Es dürfte wohl kaum einen Internetnutzer geben, der nicht über zumindest eine E-Mail-Adresse verfügt. Denn diese wird einerseits zur Kommunikation benötigt. Und andererseits als Bestätigungs-Mail für weitere Konten. Letzteres ist dabei besonders wichtig. Denn falls man sein Passwort zurücksetzen möchte, gelingt dies meistens lediglich in Kombination mit einer verknüpften Handynummer oder eben einer E-Mail-Adresse. Ein Umstand, dessen Tragweite vielen Verbrauchern nicht bewusst zu sein scheint. Und das kann fatale Folgen haben.
Leergeräumte Konten & Identitätsdiebstahl – wegen einer E-Mail
Laut einer Untersuchung der Verbraucherschutzzentrale aus dem Jahr 2023 waren 30 Prozent der Befragten schon einmal von Account-Hacking betroffen. In den meisten Fällen fielen Social-Media-Kanäle den Cyberkriminellen zum Opfer (35 Prozent). Doch mit 28 Prozent landen E-Mails bereits auf dem zweiten Platz. Und das ist ein großes Problem. Denn haben Hacker die E-Mail geknackt, können sie auch sämtliche damit verknüpften Konten per Passwort-zurücksetzen- respektive Kontowiederherstellungs-Funktion kapern. Amazon, PayPal, Social Media, Steam, Netflix. Alle diese und unzählige weitere Accounts können innerhalb nur wenigen Sekunden den Besitzer wechseln. Manchmal sogar dauerhaft. Und das nur, weil der betroffene Nutzer dem Schutz seiner E-Mail-Adresse nicht die nötige Aufmerksamkeit zuteilwerden ließ. Doch was bedeutet das eigentlich? Was sollte man unternehmen, um seine Wiederherstellungs-E-Mail bestmöglich abzusichern?
Wie wähle ich ein starkes Passwort?
Zunächst einmal gilt es bei der Erstellung eines E-Mail-Kontos, ein starkes Passwort zu wählen. Also eines, das nicht so einfach geknackt werden kann. Weder von einem Menschen noch von einer Maschine. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sollte ein Passwort mindestens acht Zeichen lang sein. Empfehlenswert wären allerdings mindestens 12 oder gar mehr Zeichen.
Die Länge allein reicht jedoch nicht aus. Wichtig ist zudem, sowohl Groß- und Kleinbuchstaben als auch Ziffern und Sonderzeichen zu verwenden. Und zwar möglichst wild durcheinander gemixt. An dieser Stelle kann im Zweifelsfall ein Passwort-Generator zurate gezogen werden. Doch seltener man externe Tools einsetzt, desto sicherer ist man am Ende. Und das gilt auch für die sogenannten Passwort-Manager. Weitere Tipps und Tricks rund um das Thema verrät unser Passwort-Ratgeber.
Zwei-Faktor-Authentifizierung
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer geschützten E-Mail-Adresse ist es, nach Möglichkeit eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung respektive eine Multi-Faktor-Authentifizierung einzurichten. Dabei wird der Zugang auf einem neuen Endgerät erst dann gewährt, wenn man seine Identität über einen weiteren Kanal – sei es eine andere E-Mail, eine Telefonnummer oder ein Authenticator-Tool – bestätigt. Andernfalls bleibt der Zugang verfährt. Auch dann, wenn ansonsten sowohl die E-Mail-Adresse als auch das dazugehörige Passwort vorliegen.
Was können Hacker mit deinen Konten anstellen?
Kurze Antwort: viel. Eine etwas längere Antwort: verdammt viel. Da auch ansonsten irrelevante Kanäle oftmals brisante Informationen wie den vollen Namen, die Adresse oder das Geburtsdatum preisgeben können, stellt die Kreativität der Cyberkriminellen grundsätzlich die einzige Beschränkung dar. Von gezieltem Phishing, über Identitätsdiebstahl und der Kontaktaufnahme mit Freunden, bis hin zu teuren Anschaffungen auf Kosten des Opfers oder leergeräumten Bankkonten ist alles möglich. Überdies landen solche Daten nicht selten in Darknet-Foren, wo sie an Dritte verkauft werden. Folglich gilt: Wer etwas Zeit investiert und seine E-Mail-Adresse gut schützt, kann sich auf lange Sicht einiges an Ärger ersparen.
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