Kontaktloses Bezahlen ist so beliebt wie nie – auch in Deutschland, dem Land des Bargelds. An dieser Stelle bewirkte die Pandemie und die strenge Kontaktvermeidung eine positive, rasche Entwicklung. Vor allem das Zahlen per NFC-Chip und Girokarte ist beliebt und wurde 2022 laut dem Marktforschungsinstitut Statista von rund 60 Prozent der Deutschen genutzt. Allerdings: Mobile Payment bleibt in deutschen Landen nach wie vor wenig genutzt – laut Statista aufgrund des wenigen Mehrwerts. Was musst du also über das kontaktlose Bezahlen wissen? Und welche Arten gibt es?
Smartwatch, Girokarte und Co.: So zahlst du kontaktlos
Kontaktlos zahlen bedeutet nicht zwingend, dass es auch smart sein muss – im Gegenteil. Zwischen kontaktlosem und mobilen Zahlen liegt ein Unterschied: Denn während kontaktlos meint, dass du deine Girokarte an der Kasse nicht mehr in das Terminal stecken musst, meint „mobil“ das Zahlen per Handy. Aber: Mit deinem Smartphone oder der Smartwatch kannst du auch kontaktlos offene Beträge begleichen.
Heutzutage kannst du mit deiner normalen Girokarte unkompliziert an der Kasse zahlen. Dazu braucht deine Bankkarte einen sogenannten NFC-Chip, der in der Karte integriert ist und die entsprechende „Technik“ bietet, um kontaktlos zahlen zu können. Hältst du den Chip an der Kasse an das passende Lesegerät, wird der Betrag einfach von deinem Konto abgebucht. Ob deine Girokarte fähig ist, kontaktlos zu zahlen, erkennst du meist an dem aufgedruckten NFC-Symbol.
Noch einfacher geht es mit einem Handy oder einer Smartwatch samt passender App. Hier verknüpfst du dein Konto digital mit einer Zahlungs-App. Das sind etwa Google Pay oder Apple Pay, aber auch gängige Lösungen von Banken, wie etwa der Sparkasse (Mobiles Bezahlen) oder der Postbank (Postbank Finanzassistent). Mit diesen Apps trägst du dein Konto beziehungsweise deine Girokarte digital mit dir umher und hast alle Daten in der App hinterlegt. Die Zahlung mit dem Smartphone oder der Smartwatch ist im Vergleich zum kontaktlosen Bezahlen mit der Girokarte sogar noch einfacher – denn du musst lediglich dein Handy oder deine smarte Uhr am Handgelenk an die Kontaktstelle halten. Ohne, noch lange in der Tasche suchen zu müssen.
Alternative: Kunden-Apps
Viele Händler, beispielsweise von Supermärkten, bieten mittlerweile auch eigene Bezahl-Apps an. Zum Beispiel Lidl mit Lidl Pay. Diese Apps stehen für sich und brauchen demnach keine NFC-Anbindung.
Diese Technik brauchst du
Was einfach klingt, benötigt für den tatsächlich simplen Bezahlvorgang ein paar Voraussetzungen. Zunächst muss deine Bank eine digitale Girokarte anbieten und mit entsprechenden Zahlungsdienstleistern kooperieren. Google Pay oder auch Apple Pay beispielsweise arbeiten mit vielen deutschen Banken zusammen – sowohl mit klassischen Banken wie der Commerzbank oder DKB als auch mit neuen Fintechs wie N26. Zuletzt ist es nötig, dass deine Bank dich für das Online-Banking freigeschaltet hat.
Auch auf technischer Seite sind einige Details nötig, damit du kontaktlos zahlen kannst. Dein Smartphone oder deine Smartwatch müssen NFC-fähig sein. NFC ist die Abkürzung für „Near Field Communication“, zu Deutsch „Nahfeldkommunikation“. Mittels des Chips werden deine Daten beim Bezahlvorgang verschlüsselt übertragen und die Zahlung ohne Weiteres bestätigt. Offensichtlich, aber ebenfalls essenziell: Das Betriebssystem auf deinem Handy oder deiner Smartwatch – meistens Android oder iOS – müssen von der Bank unterstützt werden.
Mehr Informationen, wie du Bezahl-Apps einrichtest:
- Google Pay: So zahlst du mit deinem Android-Handy
- Wie funktioniert PayPal? – alle Infos zum Online-Bezahldienst
- Samsung Pay: So funktioniert mobiles Bezahlen mit dem Samsung-Handy
- So bezahlst du kontaktlos mit deinem Huawei Smartphone
- Apple Pay auf iPhone, Watch, Mac und iPad: So funktioniert der Bezahldienst
Wie steht es um die Sicherheit beim mobilen Bezahlen?
Generell ist der Bezahlvorgang per Mobile Payment aus Datenschutzsicht sicher. Denn hast du deine Giro- oder Kreditkarte in einer App hinterlegt, werden beim Zahlvorgang nicht deine realen Kartendaten übertragen, sondern ein sogenannter Token. Das ist ein Sicherheitsschlüssel, den man sich wie eine Pseudo-Kreditkartennummer vorstellen kann.
Hingegen der weit verbreiteten Sorge, dass Kriminelle unterwegs theoretisch von deinem NFC-fähigen Gerät Geld abbuchen können, ist das in der Praxis eher unwahrscheinlich. Denn die Diebe müssten nicht nur wissen, dass du ein solches Gerät besitzt, sie müssten dir auch auf bis zu 4 Zentimeter nah kommen, damit sie mit ihrem NFC-Gerät Geld bei dir abbuchen können. Außerdem müsste dein Handy oder deine Smartwatch zu diesem Vorgang entsperrt sein. Auch doppelte Buchungen an der Kasse sind ausgeschlossen. Damit das geschieht, müsste der Kassierer eine neue Transaktion starte und du deine Karte oder Handy erneut an das Kassenterminal halten.
Was dir jedoch bewusst sein sollte: Vor allem (Kunden-)Apps sind wahre Datenkraken. Die Geschäfte wollen wissen, was du kaufst, welche Produkte du bevorzugst oder wann du einkaufst. So will man dir das beste Einkaufserlebnis ermöglichen und bereits spezifische Produkte vorschlagen.
Betrug vorbeugen: So schützt du dich beim Zahlen mit Karte und Handy
Möchtest du kontaktlos mit deiner Karte zahlen oder mobiles Zahlen auf deinem Smartphone oder deiner Smartwatch einrichten, helfen vorab einige Fragen. Wie viele Daten willst du preisgeben? Wie willst du zahlen? Im Vergleich übermittelst du beim kontaktlosen Zahlen weniger Daten als per Smartphone.
Willst du außerdem ein sichereres Gefühl haben und die Möglichkeit gar nicht erst nutzen, kannst du bei deiner Bank auch eine Karte ohne integriertes NFC-Modul anfragen. Viele Direktbanken erlauben außerdem, die Funktion des kontaktlosen Bezahlens zu deaktivieren. Das unterscheidet sich jedoch von Bank zu Bank.
Auf deinem Handy oder deiner Smartwatch kannst du indes für Sicherheit sorgen, indem du unterwegs die NFC-Funktion ausschaltest. Alternativ gibt es auch Handyhüllen und Portemonnaies, die das Auslesen deiner Daten verhindern. In der Bezahl-App selbst solltest du außerdem mit weiteren Maßnahmen arbeiten, etwa ein zusätzliches Passwort einrichten oder per biometrischem Merkmal entsperren. Das kommt dir etwa zugute, wenn dein Smartphone geklaut wird.