Easter Eggs in Android: So lustig kann das Suchen sein

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Easter Eggs sind nicht immer Ostereier. Warum sie jedem Kind-Gebliebenen aber genauso die Freude ins Gesicht zaubern können, klärt inside handy nicht ohne Schalk im Nacken. Die alte Tradition der Easter Eggs und dass diese bald ihr Ende haben könnte, ist dabei ebenso relevant wie das Aufspüren der versteckten Programme. Wer also die Herkunft der Causa Easter Eggs sucht, ist in diesem Artikel genau richtig.
Easter Eggs
Bildquelle: Pixabay / Couleur

Was die Renaissance mit Easter Eggs zu tun hat

Auf der Suche nach Easter Eggs? Der eine oder andere wird an dieser Stelle verdutzt die Stirn runzeln und sich fragen: Was sind denn bitte Easter Eggs? Die Antwort ist simpel: Gemeint sind an dieser Stelle nicht etwa Ostereier. Easter Eggs bezeichnen vielmehr versteckte Kuriositäten in digitalen Medien wie Browsern, Computerprogrammen oder Handy-Betriebssystemen. Bekannt sind Varianten wie der Gagscreen oder Geheimlevel in Computerspielen. Früher waren Easter Eggs vornehmlich in der Kunst zu finden. In Gemälden ab der Renaissance entdecken nicht nur Experten versteckte Signaturen, Porträts in hinteren Nebenfiguren oder freche Momente im unauffälligen Sujet. Ein bekanntes Ei ist der Totenschädel in Holbeins „Die Gesandten“. Der Totenschädel ist verzerrt und erst aus einem anderen Blickwinkel erkennbar. Holbein hat sich einer Anamorphose bedient, die seinem Gemälde einen neuen Inhalt gibt. Anamorphosen sind die Easter Eggs des 15. und 16. Jahrhunderts. Sie sind verzerrte Bilder, die der Betrachter erst einmal erkennen und entschlüsseln muss. Solche Verschlüsselungen und weitere Easter Eggs der alten Meister dienten der „zeitweisen Infragestellung traditioneller Ordnungsprinzipien“, wenn man der Expertise Peezs und Schachs beipflichten mag. Wer die Chiffre entschlüsselt hat, muss die vorher als selbstverständlich angenommene Ordnung in Frage stellen. Im Falle der Gesandten hieße dies, dass der augenscheinliche Reichtum und Protz doch der Sterblichkeit weicht.

Versteckter Spaß im Hier und Jetzt

Nichts anderes will der Programmierer oder Software-Entwickler mit seinen versteckten Ostereiern des Hier und Jetzt: Wenn der Dino über Kakteen springt, obwohl sich der Nutzer eigentlich gerade darüber ärgern will, dass er nicht auf das Internet zurück greifen kann, dann ist der unerwartete Spielspaß die Aushebelung der traditionellen Ordnung – in dem Fall des gesitteten ungestörten Surfens. Und wenn man unverhofft in die Augen eines treuherzig schauenden Tintenfischs blickt, obwohl man eigentlich gerade etwas über Geräteeinstellungen des Handys erfahren sollte, ist ebenso das Erwartete verdrängt. Easter Egg Android Tintenfisch

Wie finde ich Easter Eggs bei Android?

Wer suchet, der findet. Das sagt sich jeder Hobby-Detektiv während seiner nächtlichen Jagd nach dem Möhren-Dieb aus der Nachbarschaft genauso wie Kino-Freunde, die Gleichgesinnten Ben Hurs Rolex zeigen. Bei Android ist die Suche einfacher: Alle Easter Eggs sind immer am selben Ort versteckt und zwar bei den Einstellungen unter dem Punkt „Über das Telefon“. Hier wird die aktuelle Android-Version des Smartphones angezeigt, zum Beispiel Android 8. Tippt man nun oftmals schnell hintereinander auf die Anzeige der Android-Version, erscheint das Easter Egg. Je nach Version und somit eben auch je nach Easter Egg kann durch erneutes Tippen eine weitere Funktion freigeschaltet werden.

Android Easter Eggs von Gingerbread bis Pie

Android 2.3 Gingerbread: Zombie Art

Wer jetzt noch ein sehr altes Gerät mit Android 2.3 Gingerbread in den Tiefen der Wohnzimmerkommode entdeckt, darf sich über einen Zombie-Lebkuchenmann freuen. Das erste Easter Egg seiner Art stellt lediglich ein Bild von Jack Larson dar. Die neueren Android Easter Eggs sind technisch aufwendiger. Android Gingerbread Easter Eggs

Android 3.0 Honeycomb: Android Honeybee

Passend zum Namen Honeycomb erscheint bei Android 3.0 eine Biene als Easter Egg. Wer auf die leuchtende Biene tippt, sieht den Schriftzug REZZZZZZZ oder Mzzzzzzz. Lautmalerisch passt dies zum Summen einer Biene. Honigbiene Android

Android 4.0 IceCreamSandwich: Nyan Droid

Erstmalig kommt der Entdecker bei diesem Easter Egg in den Genuss einer Animation. Aber Achtung: Schön lange über das Easter Egg Sandwich wischen, denn die Animation startet etwas schwerfällig. Zuerst wird das Android-Sandwich größer, bis dann viele Sandwiches durchs Weltall fliegen. Um die Animation in Gang zu bringen, funktionieren besonders gut kreisende Bewegungen.

