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Smart TV spioniert dich aus: So schützt du dich vor Datenklau

5 Minuten
Surfst du über deinen Laptop und dein Handy, ist dir bewusst, was im Hintergrund passiert. Daten werden erfasst und ausgewertet. Das Bewusstsein für die potenzielle „Spionage“ - drastisch gesprochen – ist bei Verbrauchern da. Doch wie sieht es bei Smart TVs aus?
Nokia Smart TV an einer Wand neben einer Wand
Nokia Smart-TV im EinsatzBildquelle: Nokia

Du kennst das mit Sicherheit: Du schaust einen Film und plötzlich schiebt sich Werbung mitten ins Bild – selbst im Menü des Fernsehers. Oder dir wird „Smart TV Werbung“ angezeigt. Dass Datenschutz beziehungsweise das Sammeln von Daten auch bei smarten Fernsehern eine große Rolle spielen, zeigen immer wieder Fälle, wie etwa der von Samsung und dessen Smart TVs von Ende 2020. Im Prinzip betrifft diese Problematik aber alle Geräte mit Internetverbindung. Die Schwierigkeit: Viele Nutzer sind sich über die Datensammelei nicht im Klaren, obwohl das Bewusstsein für potenzielle „Spionage“ bei Verbrauchern potenziell da ist. Auch bei der Politik steckt die Entwicklung zum Datenschutz bei Smart TVs nach wie vor in Kinderschuhen.

Auf diese Informationen greifen smarte Fernseher zu

Da es von Herstellern erst einmal kein Entgegenkommen gibt, stellt sich die Frage: Was kannst du gegen das Sammeln von Daten tun? Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, sich darüber bewusst zu werden, dass du – egal mit welchem Gerät du dich im Internet bewegst – einen digitalen Fingerabdruck hinterlässt.

Wichtig zu wissen ist, dass viele Hersteller eine allgemeine und einheitliche Datenschutzbestimmung haben. Das bedeutet, dass wenn du beispielsweise ein Smartphone und Fernsehgerät des gleichen Unternehmens nutzt, du am Fernseher einem gewissen Datenschutz- und Marketingoptionen zustimmst, das dann auch für dein Handy gilt. Das ist aber nicht immer der Fall – im Zweifel: informieren. Neben dem Hersteller des Fernsehers nutzen übrigens auch App-Entwickler, Portalbetreiber im Netz und Co. deine Daten für (crossmediale) Werbezwecke.

Hinsichtlich des Datensammelns muss man zwischen drei verschiedenen Kategorien unterscheiden:

  • Informationen zum Gerät: IP-Adresse, Standort, Gerätenummer oder Werbe-ID
  • Nutzerdaten: Geburtsdatum, Kontaktdaten, Mail-Adresse oder auch Bankdaten
  • Nutzerverhalten am TV: Interaktionen des Nutzers mit dem Fernsehgerät, beispielsweise Cursorbewegung oder besuchte Webseiten

Dementsprechend solltest du dir stets die Fragen stellen, welche Informationen dein Fernseher über dich sammeln kann und welche Daten du überhaupt teilen willst.

Smart TVs und der Datenschutz: Aktiv werden

Die Hersteller und deren Marketing- und Werbeabsichten zwingen sich dir nicht auf, im Gegenteil: Du kannst der Datensammelei aktiv widersprechen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Stehst du noch vor dem Kauf eines Smart TVs, kannst du dich noch vorab beim Hersteller über die üblichen Datenschutzbestimmungen informieren. Nicht zu vergessen: Die Software-Update-Garantie. Sie gibt Aufschluss darüber, wie lang dein Gerät aktuell gehalten wird und du es dementsprechend sicher nutzen kannst. Wird die Software und Co. nicht aktualisiert, steigt die Gefahr für Sicherheitslücken. Das Problem: Nur wenige Hersteller geben auf ihrer Webseite Aufschluss darüber, wie ihre Datenschutzbestimmungen sind.

Hast du den Fernseher bereits gekauft, ihn aber noch nicht eingerichtet, schlägt an dieser Stelle die Gunst der Stunde. Beschäftige dich beim Einrichten aktiv mit den Datenschutzbestimmungen und nimm dir Zeit, sie zu lesen – auch das Kleingedruckte. Dann kannst du auch jeder Forderung widersprechen und die Einstellung deaktivieren. Kurzum: Wenn du deine Daten schützen willst, erlaube von Anfang an so wenig wie möglich. All diese Optionen kannst du natürlich auch im Nachhinein in den Systemeinstellungen ändern.

