Fernseher richtig einstellen: Farben, Sound, Schärfe – so holst du mehr heraus

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Die vielfältigen Optionen in heutigen Fernsehern lassen viel Spielraum, um Bildinhalte nach den eigenen Vorlieben einzustellen. Damit das mühelos gelingt, solltest du wissen nach welchen Einstellungen du suchen musst, um mehr aus deinem TV-Modell herauszuholen.
Ein Samsung Neo QLED Fernseher bei Tageslicht
Ein Samsung Neo QLED Fernseher mit besonders hoher Helligkeit bei Tageslicht.Bildquelle: Samsung

Schwarze Balken an den Bildrändern, ruckelnde Kamerafahrten oder einfach nur ein Rotstich – Wenn das Bild oder auch der Ton beim Fernseher nicht optimal ist, stört das den TV-Genuss erheblich. Doch viele Probleme kannst du leicht beheben. Und selbst wenn du schon zufrieden bist, gibt es hier und da noch Optimierungspotenzial.

Das passende Bildformat wählen

Bei den verschiedenen Bildvoreinstellungen heutiger TV-Modelle sind Bildformate wie „Kino“, „16:9“, „Zoom“ oder auch „Breitbild“ vertreten. Abhängig von dem Inhalt, den du darstellen möchtest, kann das wiedergegebene Bild verzerrt, gestaucht oder abgeschnitten wirken. Solltest du beim Start eines Films bemerken, dass ein zuvor festgelegtes Bild nicht auf das gewünschte Medium passt, solltest du die verschiedenen Bildformate austesten, bis du das gefunden hast, was du als angenehm empfindest. Welche Einstellungen die richtigen sind, hängt entscheidend vom Quellenformat ab. Einige Fernseher bieten zusätzlich eine automatische Bildformat-Erkennung. Oft schafft sie das Problem aus der Welt, doch nicht immer genügen die Anpassungen deines TVs.

Nutzung der Bildmodi des Fernsehers

Bei vielen TV-Modellen besteht die Möglichkeit, voreingestellte Bildmodi zu nutzen, um sich eine detailreiche Eigenkalibrierung zu ersparen. Üblicherweise lässt sich dieses Menü per Tastendruck von der Fernbedienung aus erreichen. Für abgedunkelte Räume eignen sich hierbei Presets wie „Kino“ oder „Film“, die darauf ausgelegt sind, Farben und Kontraste in lichtarmen Räumen darzustellen. Helle Lichtverhältnisse fordern hingegen deutlich kontrastreichere Einstellungen. Bildmodi für helle Umgebungen lassen sich unter Begriffen wie „Lebhaft“ oder „Dynamisch“ vorfinden.

Manche Modelle bieten auch spezielle Sondermodi, wie etwa einen „Fußball“-Modus, an. Diese sind speziell auf den einzelnen Zweck zugeschnitten und eignen sich in der Regel nicht für die Nutzung mit anderen Inhalten. In diesen Fällen sind zu grelle oder ausgewaschene Farben bei anderen wiedergegebenen Medien keine Seltenheit.

Ebenso eignen sich Bildmodi nicht für den Einsatz mit Videospielkonsolen: Da die automatisierten Anpassungen die von der Videokonsole ausgegebenen Daten erst korrigieren, kommt es zu einer verzögerten Darstellung, die auch als „Input Lag“ bezeichnet wird. Insbesondere bei Shootern und Rennspielen, in denen der Spieler davon abhängig ist, schnell zu reagieren, kann das frustrierende Folgen haben. Viele TV-Hersteller bieten jedoch eigene Einstellungsoptionen für Videospiele an, die verzögerte Darstellungen vermeiden sollen und so besser auf die Nutzung mit Spielekonsolen ausgelegt sind.

Die richtigen Farbeinstellungen am TV-Modell finden

Da die Vorlieben bei jedem Menschen anders ausfallen und auch die Umgebungsbedingungen in jedem Wohnzimmer variieren, gibt es keine Patentlösung dafür, welche Einstellung bei Farboptionen die richtige ist. Vielmehr kommt es darauf an zu wissen, was die einzelnen Unteroptionen bewirken, um das Bild auf den eigenen Geschmack anpassen zu können. Da sämtliche dieser Einstellungen leicht durch Schieberegler in den Einstellungen umgestellt werden können, empfiehlt es sich damit zu experimentieren, bis man die gewünschte Einstellung gefunden hat.

Bei mehreren regelmäßigen Nutzern des TV-Geräts solltest du diese Einstellungen in Anwesenheit aller Anwender durchzuführen. Denn die individuellen Vorlieben können weit auseinandergehen. So können Bildeinstellungen festgelegt werden, die für jeden Benutzer möglichst angenehm ausfallen.

