Es ist passiert – der alte Fernseher hat sich spontan verabschiedet oder ist so alt, dass dringend ein neueres Modell her soll. Fernseher neu zu erwerben ist jedoch keine kleine Investition, wenn man ein Gerät mit ordentlichem Funktionsumfang erwerben will. Gebrauchte Fernseher scheinen daher die Lösung für viele Kaufinteressenten zu sein. Doch nicht jeder gebrauchte Fernseher ist einen Kauf wert.
Haltbarkeit gebrauchter Fernseher berücksichtigen
Ein gebrauchter Fernseher sollte nicht zu alt sein, damit sich die Investition in das gebrauchte Modell noch lohnt. Heutige Modelle sind auf andere Nutzungszeitspannen ausgelegt als die alten Geräte, die man noch aus Zeiten der Röhrenfernseher kennt. Das liegt zum einen an immer neuen Software-Features, die alte Modelle schnell obsolet machen. Andererseits auch in den heutzutage eingesetzten Bildtechnologien. Im Schnitt halten gerade OLED-TVs im Verhältnis kürzer als LED-TVs. Während ein LED-TV unter besten Bedingungen eine Lebensdauer von bis zu 64 Jahren besitzen, kommt ein günstiger OLED lediglich auf rund 18 Jahre. Hochwertige Modelle wie Flaggschiff-Fernseher von LG sollen bis zu 45 Jahre überdauern. Sie sind jedoch erheblich keine günstige Investition, sodass auch ein gebrauchtes OLED-Spitzenmodell dich noch einiges kosten kann. In der Theorie am langlebigsten fallen sogenannte QLED-TVs aus, die LED-Technologie mit Quantum Dots kombinieren. Sie können eine Laufzeit von bis zu 91 Jahren erreichen.
Dabei handelt es sich jedoch um theoretisch mögliche Werte, die nicht gleichbedeutend damit sind, dass die Fernseher noch immer die gleiche Bildqualität liefern. Gerade LEDs verlieren über die Dauer ihrer Nutzung stetig an Leuchtkraft. Realistisch betrachtet wirst du deinen Fernseher also viel schneller austauschen, um wieder ein vernünftiges Bild zu erhalten. Selbst, wenn die LEDs noch immer funktionieren. Im Schnitt kannst du davon ausgehen, dass nach einem bis zwei Jahrzehnten nach dem Kauf, dein Fernseher nicht mehr die von dir ersehnte Leistung bietet. Bei QLED-Modellen fällt das etwas weniger ins Gewicht, da viele von ihnen über eine relativ hohe Bildschirmhelligkeit verfügen. So lassen sie sich auch gebraucht häufig noch einige Jahre länger nutzen, als andere LEDs oder OLED-TVs.
Gebrauchten Fernseher von Privatperson nur nach Besichtigung kaufen
Wenn du einen Fernseher von einer Privatperson kaufst, sind deine Risiken bei einem QLED-Modell tendenziell am geringsten. Bei anderen Fernsehern, insbesondere bei OLEDs, kannst du nur schwer nachprüfen, wie pfleglich das Modell vom Vorbesitzer behandelt wurde. Damit ein OLEDs möglichst lange hält, ist eine regelmäßige Selbstreinigung des TVs notwendig. Sie wirkt unerwünschten Bildstörungen wie einem Burn-in-Effekt vor. Hat der Vorbesitzer diese nicht wie vom Hersteller empfohlen durchgeführt, erwartet dich nach dem Kauf ein mögliches, böses Erwachen.
LED/LCD-Modelle sollten primär im Fall von Edge-LED-Technologien unbedingt vor dem Kauf im Betrieb angesehen werden. Da die Ausleuchtung dieser Modelle nur über Randbeleuchtung erfolgt, ist die Gefahr hoch, dass sie am sogenannten Clouding-Effekt leiden. Dabei kommt es zu einer ungleichmäßigen Ausleuchtung des Fernsehdisplays, sodass hellere oder dunklere Bereiche entstehen, die Wolken ähneln. Daher benannte man das Phänomen nach dem englischen Wort für Wolke („Cloud“). Da es sich hierbei um ein Problem mit der Konstruktionsweise der Fernsehmodelle handelt, kann ein Clouding-Effekt nicht beseitigt werden.
Speziell bei gebrauchten Fernsehern sollte ein Kauf nicht erfolgen, ohne, dass man das Display in Aktion gesehen hat. Auf Fotos lassen sich technische Mängel verbergen, die bei einer realen Nutzung schnell gefunden sind. Nicht nur die Auflösung spielt hierbei eine Rolle, auch der Empfang und die Kontrastdarstellungen sollten überprüft werden. Hierfür empfiehlt sich beispielsweise einen Nachrichtensender bei der Kaufbegutachtung einzuschalten. Kann der TV kontrastreiche Darstellung mit vernünftiger Helligkeit nur bieten, wenn die Regler in den Einstellungen auf das Maximum gestellt sind, gilt: Finger weg! Bei solchen Modellen ist davon auszugehen, dass die Leistung im weiteren Gebrauch noch mehr nachlassen wird. Das Risiko dafür, dass man bald vor einem unangenehm dunklen und blassen Fernsehbild sitzt, ist hoch. Auch die Fernbedienung sollte bei der Besichtigung getestet werden, um zu sehen, ob sich alle Tasten vernünftig drücken lassen und der Fernseher darauf passend reagiert.
