Seit 2010 gibt es in Deutschland den elektronischen Personalausweis. Doch genutzt wird er kaum: Nur knapp 6 Prozent der Deutschen nutzen ihn oder haben ihn zumindest einmal online gebraucht. Die Gründe hierfür offenbarte unter anderem unser Selbsttest, in dem ein Auto mittels des E-Persos angemeldet werden sollte. Anfang Januar kündigte man an, man wollte den Personalausweis nun aufs Smartphone bringen. Den passenden Plan hat die Bundesregierung mittlerweile ausgearbeitet und will die Bevölkerung nun aber mit neuen Apps überzeugen.
E-Perso mit drei neuen Apps
Doch ob das gelingen kann, ist ungewiss. Denn wie Heise Online berichtet, plant die Bundesregierung gleich drei Apps des elektronischen Personalausweises. Das Ziel: Den Personalausweis auf das Smartphone bringen und die Handhabung somit einfacher gestalten. Doch was zunächst gut klingt, sorgt letztlich vielmehr für Verwirrung. Wie es heißt, sind drei Apps in Planung, die allesamt verschiedene Funktionen und Umfänge für die Nutzung des E-Personalweises bieten.
Dementsprechend soll es die bereits bekannte Smart-eID geben, die den Personalausweis gültig sowie vollständig ersetzt. Eine weitere soll ebenfalls die Smart-eID umfassen, aber nur ein geringes Sicherheitsniveau bieten. Die dritte App kommt nur in einer Basis-Version und dient etwa für einfache Ausweisfunktionen – beispielsweise beim Mieten eines Autos.
Was eine einfache Nutzung als Ziel hat und Hürden überwinden will, sieht auf dem Papier nach erneutem Aufwand für Bürger aus. Die Idee der „ID-Wallet“-App, in der man sowohl Führerschein als auch Personalausweis in einer Anwendung vereinen wollte, scheiterte jüngst spektakulär. Die App verschwand nach nur kurzer Zeit wieder aus den App Stores.
Technische Hürden vorprogrammiert
Der Haken ist, wie so oft, dass bislang die technischen Voraussetzungen nicht flächendeckend gegeben sind. Die Smart-eID braucht eine Plattform, damit du sie nutzen kannst – in diesem Fall also Smartphones. Dafür müssen Hersteller ihre Geräte aber beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizieren lassen. Diesen Schritt ist bis dato nur Samsung gegangen, und das auch lediglich mit den Galaxy-S20-Modellen. Allerdings sollen Premium-Geräte wie die Galaxy S21-Serie sowie das Galaxy Note 20 in Zukunft folgen.
Grundlegend dafür ist ein Sicherheitschip, in dem Nutzer ihre Daten abspeichern können. Laut Heise Online arbeitet die Regierung aber auch an einer Chip-befreiten Lösung. Bei dieser sollen Personendaten lokal im Handyspeicher abgelegt werden können. Der Nachteil: Bei dieser Version kannst du Anträge beim Amt, die einer hohen Sicherheit bedürfen, nicht stellen.
Die Smart-eID soll ab Dezember verfügbar sein, die einfacherer Variante ab dem ersten Halbjahr 2022. Alsdann soll die „AusweisApp2“ dazu ausreichen, um sich online auszuweisen.