HDR in der Fotografie – einfach erklärt

3 Minuten
Jeder Fotograf, sei es ein Profi mit einer DSLR oder ein Handy-Nutzer mit integrierter Kamera, dürfte den Begriff HDR schon einmal gehört haben. Viele wissen auch, dass es sich dabei um ein Feature handelt, das die Fotos verbessert. Doch was tut HDR genau und in welchen Situationen ist es hilfreich?
HDR, Kamera
HDR-Fotografie mit der KameraBildquelle: Christian Krebel / Unsplash

HDR? Die Funktion sollte man lieber aktivieren. Schließlich stecken die beiden Buchstaben „HD“ drin. Also muss es etwas Gutes sein. So ähnlich gestaltet sich die Beziehung zahlreicher Hobbyfotografen zum HDR-Feature. Dabei steht die Abkürzung eigentlich für High Dynamic Range und hat nichts mit HD (High Definition) gemein. Doch wozu wird HDR in dem Fall benötigt? Ganz einfach: Für eine gute Belichtung. Klingt langweilig? Ist es aber nicht! Denn bei HDR geht es darum, beispielsweise sowohl alle Details am Himmel als auch auf der Erde einzufangen und so für fantastische Fotos zu sorgen. Das funktioniert wie folgt.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten – dank HDR

Obwohl Kamerasensoren mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau agieren, können diese mit dem Dynamikumfang unserer Augen nach wie vor nicht mithalten. Daher kann es bei Motiven mit hohem Dynamikumfang vorkommen, dass entweder die hellen oder aber die dunklen Bereiche über- respektive unterbelichtet sind. Auch tote Pixel drohen, also gänzlich weiße oder schwarze Bereiche ohne jegliche Bildinformationen. Und genau das soll die HDR-Funktion verhindern.

Zu diesem Zweck nimmt die Kamera sogenannte Belichtungsreihen auf. Dabei wird das selbe Motiv mit unterschiedlichen Belichtungsstufen schnell hintereinander fotografiert. Das Ergebnis: Ein Bild, auf dem die dunklen Bereiche klar erkennbar sind. Ein weiteres Foto, dass die hellen Bereiche deutlich ablichtet. Und üblicherweise auch noch ein weiteres Foto mit einer durchschnittlichen Belichtung.

Anschließend wird die Belichtungsreihe zu einem einzelnen Foto zusammengesetzt. Dies kann automatisch geschehen – wie es bei sämtlichen Smartphones und vielen Kompaktkameras der Fall ist. Alternativ können Fotografen Belichtungsreihen jedoch auch auf ihren Rechner kopieren und dort mittels einer Bildbearbeitungssoftware zusammensetzen.

HDR, High Dynamic Range, Foto
Bei dem mittleren Foto kam HDR zum Einsatz.

Passend dazu:

Wann sollte ich HDR verwenden?

Anspruchsvollere Fotografen sollten es vermeiden, mit einer dauerhaft eingeschalteten HDR-Funktion durch die Welt zu stolzieren. Zumindest, sofern ihr Smartphone oder ihre Kamera die Bilder automatisch zusammensetzt. Denn jegliche (vollautomatische) Bildbearbeitung kann sich grundsätzlich negativ auf Faktoren wie Farben, Kontraste und Schärfe auswirken. Falls HDR nicht benötigt wird, sollte das Feature daher auch nicht aktiviert werden. Doch wann wird HDR nun gebraucht?

Benötigt wird HDR, bei Motiven mit hohem Dynamikumfang. Also mit einem hohen Kontrast zwischen den hellen und den dunklen Bereichen eines Bilds. Beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen am Tag wäre HDR oftmals sinnvoll. Oder aber bei Portraits – um starke Schatten auf der von der Sonne abgewandten Seite zu verhindern. Bei Aufnahmen mit Bewegung – etwa von vorbeifahrenden Autos oder Sportlern – sollte dagegen auf HDR lieber verzichtet werden. Denn die Kamerasensoren nehmen Fotos bei Belichtungsserien nacheinander auf. Zwar sind die Abstände zwischen den einzelnen Bildern üblicherweise äußerst gering, doch bei schnellen Bewegungen könnten diese dennoch für leicht verschwommene Hauptmotive sorgen.

Finaler Tipp: Speziell bei Aufnahmen ohne HDR respektive bei solchen, wo Belichtungsserien unangebracht wären, empfiehlt es sich dringend, die Fotos im RAW-Format und nicht im JPG-Format aufzunehmen. Denn diese biete einen höheren Dynamikumfang, sodass sich in der Nachbearbeitung auch ohne mehrfache Aufnahmen einiges an Belichtung in dunklen und hellen Bereichen herausholen lässt.

Mitreden

2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Vollweiler

    warum sollte im RAW-Format der dynamikumfang höher sein?
    das ist doch rein vom bildsensor abhängig

    Antwort
    • Nutzerbild Maik Richter

      Weil nur im RAW noch alle Bildinformationen stecken, die der Sensor eingefangen hat. JPGs sind dagegen stark komprimiert und haben auch nur 8 Bit und enthalten daher deutlich weniger Bildinformationen, als ein RAW.
      Aus diesem Grund fotografiere ich grundsätzlich nur im RAW Format. Der Nachteil ist, dass RAWs immer erst im RAW Konverter entwickelt werden müssen (optimieren und in ein gängiges Bildformat, wie z.B. JPG, TIFF oder PNG umwandeln), denn ein RAW ist im Prinzip noch kein Bild, sondern nur (Roh-) Daten.

      Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein