Wegen Glasfaser: Hausverbot für Telekom-Vertreter

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„Guten Tag, wir sind von der Telekom.“ Kennst du diesen Satz, wenn es an deiner Tür klingelt? Es sind Vertreter der Telekom, die dir (meistens) einen Glasfaseranschluss verkaufen wollen. Jetzt haben sie Hausverbot in hunderttausenden Wohnungen bekommen.
Ein Vertreter mit einer Telekom-Jacke steht vor einer geöffneten Wohnungstür
Telekom-Vertreter dürfen Häuser der Deutsche Wohnen nicht mehr betretenBildquelle: ChatGPT

Die Deutsche Wohnen hat genug: Nach zahlreichen Beschwerden über aggressive Haustürgeschäfte hat der Wohnungskonzern Vertriebsmitarbeitern der Deutschen Telekom und deren Partnern den Zutritt zu Hunderten Wohnhäusern untersagt. Wie die Welt am Sonntag berichtet, betrifft das Verbot rund 130.000 Wohnungen in Berlin, Magdeburg und Dresden. Der Hintergrund: Mieterinnen und Mieter hatten sich offenbar vermehrt über das Verhalten der Telekom-Vertreter beschwert. Dabei geht es insbesondere um den Versuch, Glasfaseranschlüsse zu verkaufen. Laut Deutsche Wohnen ging es auch um Falschaussagen. Diese wurden in dem Bericht nicht weiter konkretisiert. Nachdem Gespräche mit der Telekom keine Besserung gebracht hätten, wurde das Hausverbot bereits im Februar ausgesprochen. Seitdem hängt in den betroffenen Gebäuden ein entsprechender Hinweis aus. Laut Deutsche Wohnen gibt es seither keine neuen Beschwerden.

Falschaussagen durch Telekom-Vertreter

Die Telekom bestätigt das Hausverbot und zeigt sich einsichtig, berichtet die Zeitung. Man teile den Anspruch, dass Haustürgeschäfte ohne Druck stattfinden müssten, so eine Sprecherin gegenüber der Welt am Sonntag. Außerdem räumt der Konzern ein, dass es zu Verstößen durch den Vertriebspartner Ranger gekommen sei. In diesen Fällen habe man die Haustürverkäufe inzwischen vorübergehend gestoppt. Trotz des Konflikts betonen beide Seiten, weiter im Austausch zu bleiben. Ob und wann das Hausverbot wieder aufgehoben wird, bleibt offen. Für Mieterinnen und Mieter heißt das vorerst: keine überraschenden Glasfaser-Angebote mehr an der Wohnungstür. Wichtig: Techniker der Deutschen Telekom betrifft das Hausverbot nicht. Das Schalten und Entstören von Anschlüssen ist natürlich weiterhin möglich. Auch die Verbraucherschützer hat das Thema des Haustürvertriebs schon beschäftigt.

Haustür-Vertrieb wichtiger Bestandteil für Firmen

Für die Telekom und andere Glasfaser-Anbieter ist der Vertriebskanal dieser Haustür-Vertreter nach eigenem Bekunden ein extrem wichtiger. Allerdings stellt sich immer wieder das Problem, dass diese Vertreter unseriös auftreten. Das Hauptproblem dürfte sein, dass sie nicht wirklich bei den Glasfaser-Anbietern angestellt sind, sondern bei auf das Haustürgeschäft spezialisierten Vertriebsfirmen. In der Regel ist ein wesentlicher Teil des Gehaltes provisionsbasiert. Entsprechend groß ist der Druck, unterschriebene Verträge zu bekommen. Das hat in den vergangenen Jahren auch zu einem extrem negativen Image dieser Vertreter geführt – offenbar zu Recht. Telekom & Co. argumentieren aber immer wieder, dass sie diesen Vertriebskanal an der Haustür benötigen, um die Kunden bei einem anstehenden Glasfaserausbau auch wirklich zu erreichen.

Um das negative Image abzulegen, haben sich Anbieter wie Vodafone, Telekom und Deutsche Glasfaser einem sogenannten Haustürkodex angeschlossen. Er soll genau regeln, wie Haustürvertreter auftreten dürfen und wie nicht. Warum es trotz dieses Kodex zu Problemen wie jetzt im Fall der Deutsche Wohnen kommt, ist unklar.

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