Ein AMD-Prozessor im Notebook oder PC? Vielen ist das immer noch suspekt. Intel kommt bei Prozessoren für Desktop-PCs und Notebooks auf einen Marktanteil von 78 Prozent. Bei AMD sind es lediglich 13 Prozent, gefolgt von Apple mit immerhin noch 9 Prozent. Dabei gibt es eigentlich keinen triftigen Grund, warum AMD derart weit im Abseits steht. Die Prozessoren des Herstellers sind gerade in Notebooks alles andere als schlecht.
Intels Core-CPUs nur auf den ersten Blick ausgefeilter
Ein Grund, warum AMD-Chips in Klapprechnern nur selten Beachtung finden, liegt vermutlich darin, dass Intel seine Prozessoren besser in Szene setzen kann. Dies betrifft aktuell etwa die unterschiedlich leistungsstarken Kerne der CPU: Ein Teil wird für hohe Leistungen mit höheren Taktfrequenzen und kann Dank der HyperThreading-Technologie zwei Threads parallel abarbeiten. Einfacher gehaltene Effizienzkerne sollen bei wenig Last Stroms sparen, können aber auch im Verbund genutzt werden. Hinzukommen neuerdings zwei noch schlankere Kerne für Situationen, in den kaum Rechenleistungen abgefragt werden. Heißt: Intel bewirbt die Leistungsspitzen, während die Grundlast von weit weniger performanten Kernen getragen wird. Bei AMD läuft das balancierter.
AMD-CPU-Kerne mit einheitlicher Leistung, aber größerer Effizienz
Und so hält AMD auch beim Ryzen 7 an der Ordnung fest, die mit dem Ryzen 7 4800U eingeführt wurde. Die CPU wird aus acht CPU-Kernen zusammengesetzt, die allesamt über die gleichen Leistungsparameter verfügen. Wie die P-Kerne der Intel-Core-Prozessoren können auch sie zwei Threads gleichzeitig verarbeiten.
Dafür aber ist der Basistakt der acht Kerne bei AMD – die wie auch die Intel-Pendants in einem 4nm-Prozess beim Auftragsfertiger TSMC entstehen – niedriger: Gestartet wird mit 3,8 GHz, der Geschwindigkeit der Intel-E-Kerne. Bei eingeschaltetem Turbo sind bei AMD 5,1 GHz drin. Bei Intels P-Kernen im aktuellen Core Ultra 7 155H sind Taktgeschwindigkeiten von bis zu 4,8 GHz möglich.
Dafür macht wiederum die Leistungsaufnahme einen großen Unterschied. Intels Core Ultra 7 155H beginnt mit 28 W und kann sich bei großem Bedarf bis zu 115 W genehmigen. Der AMD-Chip startet mit einem höheren Level von 35 W, begrenzt sich aber bereits bei 54 W. Die Ryzen-Prozessoren gehen also effizienter mit der zur Verfügung stehenden Energie um. Denn hinsichtlich der gebotenen Leistung bewegen sich AMDs Ryzen-Prozessoren auf dem gleichen Niveau wie Intels Core-Ultra-Chips. Damit ist auch der Energiebedarf niedriger, sodass die Leistungen im Akku-Betrieb trotz der Effizienzkerne von Intel vergleichbar sind.
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Bei der GPU-Leistung sogar besser als Intel
Neben der guten CPU-Performance können AMD-Chips auch mit ihren Grafikeinheiten überzeugen. Die Radeon-GPUs basieren auf der aktuellen RDNA3-Architektur der Herstellers. Mit zwölf Compute Units (CU), in denen jeweils 64 Shader untergebracht werden, stellt die Radeon 780M die Leistungsspitze bei den integrierten AMD-GPUs dar. Bei der 760M, die im Ryzen 5 verbaut wird, stehen nur noch acht CUs zur Verfügung, die 740M besitzt vier.
Die integrierten Grafikeinheiten von AMD bieten dabei durchaus gute Leistungen. Sie können zwar mit eigenständigen Grafikkarten selbst im Einstiegssegment nicht mithalten. Allerdings zeigen mobile Konsolen wie die ASUS Roq Ally oder Lenovo Legion Go, dass die Radeon 780M auch fürs Spielen taugt.
NPU für Künstliche Intelligenz
Für Anwendungen mit Künstliche Intelligenz hat AMD bereits den 7×40-Prozessoren der letzten Generation eine eigene Neuronal Processing Unit (NPU) angedeihen lassen, die als Ryzen AI bezeichnet wird. Sie wird wiederum in einzelne KI-Engine-Kacheln untergliedert, die jeweils aus einem Vektor- und einem skalaren Prozessor sowie einem 64 KB großen Speicher kombiniert werden.
3, 5, 7: Altbekannte Staffelung
Ein grundlegender Leistungsunterschied ist in der Praxis zwischen den Prozessoren der beiden Hersteller zumindest im Notebook kaum auszumachen. AMD hatte daher schon bei der Einführung der Ryzen-Chips die Intel-Nummerierung übernommen: Wie bei Intel sind auch mit einer “3” bedachten AMD-Ryzen-Prozessoren für Notebooks im Einstiegssegment gedacht. Als Beispiel eignet sich hier dieser 450-Euro-Laptop von HP.
Dementsprechend hat das nächste Leistungssegment in der Zahlenfolge die “5” erhalten, gefolgt vom Ryzen 7. Der Ryzen 9 8945HS ist der aktuell schnellste Ryzen-Prozessor. Er ist für den Einsatz in mobile Workstations und Gaming-Notebooks gedacht. So kommt er zum Beispiel in diesem Acer-Notebook für Gaming-Abenteuer zum Einsatz.
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Für Sparfüchse lohnt sich der Blick auf 7000-Serie
Der derzeit stattfindenden Generationen-Wechsel bei AMD von der Ryzen-7000- zur -8000-Serie bietet Chancen für Schnäppchenjägern. Allerdings empfiehlt sich hier der Blick aufs Detail, denn für die einzelnen Modelle wurde auf drei verschiedene Architekturen zurückgegriffen. Die vier CPU-Kerne des Ryzen 3 7320 basieren noch auf der Zen2-Architektur. Der Ryzen 7 7735HS wurde dagegen auf mit Hilfe des deutlich aktuelleren Zen3+-Bauplans entwickelt, während die 7×04-Modelle bereits dem neuesten Zen4-Entwicklungsstrang entsprechen.
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