Herkömmliche PV-Module, die man auch als monofaziale PV-Module bezeichnet, generieren Strom aus Sonnenlicht, das von vorn auf die Solarzellen scheint. Bifaziale PV-Module hingegen können Strom von zwei Seiten erzeugen, in dem sie ebenso das Streulicht nutzen, das von hinten auf die Zellen fällt. Sie bedienen sich eines ähnlichen Prinzips wie Blätter in der Natur, ebenfalls zweiseitiges Sonnenlicht umwandeln. Durch die Möglichkeit mehr des Lichtes zu nutzen, das die Solarzellen erreicht, könnten sie einen höheren Ertrag als monofaziale PV-Module liefern.
Bifaziale Solarmodule liefern bis zu 30 Prozent mehr Ertrag
Da bifaziale PV-Module nicht nur das von vorn auf sie treffende Licht nutzen, sondern auch das Streulicht auf der Rückseite verarbeiten, generieren sie mehr Strom. Die Ausbeute kann dabei um bis zu 30 Prozent höher ausfallen, sodass ein 400-Watt-Modul beispielsweise 520 Watt liefern würde. Häufig werden die bifazialen Module durch einen Glas-Glas-Aufbau gefertigt, was den Vorteil besitzt, dass sie langlebiger und widerstandsfähiger ausfallen. Sie liefern daher nicht nur vom ersten Moment an mehr Strom, sondern verlieren auch über die Jahre der Nutzung langsamer an Leistung als Glas-Folien-Module. Manche Hersteller gaben bis zu 30 Jahre Haltbarkeit als Garantiezeiträume an. Damit liegen die Werte sogar höher als bei Glas-Folien-Panels, die häufig mit Garantiezeiträumen von 10 bis 25 Jahren beworben werden. Allerdings bringt die Doppel-Glas-Bauweise nicht nur Vorteile mit sich. Im Schnitt sind die bifazialen Solarmodule damit 20 Prozent schwerer als die Folien-Varianten.
Auf einem Flachdach oder Garagen kann das zu Problemen in der Statik führen, die man im Vorfeld berücksichtigen sollte. Wer jedoch seine Solarmodule ebenerdig auf dem Boden aufstellt, sollte hier keinen Unterschied zu Folien-Modulen bemerken. Leider sind bifaziale Solarmodule bisher teurer als monofaziale Solarmodule. Das liegt schlichtweg an den höheren Produktions- und Materialkosten, die in die Fertigung der Paneele einfließen. In den meisten Fällen ist der Preisunterschied jedoch moderat, sodass sie im Schnitt nur um die 10 Prozent teurer sind. Und das trotz des Stromzugewinns von 30 Prozent.
Zusätzlicher Ertrag ist schwer abzuschätzen
Wer also auf keine statischen Probleme beim Aufstellen eines bifazialen Balkonkraftwerks stößt, kann getrost zu den Glas-Glas-Modulen greifen. Bei der Auswahl eines passenden Modells kann es jedoch schwierig werden, die genaue Stromausbeute vorherzusagen. Die typische Angabe der Leistung in Wattpeak erfolgt auch bei diesen Modulen, berücksichtigt jedoch hauptsächlich die Modulleistung für das vorn einfallende Sonnenlicht. Die möglichen Erträge für die Rückseite geben Hersteller stattdessen über den sogenannten Bifazialfaktor an. Er gibt das Verhältnis der Leistung von Vorderseite zur Rückseite an. Je nach verwendeter Solarzellentechnik kann dieser Wert zwischen 50 und 95 Prozent liegen.
Dabei solltest du jedoch bedenken, dass der Bifazialfaktor stets nur angibt, wie viel Strom die Rückseite im Optimalfall produzieren kann. Der genaue Ertrag wird von lokalen Begebenheiten stark bestimmt, sodass du nicht mit mehr als 30 Prozent zusätzlichem Stromgewinn rechnen solltest. Besonders hoch fällt der Ertrag aus, wenn sich die Rückseite deiner Solarmodule in einer glänzenden und hellen Umgebung befindet. Dieses reflektiertes Licht besser als dunkle oder matte Oberflächen, sodass mehr Streulicht auf die bifazialen Solarpaneele trifft. Damit das Licht möglichst gut an die Rückseite gelangen kann, darfst du deine Module nicht flach oder nah an einer Oberfläche montieren. Eine Schrägdach-Installation ist daher nicht sinnvoll, stattdessen empfiehlt es sich, die zweiseitigen PV-Module im Schnitt 20 Prozent steiler und höher aufzuhängen als bei monofazialen Balkonkraftwerken üblich. So sinkt der Ertrag auf der Hauptseite zwar, der auf der Rückseite der Module steigt dafür jedoch an.