Datensammeln vermeiden: Diese Tricks helfen dir

Außer die richtigen Häkchen in den Systemeinstellungen deines Fernsehers zu entfernen, gibt es noch weitere Dinge, die du unternehmen kannst, um dich zu schützen.

  • Auf Sicherheitsupdates achten: Updates bringen deinen Smart TV auf den neuesten Stand und garantieren dir eine sichere Nutzung, indem Sicherheitslücken geschlossen werden. Wird dir ein Update angeboten, installiere es.
  • Apps deinstallieren: Auch auf deinem Fernseher sind Apps vorinstalliert oder du hast selbst eine Menge Anwendungen installiert. Alle Apps sammeln auch Daten, wenn du sie nicht mehr nutzt. Deswegen: Lösche alle Apps von deinem TV, die du nicht mehr brauchst.
  • Anwendungen deaktivieren: Dazu zählen Anwendungen wie HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV), das meist auf dem roten Knopf auf der Fernbedienung hinterlegt ist. Drückst du auf den Button, liefert HbbTV dir Hintergrundinformationen aus dem Netz zur Sendung, die du gerade schaust. Steuerst du dein Fernsehgerät nicht per Sprachbefehl, deaktiviere die Spracherkennung. Gleiches gilt für eingebaute Webcams.
  • Shopping-Tour vermeiden: Du solltest darauf verzichten, über den Smart TV zu surfen, einzukaufen oder Dinge zu konsumieren, wo sensible Daten – wie Bankverbindungen oder Accountdaten – abgefragt werden. So kannst du dich generell und vor allem auf einfachem Wege schützen.
  • Internetverbindung trennen: Wenn es hart auf hart kommt und du dich unsicher fühlst, kannst du deinen Smart TV auch vom Internet trennen. Dann kannst du internetbasierte Anwendungen, wie Netflix, allerdings nicht mehr nutzen. In diesem Fall stellt sich dann auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit beim Kauf eines smarten Fernsehers.

Bundeskartellamt ist es klar: Smart TVs sind mangelhaft

Dass bei internetfähigen Fernsehgeräten Handlungsbedarf besteht, erkannte 2020 auch schon das Bundeskartellamt . In einem Bericht (Sommer 2020) bewertete das Amt die IT-Sicherheit sowie den Datenschutz bei Smart TVs als mangelhaft. Die Gründe: Die Fernsehgeräte analysieren das Verhalten ihrer Nutzer, wie beispielsweise das Surf- oder Klickverhalten oder Apps, die häufig genutzt werden. Hinzu kommt die Erfassung von biometrischen Daten, wie etwa die Stimme. Das Ziel: personalisierte Werbung.

Darüber hinaus ist es für Verbraucher nicht ersichtlich, ob und welche Daten gesammelt werden. Um die Datenschutzeinstellungen zu ändern, ist ein enormer Aufwand angebracht. Du musst dich durch die Systemeinstellungen kämpfen und dort nach den entsprechenden Optionen suchen, um sie zu deaktivieren. Abseits dessen fehlt es an garantierter IT-Sicherheit, wie Updates seitens des Herstellers, meint das Bundeskartellamt.

Mitreden

13 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Klaus Pulver

    Man wird gezwungen seine Daten beim Kaffee beim Bäcker ober beim Essen im Restaurant zu hinterlassen und ihr macht euch sorgen das euer TV euch ausspioniert? Ich lach mich weg.

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    • Nutzerbild Wurst Hans Wurst

      Naja dein Vergleich hinkt aber ganz schön arg

      Der Bäcker kriegt nur deinen Namen und Adresse es gibt keine Verbindung zu dem was du kaufst wenn du bar zahlst

      Der Fernseher aber weiß ganz genau wann und was du guckst(auch deine privat Videos) kann deine Stimme hören und was du sonst so zuhause machst

      Antwort
    • Nutzerbild Charly

      Hallo Klaus,
      Eine Adresse beim Bäcker anzugeben ist ja durch Corona bedingt Peanats gegenüber die Daten die im Internet gesammelt werden.

