Audio-Dateitypen sind zahlreich – und dennoch notwendig. Denn viele dieser Formate bringen bestimmte Vor- und Nachteile mit sich. Zudem benötigt ein Computer einen Ausgangspunkt, um zu wissen, was er mit der Datei überhaupt bewerkstelligen soll, um sie zu verwenden. Damit Daten wiedergegeben werden können, benötigt man ein Gerät oder einen Player, der das Format unterstützt.
Dateityp ist nicht gleich Dateityp
Trotz gleicher Dateierweiterung kann es sich um unterschiedliche Dateiformate handelt. So nutzt etwa das Quicktime-Dateiformat sowohl für QuickTime 6 als auch QuickTime 7 die Dateiendung „.mov“. Auch können Dateien, die im gleichen Format-Typ vorliegen, dennoch mit unterschiedlichen Codecs komprimiert worden sein, da es für Datei-Typen mehr als einen Codec für die Kompression gibt. Ein Player, der eine Datei eines Datei-Typs wiedergeben kann, kann also durchaus bei einer anderen Datei auf Probleme stoßen. Das liegt unter anderem daran, dass Codes regelmäßig weiterentwickelt werden und so geringere Unterschiede in den Versionen entstehen können. In solchen Momenten sind Standards wie etwa MP3 Gold wert, weil trotz unterschiedlich Codecs nur wenig Variationen in den einzelnen Enddateien entstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine MP3-Datei also dennoch fehlerfrei wiedergegeben kann ist höher als bei Formaten, die weniger standardisiert wurden.
Advanced Audio Codec (AAC)
Bei AAC handelt es sich wie beim MP3-Format um einen sogenannten Gehörangepassten Audiocoder. Das bedeutet, dass AAC bei der Komprimierung einer Datei nur beibehält, was für den Menschen überhaupt aktiv aus der Datei herausgehört werden kann. Hintergrund dafür ist das menschliche Hörvermögen, denn unabhängig von der Erfahrung des Hörers ist das menschliche Ohr kein perfekter Empfänger. Überlagern sich etwa zwei Töne, die in der Frequenz zu ähnlich sind, können wir beide gar nicht gleichzeitig wahrnehmen. Dieses Phänomen und andere unhörbare Signale machen sich diese Codecs zunutze, um hörbare Signale zu erkennen und nur diese in die neue Datei zu übernehmen.
So wird die Datei kleiner ohne, dass dies unter einem Verlust der Hörqualität geschieht. Zumindest, wenn dabei eine ausreichende Bitrate gewählt wird. Eine AAC-Datei benötigt eine Bitrate von wenigstens 128 KBit/s, um CD-Qualität beizubehalten. Dabei zeigt sich AAC sogar effizienter als das beliebte Audioformat MP3, das zur Sicherung der gleichen Qualität eine Bitrate von mindestens 198 Kbit/s benötigt.
Apple Lossless Audio Codec (ALAC)
Bei diesem Audio-Dateityp handelt es sich um Apples verlustfreien Codec. Sie nehmen etwas mehr Speicherplatz auf den Geräten ein als FLAC-Dateien, bieten aber dennoch eine ähnliche Soundqualität. Im Gegensatz zu FLAC ist ALAC daher jedoch nur mit Apple-Geräten nutzbar. Da vor allem ältere Geräte nicht mit FLAC-Dateien umgehen können, ist es ein großes Plus, das sich FLAC-Dateien mit Konvertern unkompliziert in ALAC-Dateien umwandeln lassen. Geräte ab iOS 11 oder höher unterstützen zwar die Möglichkeit FLAC-Dateien abzuspielen. Dafür müssen die Daten jedoch vorher auf die iCloud geladen werden, sodass es für Apple Nutzer unkomplizierter ist, FLAC-Dateien einfach direkt in ALAC-Dateien umzuwandeln.
Free Lossless Audio Codec (FLAC)
Bei diesem Audio-Dateityp handelt es sich um ein komprimiertes Audioformat, das eine geringere Größe als die Originaldatei haben soll. Allerdings wird der hochentwickelte Dateityp in der Realität selten verwandt, denn obwohl er eine gute Audioqualität bietet, funktioniert er auf den meisten Geräten nicht ohne Weiteres. Mit Apple-Geräten etwa ist er nicht kompatibel und müsste daher in kompatible Formate wie etwa M4A umgewandelt werden. Da einzelne Audiodateien oft wiedergeben werden sollen und man Geräte dabei gern wechselt oder mehrere Geräte nutzen will, ist FLAC ein eher unpraktisches Dateiformat.
Das ist schade, da FLACs größte Stärke in seiner verlustfreien Kompression liegt. Eine Original-Audiodatei nimmt nach Umwandlung in dieses Format nur noch zirka sechzig Prozent des Speicherplatzes ein. Und das, obwohl keinerlei Verlust in der Soundqualität zu beklagen ist. Da keine Daten verloren gehen, kann man mit FLAC-Dateien auch mühelos weiterarbeiten.
Der Audio-Dateityp MP3
Noch heute ist MP3 nicht nur das bekannteste, sondern auch weit verbreitetste Audioformat. Heinz Gerhäuser, einer der Entwickler des MP3-Formats, bezeichnete MP3 daher als „ein kulturelles Phänomen made in Germany.“ Dabei zielt MP3 darauf ab, Daten stark zu komprimieren, damit Speicherplatz auf Geräten eingespart wird.
