Was bis vor zehn bis fünfzehn Jahren noch undenkbar war, gehört heute zusammen: Kinder und Smartphones. Auch, wenn Eltern sich manchmal schwertun, müssen auch jüngere Kinder und Teenager auf dem Laufenden bleiben, um in der Schule oder bei Freunden mitreden zu können. Diese Entwicklungen sind kein Geheimnis und mittlerweile auch von zahlreichen Studien belegt. Statista zeigt etwa, dass bereits 33 Prozent der Kinder im Alter zwischen 8 und 9 Jahren Online-Medien nutzen. Ab 10 Jahren nutzen bereits 75 Prozent der Kinder ein Handy – mit zunehmendem Alter ist die Tendenz steigend.
Erstes Handy für Kinder: Darauf kommt es an
Umso wichtiger ist es für Erwachsene, sich beim ersten Kontakt von Kind und Handy genau mit der Sache auseinanderzusetzen. Welches Smartphone ist das richtige? Auf welche Funktionen kommt es an und wie richtet man es richtig ein?
Grundsätzlich spielen verschiedene Komponenten eine Rolle, wenn es darum geht, deinem Kind ein Handy zu kaufen. Stichwort Handy: Hier fängt es schon an – Handy oder doch Smartphone? Entscheidend ist einerseits das Alter des Kindes und andererseits, was dein Kind mit dem Gerät machen können soll.
Feature Phones für die Kleinsten
Geht es in erster Linie darum, dass das Kind von unterwegs aus erreichbar ist und sich per Anruf oder SMS bei dir als Elternteil melden können soll oder soll in sehr jungem Alter der Kontakt mit sozialen Medien, dem Internet im Generellen ohne Aufsicht vermieden werden, reichen sogenannte Feature Phones aus. Bei diesen Modellen handelt es sich im Prinzip um Handys, wie es sie Anfang der 2000er gab. Oftmals sind es kleine Kompakthandys mit physischer Tastatur und Basis-Funktionen. Pluspunkte: Sie sind deutlich robuster als Smartphones, bieten in der Regel eine lange Akkulaufzeit und sind preisgünstig.
Empfehlenswerte Modelle sind das Nokia 3310, die Neuauflage des Klassikers aus den 2000er-Jahren. Nach wie vor bietet es eine starke Akkulaufzeit, nun aber auch ein farbiges Display und eine Kamera mit 2. Megapixeln. SMS schreiben und telefonieren lässt sich ganz einfach mit dem Nokia 3310 (auch aufgrund der physischen Tasten), einen Internetzugang gibt es aber nicht. Spaß haben Kinder außerdem sicherlich mit den knalligen Farben, in denen das Nokia 3310 angeboten wird – etwa Gelb oder Rot.
Alternativen kommen aus gleichem Hause: Im ähnlichen Design und Funktionsumfang kommt das Nokia 105. Es hat im Vergleich ein kleineres Display und ist in erster Linie für Gespräche und SMS ausgelegt. Ein Internetzugang ist ebenfalls nicht vorhanden. Das Nokia 2720 Flip bietet ebenfalls die Basis-Funktionen eines Feature Phones, geht aber ein paar Schritte weiter. Es handelt sich um ein Klapphandy, das am äußeren Gehäuse einen zusätzlichen Bildschirm für Uhrzeit und Datum bietet. Auch 4G-Internetkonnektivität ist vorhanden – sprich, WhatsApp könnte auf dem Nokia 2720 Flip installiert werden. Praktisch ist hier aber auch die klassische T9-Tastatur, mit der es Kindern erleichtert wird, Nachrichten zu schreiben.
Smartphones für ältere Kinder und Teenies
Für ältere Kinder, die ihre Handlungen und den Umgang mit Smartphones schon besser verstehen und nachvollziehen können, sowie für Teenager kommen indes richtige Smartphones infrage. Worin unterscheiden sie sich zu Feature Phones? Sie bieten Touchscreens, grundlegend Internet – und Multimediazugang. Highend-Smartphones sind für Kinder unnötig, für den normalen Gebrauch reichen Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones bis maximal 300 Euro völlig aus.
