Samsung Galaxy, Apples iPhone, Huawei, Xiaomi oder Oppo. Das waren vor 18 Jahren noch bömische Dörfer, von denen man nur zu träumen wagte. Als inside digital – damals noch inside handy – die Welt erblickte, sah der Markt noch anders aus. Smartphone war ein Zukunftsbegriff und die Handywelt geprägt von Klapphandys, SMS und Hosentaschenformaten. 2003 gehörte zu den ersten Jahren, in denen das Handy Aufschwung bekam und sich in der breiten Bevölkerungsmasse etablierte.
Doch weißt du noch, welches Modell dein erstes Handy war? Oder gar, welche Handys vor 18 Jahren neu in den Handel kamen? Wir haben uns sieben Modelle aus dem Jahr 2003 herausgepickt.
Nokia 3650: Handy mit Design-Anspruch
Nokia zählt wohl zu den Marken, die Kultstatus erlangten – nicht zuletzt aufgrund des Nokia 3310, das vor einigen Jahren eine Neuauflage erhielt. Ein anderes Kaliber war 2003 das Nokia 3650, das nicht im Rechteck-Format daher kam. Stattdessen kreierten die Designer von Nokia ein nach unten hin abgerundetes Gerät, dessen Tasten sich in die Rundung schmiegten. Sie waren in einen optisch abgesetzten Kreis eingelassen. Für diese Idee gewann Nokia auf der CEBIT 2003 sogar den IF Design Award.
Technisch gesehen zeichnete sich das Nokia 3650 dadurch aus, dass es das erste Handy war, das eine integrierte Videokamera bot. Es konnte dementsprechend nicht nur Videos aufnehmen, sondern auch gleich wiedergeben. Nachteil: Die Videos waren ohne Ton und beschränkten sich auf 10 Bilder pro Sekunde. Als Betriebssystem setzte Nokia auf die Eigenentwicklung Symbian OS.
Sony Ericsson T610: Der Kompakt-Klassiker
Bei dem Namen Sony Ericsson kommen Erinnerungen auf. Anfang der 00er-Jahre zählte der Hersteller zu denen, die stark vertreten sind. So auch das Sony Ericsson T610, das im Mai 2003 auf den Markt kam. Es bestach vor allem durch seine beinahe schon winzigen Maße: 102 x 44 x 19 mm ist es groß und kommt damit nur auf einen Bruchteil der Größe von aktuellen Smartphones. Auch das zweifarbige Gehäuse in Silber (Tastatur) und Schwarz (oberer Teil) sorgte seinerzeit für Aufsehen.
Was man rückblickend nicht vermutet: Das Sony Ericsson T610 besaß bereits eine Kamera, die mit CIF-Auflösung fotografiert. Die Auflösung lag bei 288 x 352 Pixeln – das sind gerade einmal 0,1 Megapixel. Heutzutage undenkbar – vor allem für einen Einführungspreis von damals 450 Euro.
Samsung SGH-V200: Zum Klappen
Wie auch sein Konkurrent von Sony Ericsson bot das Samsung SGH-V200 ebenfalls eine Kamera mit CIF-Auflösung sowie 288 x 352 Pixel. Von Ultraweitwinkel und Superzooms war das Handy meilenweit entfernt. Doch das Highlight des V200: Es ist ein Klapphandy, was man aus dieser Zeit neben Samsung vor allem von Motorola kannte. Sammelten sich im unteren Teil die Tasten für SMS und Co., war im oberen Teil des Handys das Display verbaut. Klappte man es zu, war im äußeren Gehäuse ein weiteres Display integriert, das eingehende Nachrichten oder Anrufe anzeigt. Nicht fehlen darf außerdem der Antennenstummel, der weit aus dem Gehäuse herausragt.
Sieht man sich das Klapphandy an, scheinen Hersteller sich aus der Anfangszeit der kleinen Handys auch für heutige Smartphones einiges abzuschauen – beispielsweise bei den Falt-Smartphones. Auch beim Preis bleibt Samsung sich nach wie vor treu: Schon damals siedelten sich die Südkoreaner mit 649 Euro im höherpreisigen Bereichen an. Ein E-Mail-Client war beim SGH-V200 nicht mit an Bord, dafür aber ein Kabel, mit dem man Fotos auf den PC laden konnte.
Blackberry 6210: Auftakt zum Kultstatus
Seit ein paar Jahren hat Blackberry seine Tore für immer geschlossen und ging damit in die Smartphone-Geschichte ein. Zumindest, was das Handy-Geschäft angeht. Doch mit Aufkommen der mobilen Handys entwickelte sich Blackberry zu einer der beliebtesten Marken weltweit. Durch die QWERTZ-Tastatur und weitere Zusatzfeatures waren die Modelle vor allem bei Business-Nutzern beliebt.
