Lichtflecken auf dem Bildschirm, die sich einfach nicht mehr beseitigen lassen. Egal, wie sehr man die Helligkeit zu dimmen versucht, sie sind immer noch da: Das ist der Clouding-Effekt. Den Namen verdankt der Effekt seiner Ähnlichkeit zu Wolken und dem englischen Wort für Wolke „Cloud“. Manches Mal wird er auch als „Taschenlampen-Effekt“ bezeichnet, da die hellen Stellen an die dauerhafte Ausleuchtung mit einer Taschenlampe erinnern. Doch wie entsteht der störende Effekt?
Die Ursache für den Clouding-Effekt
Zunächst eine gute Nachricht: Nicht jedes TV-Modell läuft Gefahr, von einem Clouding-Effekt betroffen zu sein. Bist du Besitzer eines OLED-TVs? Dann kannst du aufatmen, denn der Clouding-Effekt betrifft nur bestimmte Fernseher mit Hintergrundbeleuchtungen. Modelle mit selbstleuchtenden Pixeln sind daher nicht von dem Problem betroffen. Auch LCD/LED-Modelle, die über ein volles Backlight-Panel verfügen, bleiben von diesem Störeffekt verschont.
Die Kandidaten, um die man sich sorgen muss, sind Fernseher, die auf sogenannte Edge-LED-Technologie, auch Randbeleuchtung genannt, setzen. Hierbei wird die LED-Hintergrundbeleuchtung nur an den Rändern des Fernsehmodells angebracht. Über eine zusätzliche Kunststoffschicht wird die Beleuchtung einigermaßen gleichmäßig über die Displayfläche verteilt. „Einigermaßen gleichmäßig“ ist dabei leider das Gebot der Stunde. In der Realität ist es schwierig, eine völlig gleichmäßige Ausleuchtung der Bildschirmfläche mit dieser Technologie zu erreichen. Dadurch kommt es in vielen Fällen zu Stellen, an denen diese Ausleuchtung stärker oder schwächer vertreten ist. Das führt zu einer Eintrübung der Paneele am Fernseher – und somit zu dem, was als Clouding wahrgenommen wird.
Wer den eigenen Fernseher schon in Betrieb hat, und keinen solchen Effekt bisher bemerkt hat, sollte sich jedoch nicht zu früh freuen. Hitzeeinwirkung kann dazu führen, dass sich die Kunststoffelemente im Fernseher verziehen. Ein Modell, das heute noch nicht vom Clouding-Effekt betroffen ist, könnte also morgen davon betroffen sein.
Wie lässt sich der Clouding-Effekt verhindern?
Die sicherste Chance, Clouding zu verhindern, liegt darin, ein Fernsehmodell zu wählen, dass für das Problem nicht anfällig ist. Wer also zu einem OLED-TV greift oder zu einem LCD/LED-Fernseher, der auf ein volles Backlight-Panel setzt, muss sich keine Sorgen machen.
Problematisch wird es bei Modellen, die auf Edge-LED-Technologie setzen. Da wie erwähnt Hitzeeinwirkung zu einer Veränderung der Kunststoffschicht führen kann, sollte ein solcher Fernseher nicht direkt vor oder an der Wand platziert werden. Das sorgt dafür, dass die Hitze sich hinter dem Gerät weniger stark fängt. Eine Garantie, dass der Betrieb über längere Zeit nicht zu der befürchteten Störung führt, gibt es dennoch nicht.
Fernseher mit dieser Technologie sollten auch nicht an Orten verwendet werden, an denen die Temperatur zu hohen Schwankungen unterlegen ist. Als „Outdoor-Fernseher“, mit dem man im Sommer beim Grillen das aktuelle Fußballspiel genießt, eignen sie sich beispielsweise nicht. Auch konstante Sonnenbestrahlung durch ein Fenster im Sommer kann zu einer Hitzeentwicklung führen, die sich nachteilig auf das Gerät auswirkt.
Wer seinem Fernsehmodell einen Gefallen tun möchte, sollte zu lange Filmmarathons vermeiden. Auch in der Anwendung erhitzt sich das Panel. Wird der Fernseher besonders viele Stunden oder sehr häufig betrieben, kann das die Gefahr des Auftretens des Clouding-Effekts zusätzlich verstärken.