App-Unterstützung notwendig?
Bei der Auswahl des Geräts sollte Vorsicht walten lassen, wer von Streaming-Diensten wie Netflix, YouTube und Amazon Video profitieren will. Die Streaming-Dienste unterstützen nämlich viele ältere Geräte nicht mehr. Wer auf Apps verzichten kann, kann mit einem älteren Modell so einiges an Geld sparen. Das heißt jedoch nicht, dass die Verwendung von Streaming-Diensten damit völlig ausgeschlossen ist. So kann man moderne Smart-TV-Funktionen für wenige Euro mit einem TV-Stick wie dem Fire-TV-Stick oder einem Telekom MagentaTV Stick nachrüsten. Dieser verbindet man einfach mit einem freien HDMI- oder USB-Port und hat alle Streamingdienste zur Hand. Wenn du bereits einen Receiver von Telekom, Vodafone oder Sky in Verwendung hast, können viele Streamingdienste auch darüber genutzt werden.
Wie teuer darf ein gebrauchter Fernseher noch sein?
Ein Fernseher, der gebraucht noch für über die Hälfte seines Neukaufpreises kostet, ist kein Schnäppchen. Der Grund dafür ist simpel: Wer so viel Geld zur Verfügung hat, um einen solchen Preis für das Modell aufbringen zu können, investiert ihn lieber gleich in ein neues Gerät oder sollte einen TV im Sale kaufen. Durch die schnelle Technologie-Entwicklung werden oftmals Modelle, die erst vor einem Jahr erschienen sind, mit deutlichem Preisnachlass angeboten.
Allein wegen der zweijährigen Gewährleistung fährt man im Zweifelsfalle damit besser als mit einem Gerät, dessen Lebenserwartung sich nur bedingt einschätzen lässt. Alternativ kann man in ein sehr günstiges Gebraucht-Modell investieren, um den größten Teil des Geldes bereits für die nächste Neuanschaffung zur Seite zu legen. Das empfiehlt sich vor allem als Übergangslösung, wenn das letzte Gerät unerwartet gestorben ist und man die Anschaffungskosten für das neue Wunschmodell noch nicht aufbringen kann. Selbst wenn ein solch günstiges Modell nicht alle Funktionen liefert, kann man das für einen geringen Preis auf eine kurze Zeitspanne verschmerzen.
Ausnahmen von dieser Preisorientierung bieten Modelle, die erst kürzlicher erschienen sind und wieder verkauft werden sollen. Etwa in einem Zeitraum von zwei Jahren nach dem ersten Kaufdatum. Wenn die Original-Rechnung zum Kauf mit angeboten wird, kann man so ebenfalls von der gesetzlichen Gewährleistung profitieren und doch Geld im Vergleich zum Neukauf sparen. Es sollte sich jedoch die Frage stellen, warum ein so neuer Fernseher bereits zum Weiterverkauf angeboten wird und das Gerät ebenso vor Ort auf technische Mängel überprüft werden. Häufig ist der Grund, dass die Benutzer von einer neuen technischen Errungenschaft profitieren wollen, die bei ihrem Modell noch nicht verfügbar war. Das war zum Beispiel bei vielen älteren Fernsehern mit 4K-Auflösungen der Fall, die Unterstützung für HDR-Inhalte nicht standardmäßig boten.
Refurbished als Alternative zum Privatkauf?
Möchtest du einen gebrauchten Fernseher erwerben, ohne dabei die Risiken eines Kaufs von Privatpersonen zu tragen, könnten von Händlern generalüberholte Produkte die Lösung für dich sein. Sie werden als „refurbished“ oder „generalüberholt“ ausgeschildert. Ganze Verkaufsplattformen um diese erneuerten Elektrogeräte sind mittlerweile entstanden. Der Vorteil für dich als Käufer besteht darin, dass du im Vergleich zum Kauf von Privatpersonen eine Garantie erhältst. Je nach Plattform und Angebot variiert diese von 12 bis zu 36 Monaten. Zusätzlich bieten diese Shops auch die Möglichkeit einer Ratenzahlung an, wie man sie von anderen Onlineshops kennt. So kannst du dir die Investition auf Wunsch auch auf einige Monate aufteilen, sodass du nicht in einem einzelnen Monat die volle Summe bezahlen musst. Beim Privatkauf steht dir diese Option nicht zur Verfügung. Trotz der vielen Vorteile ist der Preis von generalüberholter Elektronik häufig höher als der Kauf von gebrauchten Fernsehern von Privatpersonen.
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