Das Problem bei jedem Speedtest: Das Messergebnis ist nur so schnell wie die langsamste Stelle zwischen dem Testserver und deinem Rechner oder Smartphone. Streng genommen zeigt dir der Speedtest also nicht an, wie schnell deine Internetleitung ist. Er zeigt dir, wie schnell die Verbindung zu deinem Endgerät ist. Und hier gibt es viele Schwachstellen.
Speedtest mit dem Handy: Schwachstelle WLAN
Das Handy ist der alltägliche Begleiter und mittlerweile die Schaltzentrale für das digitale Leben. Naheliegend, damit auch zu testen, ob die eigene Internetleitung das hält, was der Anbieter verspricht. Doch Vorsicht: Gerade bei schnellen Anschlüssen verfälschen Smartphones oft die Messergebnisse.
Der Grund: Dein WLAN-Netz oder der WLAN-Standard im Smartphone geben oftmals gar nicht die Datenraten her, die dein Anschluss liefert. Oder der WLAN-Router unterstützt die hohen Datenraten per WLAN nicht. Damit die hohen Datenraten, die die Verpackungen von Router und Handy versprechen, gehalten werden können, müssen die Endgeräte perfekt zusammenarbeiten und es darf keine Störungen geben.
Doch schon, sobald das Smartphone das falsche Frequenzband nutzt, geht die Geschwindigkeit massiv nach unten. Das 2,4 GHz-Band bietet schlichtweg zu wenig Kapazitäten und ist auch in der Regel überlastet. Willst du Anschlüsse mit 100 oder 250 Mbit/s auf diesem Weg messen, wirst du immer zu geringe Datenraten haben – auch wenn der Anschluss schnell genug ist. Hast du hingegen einen Anschluss, der nur 16 Mbit/s oder weniger liefert, ist auch eine Messung per Handy in aller Regel kein Problem.
So nutzt du Speedtest-Tools richtig
Um zu messen, wie schnell dein Internetanschluss wirklich ist, solltest du immer einen ausreichend schnellen Rechner nutzen. Das schnell bezieht sich sowohl auf die Rechenleistung als auch den Netzwerkanschluss. Nur ein Rechner mit Gigabit-LAN-Anschluss (oder mehr) ist in der Lage, dir halbwegs korrekte Messergebnisse zu liefern.
Diesen Rechner solltest du dann mit einem LAN-Kabel direkt mit deinem Router oder Modem verbinden. Wichtig dabei: Achte darauf, welches LAN-Kabel du verwendest. Ein Cat5-Kabel entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und ist zu langsam. Anders ist es bei Cat5e. Noch besser sind aber Cat6 oder Cat7 Kabel. Welches Kabel du in den Händen hältst, verrät der Aufdruck auf dem Kabel.
Um zu erfahren, wie schnell dein Anschluss wirklich ist, solltest du außerdem mehrere Tools und Server nutzen. Denn: Oftmals sind die Testserver oder die Übergabepunkte zwischen deinem Anbieter und dem Server überlastet. Das ist dann der Engpass des Geschwindigkeitstests, der langsamer ausfällt als deine Leitung ist. Auch die Entfernung zwischen dir und dem Testserver kann mitunter eine Rolle spielen. So haben wir an einem Telekom-FTTH-Anschluss in Berlin nur bei Berliner Testservern wirklich gute Ergebnisse erzielen können.
Einige empfehlenswerte Tests sind speedtest.net, wo du verschiedene Server testen kannst. Außerdem kannst du den Speedtest von Netcologne oder Vodafone gut nutzen. Die Telekom bietet einen eigenen Test-Server über Speedtest.net an. Wichtig: Teste zu verschiedenen Tageszeiten. Und noch ein Tipp: Speedtest.net gibt es auch als Windows-App. Nach unseren Erfahrungen liefert sie die realistischeren Messwerte gegenüber der Browserversion. Wenn die Speedtests es ermöglichen, nutze eine Mehrfach-Verbindung zum Testen. Gerade bei hohen Bandbreiten ist die Messung dann genauer.
Wichtig auch: Je höher die Datenraten deines Anschlusses sind, desto schwerer ist es, sie wirklich genau zu testen. Von der Bundesnetzagentur gibt es ein Tool, das dir genau sagt, unter welchen Bedingungen ein Test zulässig ist. Nach Durchlaufen einer ganzen Testserie kannst du mit dem Ergebnis auch Forderungen gegenüber deinem Anbieter stellen.