Bevor es Flatrates gab, rechneten Mobilfunkanbieter Gespräche pro Minute ab. Telefonierte man netzintern, also rief etwa als E-Plus-Kunde jemanden an, der sich ebenfalls im E-Plus-Netz befand, war das oftmals etwas günstiger. Ob derjenige einen Vertrag bei E-Plus hatte, sah man anhand der Vorwahl – etwa der 0178. Nun ist E-Plus aber ebenso Geschichte wie die fest zu einem Anbieter zugeordneten Vorwahlen. Seit dem 1. November 2002 kann man nämlich dank der Rufnummernportierung seine Handynummer nach Vertragsende zum neuen Anbieter mitnehmen. Der § 46 des Telekommunikationsgesetzes macht es möglich.
Warum sollte ich wissen, welche Handynummer in welchem Netz ist?
Doch muss man heute noch wissen, wer in welchem Mobilfunknetz unterwegs ist? Insbesondere bei einem neuen Vertrag, den man nicht direkt über einen der drei Netzbetreiber abschließt, lässt sich anhand der künftigen Handynummer herausfinden, in welchem Netz der Anbieter diesen realisiert. Da einige Anbieter wie beispielsweise 1&1 häufig nur D- oder E-Netz in den Tarifoptionen anzeigen und erst im Kleingedruckten den Netzbetreiber verraten, dürfte es für viele von hohem Interesse sein, ob der ausgesuchte D-Netz-Tarif im Telekom– oder Vodafone-Netz funkt. Heute sind es aber nicht mehr die Minutenpreise, die als Grund für diese Entscheidung herangezogen werden. Vielmehr spielen die Netzabdeckung sowie Geschwindigkeiten beim mobilen Surfen eine deutlich wichtigere Rolle.
Wie finde ich heraus, in welchem Netz sich eine bestimmte Handynummer befindet?
Wer herausfinden möchte, in welchem Netz eine bestimmte Mobilfunknummer geschaltet ist, hat dazu mehrere Möglichkeiten. Als eine der sichersten gilt, eine der Service-Rufnummern der Netzbetreiber zu wählen. Eine zentrale Rufnummer gibt es jedoch nicht; jeder Netzbetreiber kocht sein eigenes Süppchen.
- Telekom: Anruf über die Kurzwahl 4387 (gilt auch für Congstar). Netzintern ist der Anruf kostenlos. Wahlweise schickt man eine SMS mit Rufnummer an Kurzwahl 4387.
- Vodafone: Anruf über die Kurzwahl 12313. Die Abfrage ist für Kunden aus dem Vodafone-Netz kostenlos.
- Telefónica O2: SMS mit dem Inhalt „Netz Rufnummer“ an die Kurzwahl 4636 senden. „Rufnummer“ in der SMS durch die Nummer ersetzen, die man abfragen will. Die SMS ist kostenlos.
Die Netzabfrage einer Rufnummer per App oder Website
Für alle, die auch der SMS oder dem Anruf ein baldiges Ende wünschen, gibt es die Möglichkeit, das Netz einer bestimmten Handynummer per App oder Internetseite zu erfahren. Unter netz-abfrage.de lassen sich innerhalb 24 Stunden zehn Rufnummern überprüfen. Hier wird einer Handynummer nicht nur das aktuelle Netz zugeordnet, sondern auch, ob und aus welchem Netz sie portiert wurde.
Wer solche Abfragen öfter tätigt, kann sich auf seinem Smartphone auch eine App installieren. Mit der Anwendung „Provider Check“ für Android etwa kommt man nach Eingabe der Rufnummer ebenfalls an das aktuelle Netz, in dem die Nummer funkt sowie an das originale Netz, aus dem die sie stammt.
Welche Vorwahl bekommt man bei Vertragsabschluss?
Mittlerweile lassen sich Rufnummern ohne Probleme in andere Netze mitnehmen. Wie viele der folgenden Vorwahlen noch in ihrem Ursprungsnetz verortet sind, konnte der Redaktion von inside digital auf Anfrage weder die Bundesnetzagentur noch einer der drei Netzbetreiber beantworten.
