Schnäppchen gibt es in Online-Shops an jeder Ecke. Ob Black Friday oder Sommerschlussverkauf, ob „nur noch heute“ gültiges Angebot oder „nur noch 10 Stück verfügbar“: Amazon und andere Shopbetreiber arbeiten heute mit vielen Tricks, um Kunden zu manipulieren. Manchmal gehen sie sogar einen Schritt zu weit. Und zack, hat man auf einmal etwas gekauft, was man gar nicht wollte. Denn es ist irgendwie im Einkaufswagen gelandet. Jetzt warnt die Polizei vor den Tricks der Onlineshopbetreiber.
Amazon: So landen ungewollte Produkte im Einkaufswagen
Die Europäische Kommission hat in einer Studie untersuchen lassen, mit welchen Methoden und Tricks Verbraucher beeinflusst werden. Untersucht wurden etwa die Seiten von Google, Amazon, Facebook, Ebay, Zalando sowie Ikea und Apps wie WhatsApp und TikTok. „Bestimmte Buttons werden farblich hervorgehoben, Auswahlfelder bereits vorausgefüllt oder im Warenkorb werden automatisch bestimmte Artikel wie etwa Verbrauchsmaterialien zum gewählten Produkt hinzugefügt“, erklärt die Polizei. Was auf den ersten Blick wie ein besonderer Kundenservice wirkt, entpuppe sich bei genauerem Hinsehen als ein Versuch, Nutzer zu manipulieren.
Die Studie der Europäische Kommission liefert auch Beispiele. Im Fall von Amazon landet etwa eine Versicherung beim Kauf eines bestimmten Produkts direkt mit im Warenkorb. Wer dann online zur Kasse geht und nicht darauf achtet, hat die Versicherung direkt mitgekauft. Andere Shops nutzen farblich hervorgehoben Buttons, um zu signalisieren, dass ein Produkt reduziert ist. Doch das ist nicht immer der Fall, wie die Studie feststellt, wie das Beispiel zeigt. Hier ist der Preis, der hervorgehoben wird, der gleiche, wie der, der durchgestrichen wurde.
Ikea: Mit diesen Tricks arbeiten Online-Shops
Auch eine der beliebtesten Marken der Deutschen, Ikea, trickst, um an das Geld seiner Kunden zu kommen. Wer einen Artikel des Möbelhauses online bestellt, kann ihn sich in eine Ikea-Filiale liefern lassen. Click & Collect nennt Ikea das System, das 10 Euro kostet. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Die meisten Artikel sind ohnehin in der Filiale auf Lager. Wer online einen Artikel kauft, sollte also keine Gebühr dafür zahlen müssen, wenn er diesen vor Ort abholt.
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Neben Amazon und Ikea sind es auch Online-Shops wie Zalando oder eBay, die mit einem ganz anderen Trick ihre Kunden manipulieren. Mit Hinweisen wie „Nur noch begrenzte Stückzahl“ oder einem Countdown neben dem Preis versuchen Onlineshopbetreiber dem Kunden zu signalisieren, dass er sich beeilen muss, um ein bestimmtes Produkt zu dem vermeintlich niedrigen Preis zu ergattern. Experten nennen das „emotionalen Druck“. Der Kunde soll damit zum Kauf getrieben werden.
Die meisten Kunden kennen viele Tricks gar nicht
In der über 300 Seiten umfassenden Studie nennt die Europäische Kommission viele weitere Tricks, die Amazon und andere Online-Shops anwenden, um Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Es ist nicht immer alles so offensichtlich wie die zusätzliche Versicherung im Warenkorb von Amazon. Oft arbeiten die Betreiber mit emotionalem Druck. So ist es in der Regel einfacher, ein Abonnement online abzuschließen, als es zu kündigen. Dabei setzt auch Amazon auf Verwirrung, wie wir in diesem Artikel zeigen. Hat man den Button „Mitgliedschaft kündigen“ schließlich gefunden, wird man auf der nächsten Ebene vor die Auswahl „Auf Vorteile verzichten“ und „Vorteile behalten“ gestellt. Manchmal gestaltet der Anbieter die Klickwege zu verschiedenen Optionen unterschiedlich lang, um die Nutzer und Nutzerinnen zur Wahl der vermeintlich einfacheren Variante zu bewegen.
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Die Studie kommt zu dem Schluss, dass trotz vieler bestehender Instrumente und Rechtsvorschriften dennoch weitere gesetzliche Anpassungen nötig sind, um besser gegen die manipulativen Tricks vorgehen zu können.
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