Und für diesen Preis bekommt man bereits sehr gute Modelle, die auch jeder andere erwachsene Otto Normalverbraucher nutzen kann. Nennenswert sind etwa das Motorola Moto G54 5G, das Samsung Galaxy A25 5G oder Xiaomi Poco X6 Pro. Die Smartphones sind allesamt weit günstiger als 300 Euro und bieten eine einfache, aber solide Ausstattung. Ein mindestens 32 GB großer interner Speicher bietet genug Platz für Fotos und andere Inhalte. Wichtig ist, dass das Smartphone ein aktuelles Modell beziehungsweise eine aktuelle Android-Version installiert ist und auch langfristig Updates bekommt. Nur so läufst du nicht Gefahr, dass das Gerät veraltet und unsicher wird. Mehr Smartphones in der Preisklasse bis 300 Euro bieten unsere passenden Ratgeber:
Neben normalen Smartphones gibt es auch spezielle Kinder-Smartphones. Diese zeichnen sich durch ein robusteres Gehäuse oder eine abgespeckte Software mit Kinder-Sicherheitsfunktionen aus:
- EinfachFon Nokia G22: Das EinfachFon Nokia G22 ist eigens für ältere Kinder und den Erstgebrauch entwickelt worden. Das Gerät lässt sich wie ein herkömmliches Smartphone nutzen, hat aber eine eigene Oberfläche. Die bietet Sicherheitsfunktionen (etwa einfach zu bedienenden Notruf) oder eine simple Bedienung aller Apps. Eltern werden umfangreiche Kontrolloptionen zuteil. Und wenn das Kind älter wird, kann das Nokia G22 als normales Android-Handy genutzt und die EinfachFon-Oberfläche entfernt werden.
- Caterpillar Cat S62: Beim Cat S62 handelt es sich um ein normales Android-Handy. Allerdings ist es für den Outdoor-Bereich angedacht und nennt somit ein robustes Case mit Bumpern sein Eigen. Beim Spielen fällt das Handy immer wieder hin, sodass empfindliche Geräte mit Glasgehäuse oder ähnlichem schnell kaputtgehen. Bei Outdoor-Handys wie diesem ist das nicht der Fall. Als Alternative eignet sich auch zum Beispiel das Samsung Galaxy X Cover7.
Prepaid oder Tarif?
Besonders gut eignen sich für Kinder Prepaid-Karten. Der Vorteil: eine vollständige Kostenkontrolle gegenüber Laufzeitverträgen. Eine hohe Rechnung ist damit ausgeschlossen. Vertelefoniert kann nur das, was an Guthaben zuvor aufgeladen wurde. Weiterhin können Eltern ein monatliches Maximal-Budget festlegen. Diese Funktion wird mittlerweile von vielen Netzbetreibern angeboten.
Achtung: Echtes Prepaid ist hier wichtig. Viele Anbieter haben sogenanntes Pseudo-Prepaid. Die Abrechnung erfolgt hierbei erst 24 Stunden später. Theoretisch kann das am Ende des Tages zu einem Minusbetrag führen. Bei tatsächlichen Prepaid Karten ist das nicht möglich. Das Gerät sollte dementsprechend nur durch manuelles Aufladen aktivierbar sein. Etwa durch eine Guthabenkarte oder einen Coupon von Tankstelle, Zeitungshändler oder Supermarkt.
Nachteil von Prepaid-Karten: Ist das festgelegte Budget vor Ablauf des Monats wirklich mal aufgebraucht, lassen sich nur noch die bekannten Notrufnummern und gegebenenfalls Servicenummern des Anbieters anrufen. Der Guthabenstand sollte also regelmäßig überprüft werden.
Handyverträge mit Kontrollfunktionen
Für ältere Kinder gibt es aber auch Tarifoptionen respektive Handyverträge, die spezielle Kontrollfunktionen bieten. 1&1 hat etwas mit dem Tarif 1&1 Kids einen Basistarif im Angebot, der eine SMS- und Telefonie-Flat beinhaltet sowie eine Kostenkontrolle für Eltern – zum Beispiel eine Roaming-Sperre. Zum Tarif dazu gibt es eine Smartwatch oder ein Smartphone, die Notfall-Tasten bieten oder einen kindgerechten Internetfilter. Alternativen bieten auch WinSIM und Congstar, wo entsprechende Tarife anpassbar sind sowie kostengünstig.
Eine einfache Möglichkeit für die gesamte Familie bieten indes die Deutsche Telekom, Vodafone und O2. Sie haben Familientarife im Sortiment, bei denen Kinder mittels eines Zusatztarifs einfach eine Zweit-SIM-Karte erhalten. Die Konditionen der Telekom Family Card Kids & Teens, Vodafone Red+Kids und der O2 Free Starter Flex sind allerdings recht unterschiedlich, sodass sich Eltern hier genau mit den Vertragskonditionen auseinandersetzen sollten. Im Zweifelsfall sollte man nach dem Anbieter entscheiden, bei dem man bereits einen Handyvertrag abgeschlossen hat.
Wie richtet man das Handy richtig ein?
Ist das richtige Handy ausgewählt, kommt es primär bei Smartphones darauf an, es kindersicher einzurichten. Einige Hersteller bieten von vornherein Modi, mit denen du als Elternteil Sperren, Filter und Co. einstellen kannst – unter anderem Samsung mit „Kindermodus“. Weiterhin lassen sich mit Apps wie „Kids Place“ die Nutzung des Browsers regulieren oder aber, welche Apps genutzt werden dürfen. Des Weiteren lotsen Apps wie „fragFinn“ den Nachwuchs auf kindgerechte Internetseiten und bieten damit zusätzlichen Schutz vor unerwünschten Inhalten. Dabei listet die eingebaute Suchmaschine pädagogisch geprüfte Websites auf, die für Kinder von sechs bis zwölf Jahren geeignet sind. Das Programm ist ebenfalls für Android und iPhone verfügbar.
Daneben sollten sogenannte In-App-Käufe, also das Erwerben von digitalen Inhalten innerhalb einer App, deaktiviert werden, da viele Anbieter mit sogenannten Freemium-Inhalten werben. Beim Spielen kann das jedoch teuer werden, da zusätzliche Umgebungen oder Elemente mit Extrakosten verbunden sind. Oft wird das von Kindern übersehen oder einfach übergangen, weil die Neugier zu groß ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überprüfung und Aktivierung des Jugendschutzes. Sonderrufnummern, Auslandsnummern und Drittanbieter sollten ebenfalls gesperrt werden.
Umgang mit Kindern und Smartphones: Generelle Tipps
Umgang regulieren
Vor allem beim ersten Handy ist es wichtig, gewisse Rahmenbedingungen zu setzen. In diesem Zusammenhang sollten Eltern den Umgang mit dem Handy klar regulieren und gemeinsam mit dem Kind Absprachen treffen, die eingehalten werden müssen. Dazu gehört zum Beispiel, wie lange und wie oft das Kind das Smartphone nutzen darf. Hier könnte ein schriftlicher Plan helfen, den Überblick zu behalten. Auch Auszeiten sollten festgelegt sein. Dabei bietet es sich an, einen festen Ablageort für das Smartphone zu bestimmen, der von den Eltern gut eingesehen werden kann. Sollte das Kind doch mal auf die Idee kommen, das Handy abseits der Nutzungszeiten verwenden zu wollen, kann diese Maßnahme die Hemmschwelle erhöhen.
Kind aufklären
Wissen ist Macht – und das auch in Fall von Handynutzung. Eltern sollten somit möglichst offen mit ihrem Kind über Verhaltensregeln und den Umgangston im Netz sprechen. Das schließt auch den Hinweis mit ein, was passieren kann, wenn es unüberlegt private Inhalte wie Fotos oder Ortsangaben im Netz veröffentlicht. Eigene Erlebnisse helfen oft dabei, dem Kind Sicherheit zu geben und Vertrauen aufzubauen. Im Fall, dass doch mal etwas schiefgeht, weiß es, dass es darüber sprechen kann und keine Angst haben muss.
Missbrauch vorbeugen
Hat ein Kind einmal Zugang zum Internet, fürchten viele Eltern, vorrangig den Kontakt mit Pornografie oder gewalttätigen Inhalten. Wie du dein Kind vor Cybergrooming und Cybermobbing schützen kannst, haben wir in separaten Ratgebern ausführlich zusammengefasst.
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