens des Herstellers betont, dass man die originalen Akkus ausnahmslos in Blisterverpackungen verkauft. Plagiate werden hingegen oft in Plastiktüten oder Ähnlichem versendet.

Gefälschter Akku Samsung Farbvergleich

Das Original links, der gefälschte Akku rechts

Abgesehen davon lohnt sich ein Blick auf die Farbgebung der Logos, auch wenn sich die Töne nur in marginalen Nuancen unterscheiden. Beim Plagiat ist das Samsung-Logo in einem helleren Blau als bei Samsungs Original. Außerdem ist es die blaue Umrandung, an der Stelle, an der der Produktname aufgedruckt ist, bei Samsung abgerundet, bei der Fälschung hingegen weiterhin eckig. Hinzu kommt eine schwarze Produktbeschreibung auf der Verpackung der Markenpiraten, während es eine Graue beim Hersteller ist.

Verweise auf dem Akku untersuchen

Möchtest du noch einen Schritt weitergehen, kannst auch die Verweise auf dem Akku genau studieren. Dort sind Hinweise zur Herkunft und Produktion zu finden. Wie bei allen Samsung-Produkten kommt auch der Akku für die Smartphones aus Korea; einzelne Bauteile sind aus China importiert. Die Fälscher geben auf ihrem Akku Japan als Herkunftsland und Korea als Fertigungsland an. Tatsächlich stammt der Akku aber aus China.

Gefälschter Akku Samsung Herkunftsverweis

Samsung-Original links, die Fälschung rechts

Diejenigen, die dem Akku genau auf den Zahn fühlen wollen, haben ebenfalls die Möglichkeit, die schwarze Folie, die den Akku umgibt, auf einer Seite abzuziehen. Darunter kommt der Herstellerschriftzug zum Vorschein, der den eindeutigsten Vermerk auf einen echten oder gefälschten Akku gibt. Demzufolge ist Samsungs Smartphone-Batterie von SDI aus Südkorea, beim Gefälschten ist ein unbekannter Fabrikant vermerkt. Obacht: Die Ersatzakkus tragen die gleiche Modellnummer wie die Original-Akkus. Das heißt, dass du die Echtheit anhand dessen in der Regel nicht überprüfen kannst.

Gefälschter Akku Samsung Logo-Vergleich

Links: Samsung; rechts: Plagiat

Gewicht des Akkus als letzter Rettungsring

Schlussendlich kann auch das Gewicht des Akkus Aufschluss über die Echtheit des Produktes geben. In den Datenblättern sind in der Regel die Gewichte der jeweiligen Akkus angegeben. Die Originale sind oftmals ein bis zwei Gramm schwerer als ihre Imitate. Diese Überprüfung ist im Vergleich mit den oben genannten Methoden aber eher unsicher und uneindeutig.

Gefahren und Risiken eines gefälschten Akkus

Natürlich verrichten auch gefälschte Ersatzakkus ihre Arbeit so wie Original-Akkus auch: sie versorgen das Smartphone mit Energie. Doch im Gegensatz zu den Originalen des Herstellers verlieren die gefälschten Exemplare schnell ihre maximale Kapazität. Das heißt, sie bieten innerhalb kürzester Zeit nur noch kurze Laufzeiten oder werden defekt.

Allerdings bergen sie auch Risiken, die im schlimmsten Fall tödlich für den Nutzer ausgehen können. Beispielsweise könnte die Ladeelektronik nicht funktionieren, die Akkus vor Kurzschlüssen oder Ähnlichem schützt. Versagt dieser Schutzmechanismus, könnte der Akku überhitzen, anfangen zu qualmen oder brennen. Auch Explosionen können Resultat eines defekten oder gefälschten Akkus sein.

Nicht nur Samsung ist von dem Problem betroffen, auch von Apple und zahllosen weiteren Smartphone-Herstellern gibt es unzählige dubiose Anbieter, die gefälschte Produkte vertreiben und als Originale ausgeben. Apple selbst verzichtet darauf, Ersatzakkus über den Einzelhandel zu verkaufen und vertreibt seine Akkus nur über den eigenen Shop. Durch dieses Wissen wird es auch für den Verbraucher theoretisch einfacher, Originale von Fälschungen zu unterscheiden.

Die Zahl der Fälschungen steigt Jahr für Jahr und auch wenn man auf bekannten, seriösen Plattformen wie Amazon oder auch Ebay einkauft, ist man vor Betrügern nicht geschützt. Ein waches Auge ist demnach ratsam und der Kauf billiger Akkus besser zu vermeiden. Im Zweifelsfall ist man wohl immer auf der sicheren Seite, wenn man Ersatzakkus und weiteres Zubehör direkt beim Hersteller ergattert.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild K. N.

    Ich habe seit vielen Jahren ausschließlich Smartphones mit wechselbaren Akkus. Ich musste zwangsläufig schon mehrere Akkus wechseln. Dabei machte ich sowohl mit Originalen als auch mit Plagiaten positive sowie negative Erfahrungen. Definitiv waren alle meine alten verschlissenen Akkus aufgebläht (Originale und Plagiate). Änliche durchwachsene Erfahrungen werden auch in den Rezensionen bei Amazon widergespiegelt.

    Antwort
    • Nutzerbild omano

      @K.N. es geht ja nicht darum, daß Plagiate alle pauschal Müll sind. Sondern darum, daß Plagiate sich unter fremden Markennamen verlabeln/veräußern lassen. Und auch die, die eindeutig Müll sind. Ja klar ist es schwer sich an so einem spezifischen und riesigen Akku-Markt zu behaupten. Es gibt trotzdem diejenige, die unter eigenem Markennamen Ihre produkte feritgen/verkaufen. Naja, außerdem haben Schwindel und Betrug aus Fernost sowieso überhandgenommen. Man sollte nur genau bei Amazon/ebay/etc. hinschauen. Leider leiden unter pauschalisierten Vorverurteilung auch würdige Hersteller/Händler.

      Antwort

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