Farbsättigung

Wirken Farben zu blass oder grell, sollte die Farbsättigung angepasst werden. Hier reichen die Optionen von der Schwarz-Weiß-Darstellung bis hin zu übermäßiger Betonung jeder einzelnen Farbe. Ist die Darstellung zu blass, sollte der Regler weiter von der Schwarz-Weiß-Darstellung weggeführt werden. Wirkt sie hingegen zu übertrieben, sollte er näher an diese herangebracht werden. Unabhängig davon gilt es, den Regler so lange zu schieben, bis man selbst die dargestellten Farben als angenehm empfindet.

Farbtemperatur

Werden die dargestellten Farben als unnatürlich empfunden, ist das ein Problem mit der Einstellung der Farbtemperatur. Auch hier kann man per Regler anpassen, bis das dargestellte Bild als natürlich und angenehm wirkt. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass eine Erhöhung der Farbtemperatur rot-orangene Farbtöne stärker betont, während eine Verringerung kühle Blautöne intensiver hervorhebt.

Helligkeit und Kontrast anpassen

Während die Helligkeit dafür sorgt, dass Bereiche gleichmäßig hell oder dunkel im gesamten Bildbereich dargestellt werden, beeinflusst der Kontrast die Werte für Dunkelheit und Helligkeit getrennt voneinander. Erhöht man den Kontrast, werden helle Bildabschnitte heller und dunkle Bereiche dunkler wiedergegeben. Eine Verringerung bewirkt hingegen, dass die Akzente schwächer werden und sowohl helle als auch dunkle Bereiche grauer wirken.

Damit Helligkeits- und Kontrastdarstellungen gut justiert werden können, sollte ein Bild mit einem ausgeprägten Dynamikumfang gewählt werden. Das heißt, dass das Testbild über möglichst viele helle und dunkle Bereiche sowie reiche Details verfügen sollte, damit der Gesamteffekt der veränderten Einstellungen gut erfasst werden kann.

Die passende Kontrasteinstellung kann nach folgendem Schema ermittelt werden: Wenn ein Bild mit ausreichend Details ausgewählt wurde, sollte der Kontrast zunächst auf das Maximum erhöht werden. Danach reduziert man die Kontrasteinstellung so lange, bis noch alle Details im Bild gut erkennbar sind.

Ähnlich lässt sich das mit der Helligkeit handhaben. Hat man ein Bild gewählt, das genügend helle und dunkle Bereiche besitzt, stellt man die Helligkeit auf die höchste Stufe. Anschließend verringert man schrittweise die Helligkeit, bis zwischen dunklen und hellen Bildbereichen ein möglichst ausgeprägter Unterschied zu erkennen ist. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die einzelnen Grau-Abstufungen gut zu unterscheiden sein sollten, da so das detailreichste Bildergebnis erzielt werden.

Auch diese Einstellungen lassen sich üblicherweise unter Bildeinstellungen vorfinden. In den meisten Fällen wird das Kontrast-Symbol als ein schwarz-weiß unterteilter Kreis und die Helligkeit als eine stilisierte Sonne dargestellt.

Bildschärfe optimieren

Die Bildschärfe ist dafür verantwortlich, wie detailliert feine Strukturen wie etwa Gräser, ein feiner Faden oder einzelne Haare im Bild wirken. Werden diese mit weißen Schattenrändern unterlegt, wirkt das Bild unscharf. Entgegen den Erwartungen ist eine Erhöhung des Schärfegrades mehrheitlich nicht die Lösung dieses Problems. Oft hilft es, den Schärfegrad zu verringern, da eine übermäßige Betonung dieser Konturen damit aufgehoben wird. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich so lange mit der Einstellung zu experimentieren, bis das Bild frei von störenden Doppelkonturen ist.

HDR im Fernseher aktivieren

Um von der TV-Technik High Dynamic Range (HDR) zu profitieren, die Inhalte mit intensiveren Farben und lebensechteren Kontrasten unterstützt, muss diese in den Einstellungen des TV-Geräts aktiviert sein. Nicht bei allen Modellen ist diese Funktion ab Werk automatisch aktiv, obwohl es auf die meisten zutrifft. Wer sich nicht sicher ist, ob HDR bereits aktiviert ist, sollte einen Blick in die Einstellungen werfen. Oft sind diese Einstellungen unter Begriffen wie „Ultra HD Deep Color“ oder „HDMI Ultra HD“ verborgen.

