Bluetooth ist für viele Nutzer das Mittel der Wahl für Audio-Übertragungen. Doch auch Daten kannst du damit transferieren. Das zeigt sich auf deinem Smartphone, wenn du deine Kopfhörer anschließt und dann auch der Akkustand der Kopfhörer angezeigt wird. Doch Bluetooth kann mit Auracast noch mehr. Denn mit dieser Technik wird Bluetooth zum Radio.
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Bluetooth Auracast: Das steckt hinter dem Standard
Die Bluetooth SIG, also die Macher hinter dem Bluetooth-Standard, haben auf der CES 2024 in Las Vegas Auracast in einem gesonderten Bereich auf einer Demo vorgestellt. Dabei konnten wir uns einen Eindruck machen, was die Technik kann und wie sie funktioniert.
Bei Bluetooth Auracast handelt es sich um einen Übertragungsstandard, der im Gegensatz zum normalen Bluetooth keinen Rückkanal hat, dafür aber eine 1 zu n Verbindung herstellen kann. Einfacher ausgedrückt: Mit Auracast kann ein Sender theoretisch unendlich viele Bluetooth-Empfänger haben. Was du dafür benötigst, ist ein Auracast-fähiges Smartphone oder entsprechende Kopfhörer.
Beides gibt es schon auf dem Markt. Samsungs Galaxy S23 hatten Auracast schon integriert. Einige Audiohersteller binden den Standard ebenfalls schon in ihre Kopfhörer oder Lautsprecher ein. Doch es gibt auch Dongle, die die Funktionalität auf deinen Laptop oder Heimcomputer bringen. Dazu kommt, dass Qualcomm ein Partner der Bluetooth SIG ist. Die Amerikaner haben in ihre Plattformen über Bluetooth LE Auracast integriert und so schon ein breites Feld an Möglichkeiten geschaffen, dass Hersteller über ihre SoCs die Funktion einfach integrieren können. Das hat einige Vorteile gegenüber dem Ist-Zustand am Markt.
Ausprobiert: So könnte die Zukunft aussehen
In der Praxis kannst du dir Auracast so vorstellen, wie wir alle WLAN benutzen. Das heißt, auf deinem Handy kannst du immer deine Bluetooth-Quelle aussuchen, die du magst. Genauso wie du schon jetzt WLAN-Netze auswählen kannst, um ins Internet zu kommen, kannst du dann Bluetooth-Sender auswählen, um an spezifische Audio-Streams zu kommen.
Stell dir vor, du bist am Flughafen, im Bahnhof oder an einem anderen belebten und damit lauten Platz. Es ist also kaum zu hören, welche Durchsage für dein Gleis oder dein Gate gilt. Hier hilft Auracast: Du hörst mit deinen Kopfhörern Musik über Spotify, Deezer, Amazon Music oder Apple Music und wählst nebenbei den Auracast-Sender deines Gates oder deines Gleises aus. Und immer, wenn eine Durchsage ansteht, wird sie dir auf die Kopfhörer gelegt.
Ähnlich ist es auch möglich, zum Beispiel auf einer Convention, einer Messe oder einem anderen Treffen, dir den Sender auszusuchen, der deinen Sprecher, deine Bühne oder deine Show überträgt. Und das Beste: Wenn der Sender es anbietet, kannst du dir den Vortrag auch in verschiedenen Sprachen anhören.
Du wirst du mit Bluetooth Auracast selbst zum Sender
Doch weg von Arbeit und Business. Im Alltag gibt es auch mehrere tolle Möglichkeiten mit Auracast. So kannst du damit ganz einfach dein aktuelles Lied, deinen Video-Ton oder andere Inhalte mit deinen Freunden, Bekannten und Familie teilen. Du startest einfach deinen eigenen Auracast-Channel und jeder kann sich, gesichert über ein Passwort, einfach einklinken und mithören.
So kann auch ein Kneipenbetreiber Fußball, Musik oder andere Unterhaltung anbieten. So kann jeder Gast einer Kneipe sein favorisiertes Spiel auf den vielen Fernsehern mit einem Knopf im Ohr hören, während der Nachbar lieber Musik lauscht oder einem anderen Spiel seine Aufmerksamkeit schenkt.
Deshalb ist die Technik noch so unbekannt
Bei den Demos, die die Bluetooth SIG auf der CES gezeigt hat, hat die Übertragung und auch die schnelle Anbindung, das Einwählen und das Abhören problemlos auf Android und Apples iOS funktioniert. Somit steht der Technik eigentlich nichts mehr im Weg. Jetzt sind die Hersteller der Hardware dran, die Möglichkeiten einzubauen. Was aber noch dringender fehlt, ist die infrastrukturelle Verbreitung.
- Revolution beim Heimkino: Jetzt ist es egal, wo deine Lautsprecher stehen
Da Auracast vor allem im öffentlichen Raum seine Stärken ausspielt, müssen die hier die Betreiber die genannten Locations mit Sendern ausstatten. Ob nun die Sportsbar um die Ecke, der Flughafen, der Bahnhof oder die Innenstadt. Die Möglichkeiten sind da und müssen nur noch genutzt werden. Als Drittes könnten Software-Entwickler die neue Technik noch viel intensiver nutzen. Denn auch hier gibt es noch ungehobenes Potenzial.
Solange das noch nicht geschehen ist, kannst du zumindest schon im Privaten zum Sender werden und die Technik nutzen. Ganz ohne Aufwand und lediglich mit Smartphone, Tablet und Laptop.
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