xHamster-Sperre ist Werbung für die Porno-Seite

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Wer bisher noch nicht mit der Porno-Seite xHamster in Berührung gekommen ist, hat den Namen vermutlich zuletzt wegen anstehender Sperren durch Telekom, Vodafone & Co. gehört. Die Sperre ist letztlich Werbung für die Seite, die Verfügung ausgestellt ohne jeglichen Sachverstand. Ein Kommentar.
Webseite von xHamster
Webseite von xHamsterBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Wie sperrt man eine Seite im Internet? Das ist gar nicht so einfach, wie man meint. Denn um sie wirksam zu sperren, müsste man in den Traffic der Nutzer hineinschauen, die betreffenden Datenpakete rausfiltern. Spätestens mit einem ausländischen VPN-Dienst wäre die Seite wieder verfügbar. Doch eine solche Sperre wäre viel effektiver als das, was die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) verfügt und die ersten Anbieter jetzt umgesetzt haben.

Demnach sollten die Provider die Domain de.xhamster.com blockieren. Das klingt prima, wenn es darum geht, eine Webseite zu sperren – zumindest wenn man offensichtlich keinerlei technische Kenntnis hat, wie das Internet funktioniert. Nicht nur, dass sich eine solche DNS-Sperre für wirklich jeden mit wenigen Mausklicks umgehen lässt – sie ist auch für alle anderen absolut wirkungslos. Denn wer die Webseite xhamster.com aufruft, wird nicht mehr zu de.xhamster.com umgeleitet, sondern zu deu.xhamster.com. Für diese Domain gibt es aber keine Sperrverfügung – sie ist also aufrufbar. Klingt nach einer dämlichen Verfügung? Ist es auch!

Bei einem Flugverbot sperrt man auch nicht nur einen Flughafen

Dass Hardcore-Pornos nicht für Kinder frei zugänglich sein sollten, sollte unstrittig sein. Auch wenn man grundsätzlich natürlich das Fass der Zensur im Internet an dieser Stelle aufmachen kann: Gemäß deutschem Recht – insbesondere dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) – dürfen die Inhalte auch nicht ohne Altersprüfung und somit nicht für Kinder zugängig sein. Wenn man es also nach zwei Jahren Streit vor Gericht endlich geschafft hat, die deutschen Provider zu einer Sperre zu bewegen – warum ist sie so halbherzig umgesetzt?

Es wirkt, als habe die KJM keinerlei Verständnis, wie das Internet funktioniert. Eine Sperrverfügung für die Sub-Domain de.xhamster.com zu erlassen, um xHamster aus Deutschland zu sperren ist so, als wolle man Flüge verbieten – verbietet aber nur dem Flughafen Berlin das Starten und Landen von Flugzeugen. Die Airlines und Passagiere würden ausweichen nach Leipzig, Dresden und Hannover – und genau das macht xHamster mit einer anderen Subdomain. Sehr viel dilettantischer wäre eine Umsetzung kaum noch möglich. Denn es ist kaum verständlich, warum man nicht wenigstens die komplette Domain hat sperren lassen. Von den leicht möglichen DNS-Umgehungen per Mausklick mal abgesehen. Was also am Ende bleibt, ist Werbung für eine Seite, die man eigentlich aus dem Netz verbannen wollte. Vermutlich arbeitet man inzwischen an einer neuen Verfügung – ich stell mir vor, dass man die notwendigen Unterlagen dafür per Mail bekommt, ausdruckt und dann faxt.

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