Wenn die Tage kälter werden, drehen Haushalte die Heizungen in Wohnräumen auf. Bleibt ein Heizkörper dabei kalt, ist eine nötige Entlüftung die schnellste und wahrscheinlich angebrachte Lösung. Sollte die Heizung trotz Entlüften kalt bleiben, gibt es verschiedene Ursachen. Die meisten davon kannst du selbst schnell beheben. Glücklicherweise ist jedoch selten ein defektes Heizsystem dafür verantwortlich.
#1 Wasserdruck ist zu niedrig
Bevor du weitere Schritte unternimmst, solltest du den Wasserdruck deiner Heizanlage überprüfen. Ist zu wenig Wasser in den Rohren, bleibt die Heizung auch nach einem Entlüften kalt. Durch Verdunstung, übermäßiges Ablassen beim Entlüften oder Leckagen kann die Wassermenge im Heizsystem nachlassen. Fällt sie unter einen bestimmten Wasserdruck, kann die Anlage nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Heizungsanlagen verfügen über eine Druckanzeige, bei der du farbig markiert erkennen kannst, in welchem Bereich sich der Wasserdruck für dein System befinden sollte. Abhängig von der Art deines Systems kann es Unterschiede bei der Nachfüllung des Wassers geben. In jedem Fall solltest du das Wasser nachfüllen, während deine Heizungsanlage gerade ausgeschaltet ist. Das kann beispielsweise in Zeiten der Nachtabsenkung erfolgen.
#2 Heizventilstift klemmt
Die Aufgabe des Ventilstifts besteht darin, die Wasserzufuhr zum Heizkörper zu kontrollieren. Mit einer Drehung des Heizventils soll sich der Stift bewegen und so mehr oder weniger Wasser in den Heizkörper gelangen lassen. Es kann jedoch passieren, dass der Ventilstift klemmt, sodass selbst auf höchster aufgedrehter Stufe kein Wasser mehr in den Heizkörper gelangt. Um den Ventilstift zu überprüfen, musst du den Thermostatkopf von deinem Heizkörper abschrauben. Das Vorgehen unterscheidet sich dabei stark, je nach verwendetem Heizventil. Während sich einige von ihnen unkompliziert abdrehen lassen, musst du andere in eine bestimmte Position bringen, um sie überhaupt vom Heizkörper lösen zu können.
Informiere dich unbedingt darüber, welche Heizventile dein Heizkörper verwendet und versuche nicht, ihn gewaltsam von der Heizung zu trennen. Selbst in einem gebauten Haus können in Räumen unterschiedliche Heizventile zum Einsatz kommen, etwa, wenn im Laufe der Zeit ein Heizkörper zu einem anderen Zeitpunkt erneuert wurde als die restlichen. Hast du das Heizventil erfolgreich vom Heizkörper getrennt, kannst du überprüfen, ob der Stift sich flüssig bewegt. Harkt der Stift, kann etwas Kriechöl dabei helfen, ihn wieder beweglicher werden zu lassen. Eine Zange kann ebenso nützlich sein, um den Stift zu greifen und ihn zu lockern. Achte dabei jedoch darauf, möglichst wenig Druck auf den Ventilstift auszuüben, damit dieser weder verbiegt noch anderweitig beschäftigt wird.
#3 Es verbleibt Luft im Heizsystem
Auch wenn die Heizung von dir entlüftet wurde, kann es passieren, dass sich noch immer Luft im Heizkreislauf befindet. Häufig ist das der Fall, wenn während des Entlüftens des Heizkörpers die Umwälzpumpe nicht ausgeschaltet wurde, sodass die Luft im System nicht vollständig entweichen konnte. Ebenso kann bei einem zu niedrigen Wasserstand insgesamt mehr Luft in das Heizsystem gelangt sein, die sich vorrangig in den höheren Etagen eines Wohngebäudes dann vermehrt in den Heizkörpern einsammelt. Solltest du Wasser nachgefüllt haben, kann ein zweiter Entlüftungsdurchgang bei ausgeschalteter Umwälzpumpe das Problem beheben.
#4 Heizkörperschlamm beeinträchtigt Heizkörper
Unter Heizkörperschlamm versteht man eine Mischung aus Kalk-Rost- und anderen Korrosionsablagerungen, die im Laufe der Zeit die Heizrohre verstopfen können. Sie stören den Wasserkreislauf und können die Leistungsfähigkeit von Heizkörpern beeinträchtigen. Das Risiko für Heizkörperschlamm ist höher in Gebieten, in denen Wasser mit besonders viel Kalk auftritt. Sollten die Heizkörper durch Ablagerungen beeinträchtigt sein, muss das System entkalkt und durchgespült werden. Für die Heizungsspülung musst du jedoch einen Heizungsinstallateur beauftragen, da diese von einem Fachmann vorgenommen werden muss.
#5 Eine defekte Heizungspumpe ist schuld
Neben einem Defekt des gesamten Heizungssystems kommt auch ein Defekt an der Heizungspumpe infrage, wenn die Heizung nach dem Entlüften kalt bleibt. Ob die Umwälzpumpe korrekt arbeitet, kannst du eigenständig feststellen. Dafür gibt es einen simplen Test. Halte während des Betriebs der Heizung die Spitze eines Schraubendrehers an deine Umwälzpumpe und lege dein Ohr an den Griff des Schraubenziehers. Wenn du weder Geräusche noch Vibrationen vom Betrieb der Umwälzpumpe wahrnehmen kannst, steht die Pumpe still und ist defekt. Nicht jeder Defekt erfordert dabei zwingend einen vollständigen Austausch deiner Umwälzpumpe.
Ähnlich wie bei Heizkörpern kann es auch bei Umwälzpumpen zu einer Beeinträchtigung durch Ablagerungen kommen. Blockaden durch Ablagerungen am Pumpenlaufrad lassen sich häufig lösen, indem die Welle des Pumpenrades manuell betätigt wird. Dabei solltest du jedoch aus Sicherheitsgründen unbedingt den Strom vorher ausschalten. Genügt ein manueller Eingriff nicht, solltest du für die genaue Problemanalyse und insbesondere für einen Austausch der Umwälzpumpe jedoch einen Handwerker zurate ziehen. Im Übrigen besitzen manche Heizungsanlagen mehrere Umwälzpumpen. Ist ein Pufferspeicher in der Anlage integriert, ist es sehr wahrscheinlich, dass eine davon das Wasser durch den Speicherladekreis pumpt und eine andere den Heizkreis wälzt. Beide Umwälzpumpen sollten separat kontrolliert werden.
Heizung bleibt kalt nach Entlüften: weitere Ursachen
Konnte keine dieser Anhaltspunkte das Problem mit deinem Heizkörper erklären, solltest du einen Fachmann kontaktieren. Ein schwerwiegenderer Defekt im Heizsystem ist zwar deutlich seltener als die oberen Ursachen, kann aber dennoch auftreten. Handwerker können mithilfe von Messgeräten und ihrer Kenntnis deiner Heizungsanlage den Übeltäter in der Regel schnell aufspüren und dein Heizsystem zugleich optimieren. Wenn das Problem mit dem kalt bleibenden Heizkörper sich auf einen einzelnen Raum oder einen einzelnen Heizkörper beschränkt, musst du dir in der Regel jedoch keine Sorgen um die komplette Heizungsanlage machen. Lediglich wenn viele oder gar alle Heizkörper betroffen sind, solltest du von einem größeren und teureren Defekt ausgehen.