      Intresant wird es für den Bäcker, wenn er folgende Daten bekommt:
      Girokontodaten am besten mit Passwörter
      Email Konto +Passwörter (das ist der Supergau, da kann man von Diversen Plattformen dann ein neues Passworts anfordern)
      Bestellungen bei Apotheken->Krankheitsverlauf
      ….
      Interesse hätten
      Lebensversicherungen (keine Versicherung für dich mehr)
      Arbeitgeber (keinen Job mehr für dich)
      Werbetreibende (höhere Verkaufszahlen)
      Kriminelle (Kontendiebstahl)

      Antwort
  2. Nutzerbild DiLeDe

    Da sind dochh zwei paar ganz verschieden Stiefel. Der Restaurantbesitzer wird meine Daten nicht mit dem Essen verknüpfen denn dazub hat er gar keine Zeit. In unserer Praxis werden auch die Daten der Kunden erhoben. Aber diese Erhebungsbögen werden nicht weiterverarbeitet oder mit anderen Daten querverbunden oder ergänzt sondern DSVGO-gerecht nach Ablauf der Aufbewahrung ordnungsgemäß vernichtet.

    Antwort
  3. Nutzerbild Wurst Hans Wurst

    Naja dein Vergleich hinkt aber ganz schön arg

    Der Bäcker kriegt nur deinen Namen und Adresse es gibt keine Verbindung zu dem was du kaufst wenn du bar zahlst

    Der Fernseher aber weiß ganz genau wann und was du guckst(auch deine privat Videos) kann deine Stimme hören und was du sonst so zuhause machst

    Antwort
  4. Nutzerbild Dieter

    Klaus tut mir leid – du hast es nicht verstanden – es geht nicht allein um eine Adresse – übrigens – zwei völlig unterschiedliche Lagen in Zusammenhang mit Datenschutzkriterien sollte man nicht vermengen.

    Antwort
  5. Nutzerbild Stella

    Und welcher Fernseher kann das alles ausschalten und umstellen als Beispiel?

    Antwort
  6. Nutzerbild Charly

    Eine Lösung wäre, wenn das Datensameln für die Unternehmen Geld kosten würde. Das könnte man zb. so bewerkstelligen, dass jedes Unternehmen die gesammelten Daten einmal im Jahr ausdrucken und dem Kunden per Post zusenden müsste.
    Jeder Kunde wüsste dann welche Daten von ihm gespeichert werden und könnte die Löschung verlangen.
    Ich denke, niemand weiß genau was alles über ihn gespeichert wird.

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  7. Nutzerbild Krämer, Jörg

    Hallo Herr Pulver,
    ich glaube Sie haben den Inhalt des Artikels nicht verstanden. Es geht hier um sensible Daten wie Kontoverbindung, Passwörter, Nutzungsverhalten, Sprach und Lautsprecher – Abfragen. Mit diesen Informationen werden sehr viel mehr Daten von Ihnen freigegeben als Sie denken. Die von Ihnen zu COVID-19 Zeiten abzugebenden Daten zwecks Nachverfolgung bei einer eventuellen Infektion, sind im Vergleich zu den im Artikel beschriebenen Risiken eher gering.

    Antwort
  8. Nutzerbild Fielko Rupert

    Hey hast recht ist so egal wie wenn in China ein Sack Reis platzt

    Antwort
  9. Nutzerbild Thorben

    Einfach ein PiHole (http://pi-hole.net) installieren im Netzwerk und die Spionage hat ein Ende. Jeder sollte ein PiHole besitzen. Nicht nur wegen Werbung, sondern auch für den Datenschutz.

    Antwort
  10. Nutzerbild James Etrok

    Da schreibt wer was über die Sinnhaftigkeit von Smart-TV’s wenn man „Smart“ garnicht nutzen will. Was soll das? Es gibt doch praktisch keine TV’s mehr ohne smarte Funktionen. Besser wäre ein Rat oder Hinweis auf TV’s ohne „Smart“ gewesen. Ich denke aber, dass Smart-TV’s auch was mit dem Preis zu tun haben. Die Dinger können billiger sein, weil sie einem, dem Hersteller bezahlte Werbung aufzwingen können.
    Mit den Möglichkeiten des Widerspruchs kommen doch die wenigsten Menschen zurecht.

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  11. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Ich bin so einer,der darauf reinfallen würde.

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