Schon lange ist ein Kabel nicht mehr unbedingt nötig, um dein Smartphone oder Tablet aufzuladen. Das geht auch, wenn du es einfach auf eine spezielle Ladeschale legst. Die Rede ist von Qi – oder einfacher gesagt: kabellosen respektive induktivem Laden. Die Technik ist zwar nicht mehr neu, hat sich auf dem Markt jedoch noch nicht in jedem Smartphone durchgesetzt. Denn es gibt einige Vor- und Nachteile. Doch der Reihe nach.
Die Suche nach dem richtigen Begriff
Qi, kabelloses Laden, induktives Laden, Wireless Charging – was ist nun richtig? Hier gibt es kein „Falsch“, denn alle Begriffe beschreiben die Technik, ein Gerät ohne Kabel aufzuladen. Das Wort Qi hat sich 2010 für den Standard durchgesetzt, kommt aus dem chinesischen und steht für Lebensenergie. Qi als Begriff für kabelloses Laden hat das Wireless Power Consortiums (WPC) eingeführt, dem Hersteller aus etwa Unterhaltungselektronik, Mobiltelefonie oder auch Möbel angehören.
Wie funktioniert Qi überhaupt?
Kabelloses Laden kennt man schon lange. Dahinter steckt elektromagnetische Technik, die zwischen zwei Spulen „kommuniziert“. Durch beide Spulen fließt Strom, der letztlich eine magnetische Resonanz erzeugt und somit Strom überträgt. Eine Spule sitzt demnach in der Ladeschale, die andere das zu ladende Gerät. Kontrolliert wird das von zwei Chips, die nach positiven Signalen suchen. Das erzeugte magnetische Feld ist dabei so schwach, dass die Stromübertragung nur auf kurzen Distanzen funktioniert.
Das bedeutet, dass du nicht jedes Smartphone auf eine induktive Ladestation legen kannst und es auflädt. Dein Handy – oder auch andere Geräte – muss den „Wireless Charging“-Standard unterstützen. Neben Smartphones können mittlerweile auch Kopfhörer oder auch Zahnbürsten.
Wie lassen sich Smartphones für das drahtlose Laden nachrüsten?
Wenn ein Smartphone nicht von Haus aus fähig ist, induktiv zu Laden, kann es für das Wireless Charging nachgerüstet werden. Der Grund dafür, dass diese Smartphones nicht per Induktion geladen werden können, ist in der Regel die metallische Rückseite. Es fehlt die Empfängerspule. So sind zum Beispiel alle iPhone-Modelle von Apple, die vor dem iPhone 8, 8 Plus und iPhone X in den Handel kamen, nicht zum kabellosen Laden geeignet. Wer jedoch sein älteres iPhone oder ein anderes nicht kompatibles Handy kabellos laden möchte, muss sich einem Trick bedienen.
Ein Aufsatz in Form einer Handyhülle oder einem anderen Ansteckmodul mit einer integrierten Empfängerspule ermöglicht es, ältere nicht induktionsfähige Modelle zu erweitern. Um jedoch den entstehenden Energiefluss an das Handy zu übertragen, muss wieder das Kabel des ergänzten Zubehörs an den USB– oder Lightning-Anschluss angeschlossen werden. Daraus resultieren einige Nachteile. Zum einen verliert das induktive Laden damit seinen Komfortaspekt, denn es ist nicht wirklich kabellos. Zum anderen verschleißt der Steckkontakt beispielsweise genauso wie beim Einsatz eines klassischen Ladekabels und wird zum Beispiel für den Anschluss am PC oder Laptop blockiert.
Das sind die Vorteile von induktivem Laden
Ein positiver Effekt, den induktives Laden auf Smartphones und Co. hat: Er macht dem Kabelsalat den Gar aus. Es ist egal, ob alle Steckdosen belegt sind oder man nicht das richtige Aufladekabel zur Hand hat. Mittlerweile soll die standardisierte USB-C-Buchse zwar für weniger Kabel-Wirrwarr sorgen. Doch wenn dein Smartphone Qi unterstützt, kannst du es bequem einfach auf die Ladestation legen. Im Vergleich zu kabelgebundenem Laden wird der Verschleiß von Steckdose und USB-Anschluss am Handy verringert.
Hinzu kommt, dass sich durch die Standardisierung des Wireless Chargings unterschiedliche Modelle auf einer Ladestation mit neuer Energie versorgen lassen, sodass zum Beispiel ein iPhone und Android-Handy die gleiche Ladestation benutzen können. Das heißt auch, dass du fremde Ladeschalen, zum Beispiel im Restaurant, nutzen kannst. Daraus entsteht ein weiterer Vorteil, denn zumindest in der Theorie entsteht so ein ein geringerer Bedarf an Ladegeräten.
Mittlerweile ist es dank sogenanntem „Reverse Charging“ möglich, mit dem aufgeladenen Strom weitere Geräte zu versorgen. Hast du dein Smartphone also gerade aufgeladen, kannst du ein weiteres darauflegen und das Smartphone versorgt ein weiteres Gerät mit Strom. Aber auch hier gilt: Das Smartphone, die Smartwatch oder Ähnliches müssen Reverse Charging unterstützen.
Nachteile von Wireless Charging
Eindeutiger Nachteil von Wireless Charging ist, dass es im Vergleich zu kabelgebundenem Laden deutlich langsamer lädt. Unterstützt werden meist nur bis zu 15 Watt – ein deutlicher Unterschied vor allem zum Fast Charging via Kabel. Auch der Wirkungsgrad spielt eine Rolle. Was heißt das? Es wird bei der Aufladung mehr Energie verbraucht, um das Smartphone ohne Kabel zu laden.
Zudem muss das Gerät während des Ladevorgangs immerzu physischen Kontakt mit der Ladeschale haben, damit es auflädt. Eine Benutzung zwischendurch ist also nicht gegeben. Ist das Smartphone außerdem nicht in der richtigen Position, kann der Ladeprozess beeinträchtigt sein. Oft verhindern auch Handyhüllen den Energieaustausch zwischen Sender- und Empfängerspule.
Nachteilig wirken sich Qi-Ladeschalen auch auf den Geldbeutel aus. Meist sind sie merklich teurer als herkömmliche Ladekabel.