Dass man sich online auf Cyberkriminelle, Viren und Betrug einstellen sollte, dürfte einem Gros der Internetnutzer mittlerweile bereits bewusst geworden sein. Zumindest wird Antiviren-Software oftmals als obligatorisch angesehen. In der realen Welt agieren wir dagegen weniger bedacht – und dieses Verhalten kann fatale Folgen haben. Konkret: ein leergeräumtes Bankkonto. Zwar ist die Anzahl an Angriffen auf Geldautomaten mittels Skimming-Strategien und Cash-Trapping (später mehr dazu) laut einer Statistik des Bundeskriminalamts rückläufig, doch dafür ist der Schaden für Betroffene umso höher. So wurden im Jahr 2021 137 Skimming-Fälle dokumentiert, im Rahmen derer etwa 570.000 Euro entwendet wurden. Dabei fand die Betrugsmasche besonders häufig in Bayern und Baden-Württemberg Anwendung. Im Vorjahr, 2020, war der Beuteschaden zudem beinahe doppelt so groß.
So gefährlich der Bankbetrug an Geldautomaten auch sein mag, es gibt Mittel und Wege, um sich davor zu schützen. Wie das geht, erfährst du in diesem Ratgeber.
Skimming – So funktioniert die Betrugsmasche
Bei Skimming manipulieren Betrüger Geldautomaten, aber auch die Türöffner vor Einrichtungen von Banken. Das Ziel ist es dabei, die elektronischen Daten auf Zahlungskarten wie Girocards (EC-Karte) und Kreditkarten zu kopieren. Mit den über Magnetstreifen ausgelesenen Daten fertigen die Kriminellen im Anschluss Kartenfälschungen an, die daraufhin mangels eines EMV-Chips im Ausland zum Einsatz kommen. Für das Opfer ergibt sich daraus jedoch kein Unterschied. So oder so, das Geld wird von dem Bankkonto abgehoben und ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verfügbar.
Doch wie gelangen die Täter an die Daten auf den Zahlungskarten? Zu diesem Zweck installieren die Kriminellen zunächst ein manipuliertes Kartenlesegerät am Geldautomaten, welches die Daten unbemerkt ausliest. Ferner befestigen Betrüger gelegentlich Kameras, die PIN-Nummern festhalten sollen. Ihr Befestigungsort variiert dabei abhängig von dem jeweiligen Geldautomaten. Manchmal wird gar eine vollständige Frontplatte mitsamt einer Vorschalt-Tastatur befestigt, daher gilt grundsätzlich: Wirkt ein beliebiges Element am Geldautomaten wie ein Aufsatz, sollte man misstrauisch werden.
So schützt du dich und dein Bankkonto vor Skimming-Strategien
Leider stellt Achtsamkeit den wichtigsten Tipp gegen Skimming dar. Zusätzlich solltest du niemals deine PIN am Türöffner eines Bankinstituts eingeben, da diese in diesem Zusammenhang generell nicht benötigt wird. Wird die PIN dennoch abgefragt, handelt es sich bei dem Türöffner respektive einem darauf befestigen Aufsatz mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Fälschung. Auch solltest du stets darauf achten, dass dich niemand bei der Eingabe deiner PINs beobachtet. Zudem ist es hilfreich, bei der Eingabe Handschuhe zu tragen oder das Eingabefeld im Anschluss mit der flachen Hand abzuwischen. Denn wie ein Forschungsteam bewiesen hat, lässt sich die PIN selbst 30 bis 60 Sekunden nach Eingabe mittels einer einfachen Wärmebildkamera bestimmen. Und zwar nicht nur die einzelnen Zahlen, sondern auch die dazugehörige Reihenfolge.
Zu guter Letzt kann es sich lohnen, ein zweites „Hauptkonto“ einzurichten und dieses ausschließlich für Überweisungen zu verwenden. Dann ließe sich das „aktive“ Konto, auf dem sich stets lediglich ein vergleichsweise geringer Geldbetrag befindet, ohne Risiko an Geldautomaten und für Online-Banking nutzen.
Cash-Trapping – Wenn das Abheben von Geld zum Risiko wird
Eine weitere Masche, die an Geldautomaten Anwendung findet, ist das sogenannte Cash-Trapping. Dabei wird der Geldauswurf am Bankautomaten insoweit manipuliert, als dass die abgehobenen Scheine im Ausgabeschacht stecken bleiben. Zu diesem Zweck kleben die Kriminellen einen täuschend echten Verschluss über den Geldausgabeschacht, welcher mit einer Klebefolie versehen ist. Nach Angaben der polizeilichen Kriminalprävention erscheint nach einer Weile ein Hinweis auf eine Störung. Verlässt der Bankkunde daraufhin den Geldautomaten, können sich die Kriminellen bedienen.
Wie bereits beim Skimming empfiehlt es sich auch hier, auf etwaige manipulierte Hardware zu achten. Bist du auf die Cash-Trapping-Masche hereingefallen, dann solltest du dich nicht von dem Automaten entfernen. Stattdessen sollten Betroffene die Polizei oder ihre Bank informieren. Letzteres jedoch keinesfalls über eine am Geldautomaten angebrachte Notfallnummer. Denn es besteht die Chance, dass diese ebenfalls von den Kriminellen angebracht wurde.
Deine Kartendaten sind entwendet worden, was nun?
Solltest du den Verdacht haben, dass Betrüger deine Kartendaten entwendet haben – oder falls du die Karte schlicht verloren hast –, lässt sich diese über den bundesweiten Sperrnotruf 116116 sperren. Anschließend werden die abgegriffenen Daten sofort unbrauchbar und du kannst dich in Ruhe um das nicht mehr ganz so akute Problem kümmern. Weitere Infos dazu findest du in unserem Ratgeber.
Übrigens, nach Angaben der Polizei bewahren ältere Bürger die Banking-PIN gelegentlich auf einem Zettel im Portemonnaie auf – direkt neben der Geldkarte. Daher empfiehlt es sich, die Eltern oder prophylaktisch Großeltern darüber aufzuklären, wieso sie dies auf keinen Fall tun sollten.