Dass Unternehmen Nutzerdaten sammeln, ist kein großes Geheimnis. Auch wenn man nirgends eingeloggt ist und lediglich im Internet surft, erfassen nicht nur der Browser und die jeweils besuchte Website das Nutzerverhalten. Sondern auch zig andere Seiten wie soziale Netzwerke tracken mittels Cookies deine Gewohnheiten und Vorlieben. Doch auch abseits der Internet-Kekse existieren Mittel und Wege, Nutzerdaten zu sammeln. So haben etwa Forscher der Universität von Kalifornien jüngst herausgefunden, dass smarte Fernseher von Samsung und LG nicht nur Schnappschüsse und Audioaufnahmen der Inhalte an eigene Server übertragen. Sondern teils auch sensible Daten wie private Nutzerfotos erfassen.
Forscher untersuchen Datenverkehr von Smart-TVs
Die untersuchten Fernseher nutzen das sogenannte Automatic Content Recognition (ACR), um von den Anwendern abgespielte Inhalte zu tracken. Anschließend identifiziert die Technologie diese und legt entsprechende Profile an. Grundsätzlich ist das Verfahren nicht neu. Doch wie die Forschergruppe herausfand, tracken die Fernseher von Samsung und LG nicht nur neutrale Inhalte wie Sendungen, die mittels der TV-Antenne übertragen werden. Stattdessen überwacht die Technologie auch den HDMI-Ausgang und folglich zahlreiche brisante Daten, die beispielsweise von einem Laptop stammen. Wie etwa private Bilder, Videos, Chats im Browser-Fenster (etwa auf Facebook) und Einkaufswägen in zig Online-Shops.
Das Funktionsprinzip von ACR lässt sich im Allgemeinen wie folgt zusammenfassen: Geräte erstellen pro Sekunde mehrere Aufnahmen der Bildschirminhalte und senden diese an die ACR-Server. Hier werden diese mit der Inhaltsbibliothek abgeglichen, um Nutzerprofile zu erstellen und auf diese Weise gezielt Werbung ausspielen zu können.
Werden auch Netflix und Co. erfasst?
Im Rahmen der Untersuchung deutete nichts darauf hin, dass auch während der Nutzung von Drittanbieter-Apps wie Netflix oder YouTube Inhalte getrackt werden. Ferner scheinen die Hersteller auch die jeweiligen regionalen Datenschutzgesetze zu befolgen. So wurden einige Inhalte nur dann hochgeladen, wenn das Fernsehgerät in den USA in Betrieb war; nicht jedoch, wenn es in Großbritannien zum Einsatz kam. Ob auch in Deutschland angemeldete Geräte Nutzerdaten teilen, ist derweil ungewiss. Hier gilt ab Mai 2018 die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Wer sich dennoch beobachtet fühlt, kann ACR nach Angaben des Datenschutz-Portals Tarnkappe auf Samsung- und LG-Fernsehern grundsätzlich deaktivieren. Dazu müssten Nutzer jedoch zwischen 6 und 11 unterschiedliche Einstellungen anpassen.