Lässt sich Clouding beim Fernseher beheben?
Leider kann der Clouding-Effekt nicht behoben werden, wenn er erst einmal vom Fernseher Besitz ergriffen hat. Da es sich hier um ein hardwaretechnisches Problem handelt, hat der Anwender wenig Chancen, mit den Einstellungen seines Fernsehers dem Clouding-Effekt entgegenzuwirken. Auch Reparatur-Versuche sind in der Regel nicht von Erfolg gekrönt. Um den Effekt beheben zu können, müsste der komplette Bildschirm des Fernsehers erneuert werden. Das würde sich allein finanziell kaum lohnen, selbst wenn sich jemand fände, der bereit wäre, einen solch umfassenden Austausch vorzunehmen.
Übergangsweise kann es helfen, die gesamte Helligkeit des Fernsehbildes zu senken, da so der Kontrast zwischen den betroffenen und nicht-betroffenen Bildsegmenten verringert wird. Das geht jedoch auf die Dauer unweigerlich mit einem Verlust der gesamten Helligkeit des Bildes und somit ebenso mit einer Einbuße an Detailvielfalt einher. Zudem wird das Fernsehen auf die Dauer für die Augen anstrengender, wenn das Bild zu dunkel ausfällt. Ermüdungserscheinungen der Augen oder Kopfschmerzen können die Folge sein. In Fällen von leichtem Clouding lässt sich der Effekt so vielleicht noch ignorieren. Doch spätestens, wenn das Problem sich intensiviert, wird man dem Clouding so nicht mehr beikommen können.
Die einzige Chance, sich also tatsächlich vom Clouding-Effekt zu befreien, ist die Investition in ein neues Fernsehgerät, das dieses Mal am besten gar nicht erst auf die Randbeleuchtung als Technologie setzt. Das schmerzt im Geldbeutel, ist jedoch vor allem in schweren Clouding-Fällen der letzte Ausweg, der dem Anwender noch bleibt.
Ist Clouding ein Fall für die Herstellergarantie?
Da Clouding-Effekte in der Bauart dieser Fernseher begründet liegen, sehen TV-Hersteller darin in der Regel keinen Garantiefall. Das wird auch auf den Seiten einiger Hersteller explizit betont. Wer ein Gerät mit Edge-LED-Technologie gekauft hat, sollte daher nicht davon ausgehen, dass er seinen Fernseher ersetzen lassen kann.
Wer unter einem besonders schweren Fall leidet, kann jedoch auf die Kulanz der Hersteller hoffen. Doch selbst, wenn sich diese großzügig zeigen, gibt es keine Garantie, dass das Ersatzgerät nicht ebenfalls an einem Clouding-Effekt leidet oder leiden wird. Im schlimmsten Fall könnte das Austauschmodell sogar einen heftigeren Fall von Clouding entwickeln als das Erstgerät.
Clouding vermisst Fernsehgenuss
Da man den Clouding-Effekt nach dem Auftreten nicht mehr effektiv beseitigen kann, ist das Risiko, dass man sich den eigenen Spaß am Filme sehen damit nimmt, sehr groß. Um einem solchen Ärger entgegenzuwirken, sollte man auf den Kauf eines Produktes mit Edge-LED-Technologie verzichten. Diese mögen attraktiv erscheinen, da sie für einen günstigeren Preis angeboten werden. Das liegt jedoch darin begründet, dass die Hersteller in der Produktion durch die geringere LED-Menge sparen. Es drängt sich also die Frage auf, ob man selbst an dieser Stelle sparen möchte – denn TV-Modelle mit vollen Backlight-Paneelen sind ebenfalls zu erschwinglichen Preisen verfügbar. Im Falle, dass man sich gerade kein neues Modell leisten kann oder will, ist ein gebrauchter Fernseher noch immer eine alternative Möglichkeit. So lässt sich für weniger Geld ein Modell finden, dass nicht Gefahr läuft vom Clouding heimgesucht zu werden.
Hinweis: Der Link im vorletzten Satz (gebrauchte Fernseher) ist defekt; beim „Schnappchen“ fehlt das „e“.