Wer heutzutage Fotos einer anderen Person „stehlen“ möchte, muss oftmals nichts weiter tun, als das entsprechende Social-Media-Profil aufzurufen und auf „Herunterladen“ zu klicken. Hier finden sich allerdings üblicherweise nur Fotos, die man aktiv mit den Mitmenschen teilen möchte. Andere Fotos sind hingegen privater Natur und ausschließlich für die Familie oder Freunde vorgesehen. Genau diese Bilder können Cyberkriminelle jetzt mit einer zwar nicht neuen, jedoch erweiterten Betrugsmasche in ihren Besitz bringen.
Es drohen ernste Konsequenzen
Der grundsätzliche Ablauf der Masche sollte vielen bereits bekannt sein, denn bei dieser handelt es sich um eine der gegenwärtig verbreitetsten Betrugsmethoden. Die Rede ist vom sogenannten „Enkeltrick“. Dabei werden zunächst SMS willkürlich oder zielgerichtet an potenzielle Opfer verschickt. Diese werden im Namen des Kindes oder des Enkels gebeten, die neue Nummer abzuspeichern und per WhatsApp Kontakt aufzunehmen.
Anschließend tischen die Täter ihrem Gegenüber meistens eine Geschichte über ein kaputtes oder verlorenes Smartphone auf, welche die neue Rufnummer erklären soll. Es folgt eine lockere Unterhaltung, die in einer Bitte um eine Geldüberweisung oder im Begleichen von Rechnungen gipfelt. Wobei der angebliche Nachwuchs das Geld selbstverständlich zu einem späteren Zeitpunkt zurückzuzahlen versprich.
So weit, so unspektakulär. Aktuell haben sich die Betrüger jedoch etwas Neues eingefallen lassen. Nach Informationen des Portals Watchlist Internet fragen die Täter nun zwischendurch auch nach „den eigenen“ Fotos: „Hast du Bilder von mir? Ich habe nämlich alles verloren“, heißt es in einem WhatsApp-Chat mit den Betrügern. Wozu die Bilder benötigt werden, ist nicht eindeutig bekannt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sollen diese jedoch für Fake-Profile in sozialen Netzwerken oder auf Kleinanzeigen-Portalen herhalten. Identitätsdiebstahl in der Form kann schwerwiegende Konsequenzen haben und sogar die Behörden auf den Plan rufen. Denn aus Sicht der Polizei wirkt es zunächst so, als sei das Opfer des Identitätsdiebstahls der eigentliche Täter.
Betroffene müssen Anzeige erstatten
Auf Endverbraucher-Niveau führen Ermittlungen zu Fällen von Cyberkriminalität meistens zu keinem Ergebnis. Dennoch empfiehlt es sich, eine Anzeige zu erstatten. Denn wenn die gestohlenen Bilder anschließend für Identitätsdiebstahl genutzt werden, kann die getätigte Anzeige dabei helfen, die eigene Unschuld zu beweisen. Ferner solltest du deine Eltern und Großeltern bereits vorab prophylaktisch über den Enkeltrick aufklären – auch mit Fokus darauf, dass sie niemals Geld ohne ein vorangegangenes Telefonat überweisen sollen. Bestenfalls über die alte Rufnummer, denn Kriminelle experimentieren bereits jetzt mit mittels KI kopierten Stimmen. Aktuell jedoch eher im Rahmen der Schockanruf-Masche.