Die Zeit, die der Austausch von defekten Holley-Stromzählern verschlingt, hätte in weitere Zählerwechsel fließen können. Vielerorts warten Menschen noch immer auf ihren Zählertausch, um Balkonkraftwerke oder größere PV-Anlagen anschließen zu dürfen. Gerade in Großstädten können schon einmal Monate vergehen, bis der gewünschte Zählerwechsel durchgeführt wird.
Zehntausende Stromzähler defekt: Holley zählt Stromverbrauch nicht länger
Ein Stromzähler hat vorrangig eine Aufgabe: den Stromverbrauch des Haushalts zu messen. Unglücklicherweise ist genau das die Funktion, die in den betroffenen Holley-Modellen einen Defekt aufweist. Dadurch kann der Verbrauch von Kunden lediglich geschätzt werden, anstatt ihn genau zu bestimmen. Nicht selten liegen solche Schätzungen fern des tatsächlichen Verbrauchs. Insbesondere in Haushalten, die in den vergangenen Monaten viel an ihrem Verbrauchsverhalten geändert haben. Wer besonders sparsam war, geht durch diesen Effekt vermutlich leer aus. Bei Besitzern von PV-Anlagen kann der Ertrag der Anlage lediglich anhand der Sonnenstunden geschätzt berechnet werden.
Wie die Nordwest-Zeitung berichtet, handelt es sich bei den betroffenen Zählern um Geräte des Typs DTZ541-ZEBA. Bereits nach einer kurzen Betriebsdauer soll bei den Modellen das Display ausfallen, sodass der Zählerstand nicht mehr länger abgelesen werden kann. Allein in dem Gebiet des Netzbetreibers EWE installierte man bereits 25.000 Zähler dieses Typs des chinesischen Herstellers Holley. In Deutschland insgesamt dürfte es noch weit mehr Betroffene geben, da auch weitere Netzbetreiber, darunter unter anderem der Netzbetreiber Süwag, einen Verbau melden. Vorsorglich planen die betroffenen Anbieter, alle Zähler dieses Typs kostenfrei auszutauschen.Netzbetreiber schreiben betroffene Kunden bereits an, um Termine mit ihnen abzustimmen.
Wie schützt man sich vor einer Schätzung nach defektem Stromzähler?
Es gibt leider nicht viele Hilfsmaßnahmen, die du zu deinem Schutz ergreifen kannst, sollte dein Stromzähler ausfallen. Handelt es sich um ein Smart Meter, das Daten regelmäßig übermittelt hat, liegen dem Netzbetreiber vermutlich zumindest Daten bis zu dem Zeitpunkt vor, an dem der Defekt eintrat. Doch bisher machen Smart Meter nur wenige Prozent aller Stromzähler in Deutschland aus. Zu deiner eigenen Übersicht kann es sinnvoll sein, alle paar Monate den Zählerstand abzufotografieren. So hast du nicht nur einen Beweis deinem Energieanbieter gegenüber, wie hoch der Zählerstand zu einem Zeitpunkt ausfiel. Liegen mehrere dieser Fotos vor, kannst du deinen tatsächlichen Energieverbrauch genauer schätzen lassen. So läufst du zumindest nicht Gefahr, trotz intensiver Sparmaßnahmen am Ende leer auszugehen. Zusätzlich kann ein regelmäßiger Blick zum Stromzähler auch der Selbstkontrolle dienen. Etwa, ob du tatsächlich mit der Investition in neue Geräte auch Strom einsparst oder ein Opfer des sogenannten Rebound-Effekts geworden bist.
Hallo, ich bin auch von dieser Sache betroffen. Es ist doch eine Frechheit, wie die Netzbetreiber mit dieser Sache umgehen. Ich habe vor, 2025 den Strom Lieferanten zu wechseln. Aber ohne Zähler? Da freut sich doch mein derzeitiger Lieferant, wenn er den Verbrauch schätzen kann. Könnte man sich nicht zusammentun um etwas dagegen zu unternehmen?