So benötigen MP3-Dateien im Vergleich zum Original nur rund ein Zehntel des Speicherplatzes. Geräte, die bei gleicher Speichergröße vielleicht 10 bis 20 Lieder behalten konnten, waren plötzlich imstande 100 bis 200 Lieder zu fassen – und machten tragbare Musik damit attraktiver für den Menschen. Mittlerweile kann ein moderner MP3-Player je nach seiner Speichergröße 2.000 bis 200.000 Minuten Musik fassen. Umgerechnet bedeutet das, dass sich so genügend Musik für eine Spielzeit von bis zu 130 Tagen in einem Gerät unterbringen lässt. Doch auch für das Streaming spielte das komprimierte Audioformat eine große Rolle, da so eine einfache Musikübertragung auch bei geringerer Datenrate möglich wurde. Ursprünglich begann die Entwicklung der Audiocodierung an der Universität Erlangen-Nürnberg. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen begann ab 1987 ein großes Team die Arbeit an dem Format.
Das Audioformat M4A
Bei M4A handelt es sich um eine Dateierweiterung, die Daten im mpeg-4-Format bezeichnet, die nur Audio-Daten und keine Video-Daten enthalten. Das ist entscheidend, da man mpeg-4 als Standard ebenso für Videoaufnahmen verwendet. M4A ist ein komprimierter Audio-Dateityp, das erst im Jahr 2007 an Aufmerksamkeit gewann, als Apple Inc. es in iTunes und im iPod benutzte. Da sich die Qualitätsansprüche der Nutzer geändert haben, seit die Nutzung von Cloud-Speichern und lokalen Festplatten mehr Raum für Dateigrößen zulassen, erfreut sich das Dateiformat noch immer größerer Beliebtheit. Vor allem Kenner schätzen den ausgeprägten Sound, den es mit sich bringt, denn bei M4A handelt es sich um einen Codec, der verlustfreie Kodierung für geringeren Speicherplatz ermöglicht.
Das bedeutet, dass man M4A-Dateien so komprimiert, dass dabei kein Verlust der Qualität entsteht. Da sämtliche Originaldaten erhalten bleiben, kann man diese Dateien ebenso gut weiterverarbeiten und flexibel übertragen. Mit Apple-Geräten kann man sie auch nutzen. Allerdings ist die Kompatibilität bei anderen Geräten schlechter als bei MP3-Dateien. Während man Lieder im MP3-Format mit einer Bitrate von 192 KBit/s speichern muss, um CD-Qualität beizubehalten, genügt bei diesem Datenformat eine Bitrate von 128 KBit/s.
Ogg Vorbis (OGG)
Bei Ogg Vorbis (OGG) handelt es sich um einen patentfreien Codec, der eine verlustbehaftete Komprimierung ermöglicht. Ursprünglich wurde er von der Xiph.Org Foundation als eine Alternative zum weitverbreiteten MP3-Format entwickelt. Der große Vorteil von OGG-Dateien lag darin, dass es sich dabei um ein Container-Format handelt. Neben komprimierten Audiodaten können OGG-Dateien daher ebenso Video- und Textdateien enthalten. Das macht das Dateiformat vor allem für Online-Streamings attraktiv; dennoch konnte es mit dem Bekanntheitsgrad von MP3-Dateien nicht mithalten.
Obwohl OGG geringe Datengrößen bei guter Klangqualität bieten und der Codec lizenzfrei ist, unterstützen viele Programme das Format nicht. Für eine Audio-Bearbeitung müssen OGG-Dateien daher häufig umgewandelt werden.
Der Audio-Dateityp Real Media (.rm)
Hinter Real Media verbirgt sich eine Sammelbezeichnung für Dateiformate des Software-Herstellers RealNetworks. In den meisten Fällen bezeichnet Real Media jedoch das Audioformat Real Audio oder das Videoformat Real Video. Auch wenn die Dateikompression mit diesem Codec verlustbehaftet erfolgt, bietet er noch immer eine vergleichsweise gute Soundqualität in der Enddatei. Dadurch erfreut sich das Format vor allem im Bereich von Livestreams noch immer einer gewissen Beliebtheit.
Das Audio-Dateiformat WAV
Die Dateierweiterung .wav bezeichnet Audiodateien, die man in einem Wellenform-Format, dem sogenannten Waveform-Audiodatei-Format speichert. Dabei handelt es sich um ein unkomprimiertes Audioformat. Das bedeutet nicht nur, dass WAV-Dateien gut weiterbearbeitet werden können, sondern auch, dass sie im Verhältnis zu anderen Datenformaten mehr Speicherplatz einnehmen. Aus den Daten, die in der WAV-Datei enthalten sind, lassen sich so auch visuelle Darstellungen von Lautstärke und Klangstärke herstellen. Eine WAV-Datei kann durch eine Komprimierung umgewandelt werden, um Dateigröße einzusparen. Dabei geht je nach Kompression jedoch die Möglichkeit verloren, auf gleiche Art mit dem Dateityp weiterzuarbeiten. Häufig wird das Format von Windows-Systemen oder Diktiergeräten verwendet.
Der Audio-Dateityp WMA
Bei Windows Media Audio (WMA) handelt es sich um ein von Microsoft entwickeltes Dateiformat für Windows-Betriebssysteme. Dank hoher Kompressionsrate und guter Soundqualität, war das Format als ein Konkurrent zu MP3 gedacht. WMA konnte sich aber nicht auf die gleiche Art auf dem Markt durchsetzen. WMA-Dateien können einen Zertifikatsschlüssel enthalten, der vor Raubkopien schützen soll. Da sich das Format jedoch nicht so stark verbreitete, wird es trotz seiner Vorteile nur von wenigen Playern unterstützt. Jedes Windows-Betriebssystem gehört offensichtlich dazu.