Zu den Ersten seiner Art gehörte das Blackberry 6210, das das erste PDA-Handy der Research In Motion-Serie war. Optisch ist es durch das quadratische Aussehen und den 34 Tasten direkt als Blackberry-Modell zu erkennen. Außerdem bot es gleich 16 MB (ja, nicht GB) Arbeitsspeicherplatz und einen USB-Anschluss.
Nokia 1100: Die Erfolgsstory
Im Gegensatz zum 3650 kam das Nokia 1100 Ende 2003 in klassischer Optik auf den Markt: Kompakt, schlicht und rechteckig. Silber trennte Tastatur und Display vom blauen Rest des Gehäuses. Ohne viel Schnickschnack eroberte das Nokia 1100 die Märkte und die Herzen der Nutzer. Im Jahr 2010 war es mit 200 Millionen verkauften Exemplaren das meistverkaufte Handy weltweit, wie etwa die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Pro Woche verkaufte Nokia 1 Million Einheiten.
Die minimale Ausstattung zielte darauf ab, auch Outdoor genutzt werden zu können. Es sollte eine lange Akkulaufzeit bieten sowie darüber hinaus ein staubgeschütztes, rutschsicheres Gehäuse und eine Taschenlampe. Das Display war indes Monochrom, GPS oder UMTS gehörten nicht zur Ausstattung.
Siemens SX1: Der Alleskönner
Was heute nur noch ein Name aus grauer Vorzeit ist, gehörte 2003 ebenfalls zur Speerspitze in der Handy-Produktion. Und das Modell SX1 ebenfalls, denn es zeigte, was künftig mit Handys möglich sein konnte. Mit dem Siemens SX1 bekamen Nutzer nicht nur ein Farb-Display zur Hand, sondern auch ein Gerät für Videos und Fotos. Das Sahnehäubchen: Das SX1 ließ sich auch an den PC anschließen. Auch ein Radio gehörte zur Ausstattung dazu.
Anders als die Konkurrenz setzte Siemens die Tasten an die Seitenränder, links und rechts neben dem Bildschirm. Unterhalb dessen befanden sich weitere physische Buttons, wie die Navigation oder die extra Anruftaster. Den Alleskönner bekam man vor 18 Jahren für 639 Euro.
Sony Ericsson P800: Der Anfang des Smartphones
Von Sony Ericsson kommt vor 18 Jahren auch das erste Handy mit Farb-Touchscreen auf den Markt: das Sony Ericsson P800. Hier finden sich also die ersten Wurzeln der heutigen Smartphones. Sony Ericsson ließ sich nicht lumpen und integrierte neben dem Farb-Display eine Reihe weiterer zukunftsweisender Funktionen: MMS, Video-Player, Bluetooth und einen E-Mail-Client. Auch eine Digitalkamera war mit an Bord. Musikfans kamen dank eines eigenen MP3-Players ebenfalls auf ihre Kosten und konnten Musik sogar auf einer externen Speicherkarte auf das Handy spielen.
Diese Innovation hatte aber auch ihren Preis: 849 Euro verlangte man seinerzeit für das P800. Setzt man das in den heutigen Kontext, spielt das Sony Ericsson P800 in der Liga eines Xiaomi Mi 11 oder Samsung Galaxy S21.
Die wichtigsten Geräte, die Vorläufer für heutige Smartphones waren, tauchen im Artikel nicht auf. Aus den PDA´s hervor gingen das Siemens SX45 und dann in einer dem heutigen Smartphone noch näheren Ausführung der HTC Wallaby/ MDA 1 von t-mobile. Das SX45 konnte nur über Headset telefonieren, der MDA bereits mit Ohrmuschel und eingebautem Mikrofon. In 2003 kam bereits die zweite Ausführung ohne Antennenstummel, der MDA 2/ HTC Himalaya heraus. Damals waren die Smartphones noch alle noch mit Stiftbedienung, aber mit allem, was heutige Smartphones ausmacht, in den Grundzügen ausgestattet. Internet, Mail, Messenger, Musikplayer, Videoplayer, Games, GPS, Office, Kamera u.v.m. Aus diesen Geräten ging dann irgendwann das iPhone von Apple auch hervor, welches die Finger- statt Stiftbedienung mitbrachte, ansonsten aber kaum mehr konnte. Dadurch wurde das Smartphone aber massentauglich und es folgte der Hype. Ich habe bereits die ersten windows mobile Phones besessen und wurde belächelt, dass ich ein solch großes Gerät mit mir herumtrage…. heute sind alle Smartphones deutlich größer als zu dieser Zeit. Und als Vorläufer natürlich auch nicht zu vergessen: der Nokia Communicator.