Automatische Bildanpassungen bei Premium-Modellen

Einige Premium-TV-Modelle verfügen über eine automatische Anpassung von Helligkeit und Kontrast, die durch einen Umgebungslichtsensor gesteuert wird. Der große Vorteil liegt für dich darin, dass dein Fernseher von selbst erkennt, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern. Dadurch kann er das wiedergegebene Fernsehbild selbstständig an die neuen Bedingungen anpassen. Wenn es etwa draußen dunkel wird, musst du nicht die Helligkeit reduzieren. Ähnlich sieht es aus, wenn du in deinem Wohnzimmer abends das Licht ausschaltest, um eine kinoähnlichere Atmosphäre zu schaffen. Die meisten Fernseher berücksichtigen dabei dennoch deine eigenen Anpassungen am Bild, wie eine optimierte Farbtemperatur.

Die Begriffe, unter denen diese Technologien bei Fernseher gelistet werden, sind unterschiedlich. Grundsätzlich verfügt jeder Fernseher, der über das HDR-Format Dolby Vision IQ verfügt, über diese Technologien. Denn Dolby Vision und Dolby Vision IQ unterscheiden sich genau in diesem eingebauten Umgebungslichtsensor. Andere Fernsehhersteller wie Samsung listen sie unter der ‚Adaptive Pictures‘-Technologie, die häufig auch von der ‚Adaptive Sound‘-Technologie zur automatischen Anpassung des Fernsehtons begleitet wird.  

Nutzung von Testbildern

Um Einstellungen möglichst unkompliziert vornehmen zu können, empfiehlt sich die Benutzung von Testbildern. Manche Testlabore wie etwa das unabhängige BUROSCH TV stellen Universaltestbilder zur Verfügung, an denen die wichtigsten Einstellungen leichter durchgeführt werden können. Diese können kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden. Machst du das direkt über deinen Browser im Smart-TV, ist das Bild schon dort, wo es hingehört. Hast du das Bild über PC, Smartphone oder Tablet heruntergeladen, musst du es auf den Fernseher übertragen. Hier gibt es einige Möglichkeiten: Das Smartphone kannst du direkt mit dem TV verbinden. Beim PC und Laptop hilft dir ein HDMI-Kabel oder du nutzt einen USB-Stick.

Sound-Einstellungen am Fernseher optimieren

Wirken Dialoge unverständlich, kann es helfen, einen Blick in die Soundeinstellungen zu werfen. Viele Audio-Einstellungen bieten Unteroptionen wie „Klare Stimme“ an, um für mehr Verständlichkeit bei Filmdialogen zu sorgen. Fällt die Tonqualität dünn aus, sollte man in den Einstellungen einen größeren Wandabstand für das TV-Modell auswählen oder auf Modi wie „Standfuß“ zurückgreifen.

Starke Lautstärkesprünge zwischen Filmen und Werbung lassen sich bei den meisten Fernsehern ebenso durch Einstellungen verhindern. Da Werbungen oftmals besonders laut ausgegeben werden, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zu ziehen, sollte auf die automatischen Anpassungsfunktionen zurückgegriffen werden. Diese sind bei den unterschiedlichen Herstellern jedoch unter diversen Namen zu finden, wie etwa. „Auto-Pegel“, „Auto. Lautstärke“, „Auto. Lautstärkenivellierung“, „Automatische Lautstärkeanpassung“ oder „Fortschrittliche automatische Lautstärke.“

Ist der Ton trotz aller vorgenommenen Optimierungen noch immer nicht ausreichend, solltest du in eine zusätzliche Soundbar oder eine Soundanlage investieren, um einen besseren Sound zu erhalten.

Der richtige Sitzabstand zum Fernseher

Damit Bild und Ton optimal auf den Betrachter wirken können, ist auch der richtige Abstand zum TV-Gerät entscheidend. Der tollste Fernseher nützt wenig, wenn er zu weit entfernt oder zu nah von den Benutzern steht. Dabei ist nicht nur die Größe des Geräts entscheidend, sondern auch die verwandte Technik. Bei einem Smart TV mit 4K-Auflösungen sollte man näher sitzen als bei einem alten Röhren-Fernseher. Als Faustregel kann man sich daran orientieren, dass der Abstand vom Gerät etwa dreimal so groß sein sollte, wie die Bildschirmdiagonale.

Bei einem 55-Zoll-Fernseher wären das also ungefähr 420 cm. Im Zweifelsfalle gilt es auszutesten, welcher Abstand zum TV-Gerät sich angenehm anfühlt. Entscheidend ist, dass die komplette Fernsehfläche gut eingesehen werden kann, damit ein dauerndes Bewegen des Kopfes nicht vonnöten ist. Auch sollte längeres Fernsehen die Augen nicht anstrengen.

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