Android 4.1 bis 4.3 JellyBean: BeanBag

Gut gegen Langeweile ist das JellyBean Easter Egg: Tippt man einmal auf die große rote Bohne, bekommt sie ein lachendes Gesicht. Tippt man noch einmal auf die Bohne, erscheinen viele kleine, bunte Bohnen, die man mit dem Finger wegschnippen kann. Der Bildschirm wird niemals ganz frei von den schwebenden Bohnen sein, da immer wieder Böhnchen zurückkommen. 

Android 4.4 KitKat: DessertCase

Android Kitkat Noch einen drauf setzen die Programmierer in der KitKat-Version. Hier kann der erfolgreiche Eier-Detektiv entweder kurz oder lang auf das weiße K auf schwarzem Grund tippen. Bei kurzem Tippen dreht sich der Buchstabe, bei langem Tippen kommt eine rote Anzeigefläche auf, die dem KitKat-Logo ähnelt. Ein erneutes kurzes Tippen auf diese Fläche startet eine bunte Kachel-Animation. Die einzelnen Kacheln wechseln willkürlich ihre Position oder auch durch Berühren des Bildschirms. Android Kitkat Kacheln

Android 5 Lollipop: Lollipop Land

Das erste richtige Spiel erwartet alle Entdecker bei der Android Version 5. Nach einmaligem Antippen wird aus dem Kreis ein Lollipop, nach nochmaligem Antippen erscheint ein bunter Bildschirm, der erst durch weiteres Berühren zum Spiel in „Flappy Bird“-Manier wird. Ziel des Spiels ist es, mit den Fingern das grüne Android-Männchen zwischen die Lollipops zu führen. Easter Egg Android Lollipop

Android 6 Marshmallow: Marshmallow Land

Marshmallow bleibt seinem Vorgänger treu: Auch hier darf der Spieler das Android-Männchen durch einen Hindernisparcours führen. Zweimaliges Tippen führt hier zu einer Countdown-Anzeige, die das Marshmallow-Spiel anzählt. Entscheidend anders zur Lollipop-Version ist neben des Designs nur, dass mehrere Spieler gegeneinander antreten können. Bis zu sechs Spieler können gleichzeitig spielen, wenn durch das fünfmalige Drücken der 0 der Multiplayer-Modus freigeschaltet wurde.

Android 7 Nougat: Neko

Wer nach diesen beiden Vorgängern ein noch professionelleres Spiel erwartet, wird vom Easter Egg der Android-Version 7 enttäuscht sein. Die Entwickler haben sich hier etwas Anderes ausgedacht: Nach üblichem Vorgehen, um die Easter Eggs aufzustöbern, erscheint ein N. Nach mehrmaligem Tippen oder langem Halten auf das N dann ein kleines, gelbes Kätzchen. Sobald sich das Kätzchen zeigt, muss der Suchende die Schnelleinstellungen von oben herunter ziehen und dann auf den Stift zum Bearbeiten rechts oben drücken, um das Easter Egg nicht zu unterbrechen. Nun taucht das Kätzchen als Symbol ganz unten im Bereich der aktiven Kacheln auf. Nach einiger Zeit oder nach erneutem Aufrufen der Schnelleinstellungen wird aus dem Tierchen ein leerer Teller. Den Teller berührt, erscheinen Hühnchen, Fisch und andere Leckerchen. Damit kann die Katze angelockt werden. Dazu heiß es warten, bis die Katze in den Symbolen der Schnelleinstellungen erscheint. Jetzt wird das Easter Egg in gewisser Weise zum Tamagotchi: Katzenhalter können das Tierchen füttern oder mit Freunden teilen. Irgendwann verschwindet die Katze allerdings. Schade ist, dass dieses ausgeklügelte Easter Egg nicht bei jedem Gerät funktioniert.

Android 8 Oreo: Ocquarium

Zum Namen passend erscheint bei Android 8 ein Oreo-Keks als Easter Egg, der durch Tippen zum Oktopus wird. Das nette Tierchen lässt sich mit dem Finger durch das Meer ziehen. Der schwarze Oktopus schwimmt durch das dunkelblaue Meer. Auch nett als Bildschirmschoner. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann sich im Google App Store die App Android Easter Egg Collection herunter laden. Die App zeigt alle Easter Eggs der genannten Versionen. Eine gute Alternative dazu, alte Smartphones mit jeder vergangenen Android-Version in der Schublade zu lagern.
Unbekannte App
Unbekannte App
Entwickler: robin android
Preis: Kostenlos

Das Ende der Easter Eggs?

1978 verewigte sich der Computerspiel-Designer Warren Robinett mit seinem Namen im Atari-Spiel Adventure. Seitdem sind 40 Jahre der versteckten Nachrichten, Bilder, Witze oder Mini-Spiele aus Programmierer-Hand vergangen. In diesem Zeitraum buhlten die Urheber der digitalen Besonderheiten um die Gunst der Nutzer – ohne Kenntnis der Firmenleitung. Genau diese Unkenntnis könnte das Ende der Easter Eggs bedeuten. Easter Eggs sind undokumentierte Extras, die als weniger vertrauenswürdig angesehen werden. Unter der Hand programmiert können Sicherheitslücken entstehen, die erhebliche Schäden verursachen könnten. Viele Firmen nehmen daher Abstand von den lustigen Extras. Microsoft untersagt beispielsweise seinen Entwicklern strikt die Entwicklung von neuen Easter Eggs. Umso mehr darf man sich freuen, wenn man zufällig auf noch unbekannte, versteckte Schätze trifft.

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