Wärmepumpen werden als ideale Lösung für das Heizen der kommenden Jahre gehandelt. Aus nur einer Einheit Strom können sie bis zu fünf Einheiten an Wärme gewinnen. Besonders effektiv rechnen sich die Heizungsanlagen in Kombination mit eigen erzeugtem Solarstrom, der den Mehrverbrauch günstig abdeckt. Damit Wärmepumpen arbeiten können, sind sie jedoch auf Kältemittel angewiesen. Durch ein drohendes EU-Kältemittelverbot könnten bald zahlreiche Modelle von Wärmepumpen in Gefahr sein.
Kältemittel als essenzieller Bestandteil von Wärmepumpen
Im Kern ihres Wesens funktionieren Wärmepumpen, indem sie sich die Umgebungstemperaturen mithilfe eines Kältemittels zunutze machen. Das gleiche Grundprinzip kommt in umgekehrter Anwendung seit Jahren in unseren Kühlschränken zum Einsatz. Eine Wärmepumpen-Heizungsanlage setzt sich aus drei Teilen zusammen, der sogenannten Wärmequellenanlage, die der Umgebung die benötigte Energie entzieht, der eigentlichen Wärmepumpe, die die gewonnenen Umwelträume nutzbar macht, sowie ein Wärmeverteiler- und Speichersystem, die eine Zwischenspeicherung der Wärme sowie eine Verteilung über das Haus ermöglichen.
Das Kältemittel in der Wärmepumpe ist für den Transport der Wärme aus der Umwelt auf den Wärmepumpenkreislauf zuständig. Es nimmt die Umweltwärme im flüssigen Zustand auf, wodurch es verdampft und gasförmig wird. Mithilfe eines strombetriebenen Kompressors, als Verdichter bezeichnet, drückt das Gerät das gasförmige Kältemittel zusammen. Dadurch werden Druck und Temperatur stark erhöht. Im letzten Schritt übergibt das erhitzte und komprimierte Kältemittel seine Wärme auf den eigentlichen Heizungskreislauf, wodurch es wieder abkühlt und erneut flüssig wird. Danach kann das Kältemittel erneut zum Aufnehmen der Umgebungswärme genutzt werden und der Prozess beginnt von Neuem. Ohne diese Flüssigkeit kann eine Wärmepumpe somit nicht arbeiten.
Wärmepumpen in Gefahr: EU diskutiert neue Kältemittelregelungen
Doch warum sollte sich die EU an Kältemitteln stören, wo diese in Wärmepumpen hervorragende Arbeit leisten? Leider sind nicht alle Kältemittel, die in Wärmepumpen zum Einsatz kommen, unbedenklich. Die meisten hierzulande verbauten Wärmepumpen nutzen als Kältemittel sogenannte fluorierte Treibhausgase (F-Gase), welche als deutlich klimaschädlicher eingestuft werden als CO₂. Innerhalb der EU diskutiert man aufgrund dieser Probleme nun ein Verbot für diese Kältemittel. Sollte ein solches Verbot tatsächlich in Kraft treten, würde sich der Klimaschutz damit selbst ausbremsen. Obwohl nicht alle Wärmepumpen auf diese Form von Kältemitteln setzen, sind zu wenige Alternativen vorhanden, um vollständig darauf zu verzichten.
Zudem eignen sich auch nicht alle Ausweichmöglichkeiten. Eine Alternative zu F-Gasen stellt beispielsweise Propan dar. Im Gegensatz zu anderen Kältemitteln ist Propan jedoch brennbar. Wegen der Feuergefahr müssten Wärmepumpen mit Propan außerhalb von Gebäuden aufgestellt werden, was insbesondere in Großstädten schnell zum Problem werden dürfte. Branchenexperten sehen ein Verbot der Kältemittel daher kritisch. Bereits im Sommer 2022 nahmen die Branchenverbände Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), Fachverband Gebäude-Klima (FGK) und Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte (RLT) Stellung zu den Plänen der EU-Kommission. Sie sehen eine beschleunigte und umfassende Einführung von Wärmepumpen in den kommenden Jahren gefährdet, sollten man die Kältemittel verbieten.
Zum Glück ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Zurzeit beraten die Mitgliedsstaaten noch in Abstimmung zu den Regelungen. Man darf also zumindest darauf hoffen, dass Ausnahmeregelungen für Wärmepumpen erlassen werden oder ein langfristiger Plan zum Austausch umweltschädlicher Kältemittel durch geeignete Alternativen erfolgen wird.