Telekom
Handynummern bei der Telekom fingen beim Netzstart 1992 mit 0171 an. Mit dieser Vorwahl begann die Mobilfunk-Geschichte bei der Deutschen Telekom, Ende der 90er-Jahre folgte die 0170. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Vorwahlen dazu. Heute vergibt die Telekom Handynummern mit den folgenden Vorwahlen:
- 0151
- 0160
- 0170
- 0171
- 0175
Vodafone
Auch Vodafone ging mit seinem Mobilfunknetz 1992 an den Start und führte die Handyvorwahl 0172 ein. Noch vor der Jahrtausendwende ließ sich der Netzbetreiber von der Bundesnetzagentur die Vorwahl 0173 freischalten. Wer heute einen Vertrag im Vodafone-Netz abschließt, bekommt eine der folgenden Vorwahlen:
- 0152
- 0162
- 0172
- 0173
- 0174
Telefónica
Durch die Fusion von E-Plus und O2 hat Telefónica die meisten Vorwahlen unter den drei deutschen Netzbetreibern. E-Plus brachte die folgenden Vorwahlen mit:
- 0157
- 0163
- 0177
- 0178
O2, bis 2002 Viag Interkom und heute Tochter des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefónica, gehören diese Handyvorwahlen:
- 0159
- 0176
- 0179
Warum gibt es so viele Rufnummernblöcke?
Auch wenn man meinen könnte, dass in Deutschland mittlerweile jeder ein Handy hat, steigt die Kundenzahl bei den Mobilfunkanbietern stetig. Waren es Ende 2002 noch rund 60 Millionen aktive Nutzer sind es mittlerweile fast 190 Millionen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: So haben immer mehr Menschen heute neben Privathandys auch Geschäftshandys. Auch Tablets oder Smartwatches mit Mobilfunkanbindung benötigen SIM-Karten. Zudem tragen die Maschinenvernetzung (M2M) und das Internet der Dinge (IoT) bereits heute einen Teil dazu bei, dass neue Rufnummernblöcke freigeschaltet werden müssen. Die bestehenden Rufnummernbereiche kommen somit an ihre Grenzen. Deshalb fordern Telekom, Vodafone und Telefónica immer wieder neue Vorwahlblöcke bei der Bundesnetzagentur an.
Bekomme ich noch eine Handynummer, die mit 0171 beginnt?
Auch wenn Vorwahlen wie die 0171 vollkommen ausgeschöpft sind, kommt es doch immer wieder vor, dass jemand seine alte Rufnummer abgibt. Diese wird dann nach einigen Monaten vom jeweiligen Netzbetreiber neu vergeben. Somit ist es möglich, dass man bei Vertragsabschluss eine Handynummer zugeteilt bekommt, die bereits 25 Jahre alt ist. Auf eBay etwa floriert das Geschäft mit alten Handy- und VIP-Nummern. Für eine Rufnummer wie die 0171 – XY 11111 oder 0177 – 21X0000 rufen Verkäufer bis zu 2.000 Euro auf.
Darüber hinaus bietet die Telekom die Option „Wunschrufnummer“ an. Beim Abschluss eines neuen Vertrags kann sich der Kunde für rund 25 Euro verschiedene Rufnummern vorschlagen lassen, aus denen er auswählen kann. Bei Vodafone kostet dieser Service 20 Euro. Auch viele Mobilfunk-Discounter lassen sich eine wohlklingende und einfacher zu merkende Wunschrufnummer zum Teil teuer bezahlen.
Fazit
Die Vorwahl ist heute für die Meisten nicht mehr so wichtig, wie sie es früher einmal war. Noch vor wenigen Jahren war es gut zu wissen, wer in welchem Netz unterwegs ist, da Minuten und SMS netzintern häufig deutlich günstiger waren. Dank Allnet-Flats spielt es heutzutage aber keine Rolle mehr. Dennoch kommt man immer noch an eine der ersten Vorwahlen heran – wenn man denn möchte. Und diese kann man dann – dank der Möglichkeit der Rufnummernportierung – in ein anderes Netz umziehen.