Warum teure Fotos vom Fotografen, wenn man Bewerbungsfotos selber machen kann – zu Hause und einfach mit dem Handy. Doch wie gut funktioniert das? Wir haben es ausprobiert und zeigen dir, was du dafür brauchst und was du vermeiden solltest. Denn bei Bewerbungsfotos kannst du viel falsch machen. Das Bild ist keinesfalls nebensächlich und sagt viel über dich aus. So spielen Farben deiner Kleidung eine ebenso wichtige Rolle wie der Hintergrund. Das Auslösen der Kamera ist fast schon Nebensache.
Der Aufbau
Um Bewerbungsfotos mit dem Handy zu machen, brauchst du nicht viel. Willst du dich selbst ohne Hilfe einer anderen Person fotografieren, reicht ein Stativ mit Aufnahme (Halterung) für ein Handy. Zur Not geht auch ein Selfiestick, den du am Stuhl befestigst. Hier gibt es auch Modelle mit Fernauslöser, was das Fotografieren vereinfacht. Alternativ kannst du in der Kamera-App deines Handys mit Zeitvorwahl arbeiten. Fünf oder zehn Sekunden genügen, um dich in Position zu bringen. Keinesfalls solltest du Bewerbungsfotos mit der Frontkamera deines Smartphones machen. Sie liefert oftmals eine deutlich schlechtere Qualität. Verzichte auch darauf, das Handy in der Hand zu halten und ein Porträt anzufertigen. Ein solches Selfie kommt bei Bewerbungen unprofessionell an.
Und keine Angst vor günstigen Smartphones. Bei ausreichendem Licht kannst du auch mit einem Modell für 200 oder 300 Euro ein qualitativ gutes Bewerbungsfoto selber machen. Hat dein Handy einen Porträt-Modus, mit dem der Hintergrund unscharf wird, solltest du ihn einschalten, dir das Ergebnis ansehen und es mit dem vergleichen, was ohne den Modus entstanden ist.
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Hast du eine helfende Hand, kannst du auch auf ein Stativ verzichten. Die Belichtungszeiten sind bei ausreichendem Licht so kurz, dass man kaum unscharfe Ergebnisse bekommt. Apropos Licht: Wer Lampen hat, kann sie gerne aufstellen und sein Gesicht damit ausleuchten. Ein helles Fenster ist allerdings ebenso gut. Für letzteres haben wir uns in dem nachfolgenden Test entschieden. Ob natürliches Licht oder Kunstlicht: Am Ende ist das eine Frage des Geschmacks. Direkte Sonneneinstrahlung aber solltest du meiden. Dadurch entstehen harte Schatten im Gesicht, was nicht schön aussieht. Letzter Tipp: Beim Auslösen in die Kamera gucken.
Hintergrund und Kleidung: das ist bei Bewerbungsfotos wichtig
Bei Bewerbungsfotos solltest du unbedingt auch auf den Hintergrund achten. Er sollte möglichst neutral sein und nicht von dir ablenken. Zudem sollten die Farben des Hintergrundes und deiner Kleidung zu dem Bereich passen, in dem du arbeitest oder arbeiten willst. Blau etwa signalisiert Ordnung, Ruhe und Beständigkeit. Rot und Orange hingegen stehen für Durchsetzungsvermögen, Gelb für Kreativität. Das folgende Beispiel – aufgenommen mit einem OnePlus 9 Pro – zeigt, wie ein unruhiger Hintergrund von einer Person ablenkt. Im Vergleich dazu ein neutraler Hintergrund.
Wer Bewerbungsfotos selber machen will, dem kommt sofort die Kleidung in den Sinn. Bewirbst du dich als Mechaniker, wäre ein Anzug hier vollkommen übertrieben und nicht angebracht. Ebenso wäre es fahrlässig, bei einer Bewerbung zum Versicherungsvertreter oder Finanzdienstleister, Freizeitkleidung zu tragen. Wähle die Kleidung also passend zur Branche und der Position, auf die du dich bewirbst. Achte zudem darauf, etwas zu tragen, in dem du dich wohlfühlst. Zieh einfach das an, was du auch zum Vorstellungsgespräch tragen würdest. Damit steigerst du sogar unterbewusst den Wiedererkennungsfaktor und wirkst authentisch.
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Die Posen
Ebenfalls wichtig bei Bewerbungsfotos: Körpersprache und Mimik. Schau freundlich in die Kamera. Übertreibe nicht beim Grinsen, sondern lächle. Ein Trick dafür: Denk an ein schönes Erlebnis in deinem Leben. Probiere zudem aus, welche deine Schokoladenseite ist. Dreh dich mal leicht nach links und leicht nach rechts. Mach mehrere Fotos, experimentiere und wähle im Anschluss aus. Darüber hinaus solltest du die Arme nicht verschränken, da das eine abwehrende Haltung signalisiert. Lass sie lieber einfach herunterhängen und bleib entspannt. Winkel deinen Oberkörper leicht schräg an, wie in dem Beispiel oben.
Die Nachbearbeitung
Bei der Bearbeitung von Bewerbungsfotos gilt: Weniger ist mehr. Verzichte auf Filter und starke Farbanpassungen. Meide unbedingt Effekte, die dein Gesicht breiter oder schmaler aussehen lassen oder dich völlig verfremden. Denn solltest du zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, sollte der Personaler dich auch noch wiedererkennen können. Wir haben das Foto von oben nur leicht mit dem Programm „Luminar“ bearbeitet. Das funktioniert ebenso gut mit Adobe Lightroom, die es auch als App für Smartphones gibt. Etwas Retusche im Gesicht, das Hemd digital gebügelt und das Foto insgesamt etwas heller gemacht – das war’s. Mit wenigen Handgriffen lassen sich so auch JPG-Dateien bearbeiten, die dein Handy ausspuckt. Vorausgesetzt natürlich, das Bild ist nicht von vorneherein viel zu dunkel oder deutlich zu hell.
Bewerbungsfotos selber machen und das Format: Hochkant oder quadratisch?
Ein falsch oder richtig gibt es hier nicht. Ob Hoch- oder Querformat, ob quadratisch oder ein kreisrunder Ausschnitt: Du bestimmst, was dir gefällt. Ein Foto im Hochformat hat einen gewissen Passfoto-Charakter. Quadratische Bilder sind in Zeiten von Instagram und Co. angesagt. Ein solcher Trend kann aber morgen schon wieder vorbei sein. Bei Bewerbungsfotos im Querformat solltest du darauf achten, dass sie eher im 4:3 statt im 16:9-Format sind. Ansonsten könnte die Fläche des Hintergrundes zu viel Platz einnehmen.
Okay! Nice! Hatte tatsächlich noch nie daran gedacht, aber warum eigentlich nicht? Auf jeden Fall ein Versuch wert!
Immer zum Berufsfotografen gehen.
Das Hemd besser vorher „analog“ (Bügeleisen) bügeln, auch den Kragen nicht vergessen.
Haare tagesaktuell waschen und in Form bringen wäre analog auch angemessen…