VW versagt: Millionen E-Auto-Daten offen im Netz aufgetaucht

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Eine Datenpanne bringt VW in Verlegenheit. Denn Bewegungsdaten von 800.000 E-Autos waren ungeschützt im Netz abrufbar. Auf einem Amazon-Server lagen Terabyte an Daten von Autos der Marken VW, Seat, Audi und Skoda. Und diese konnte man zum Teil sogar mit den Besitzern verknüpfen.
VW ID. Buzz

VW ID. Buzz

VW und die E-Autos sind keine Liebesgeschichte. Die Transformation hin zur E-Mobilität wird vor allem von den chinesischen Herstellern und mit massiver Unterstützung des Staates aus Fernost vorangetrieben. Damit bricht der große Markt China weg. Die deutsche Autoindustrie steckt damit tief in der Krise. Dass diese Krise nicht zwangsweise allein auf den Standort Deutschland zurückzuführen ist, sondern auch hausgemacht, zeigt eine neue Datenpanne bei VW. 

Datenpanne im Datenschutzland Deutschland

Durch einen Fehler bei der VW-Tochter Cariad, dem Software-Arm von VW, lagen die Bewegungsdaten von 800.000 E-Autos ungeschützt in der Cloud des Anbieters Amazon. Darunter waren laut Spiegel 460.000 Fahrzeuge, deren Standortdaten nachvollziehbar waren. Unter den Daten sind auch solche von Politikern, „Wirtschaftsbossen“, Nachrichtendienstmitarbeiter und auch der Hamburger Polizei. Sie betreibt 35 E-Autos als Streifenwagen.

Doch nicht nur aus Deutschland sind Daten von VW aufgehäuft worden. Neben den Daten von 300.000 Fahrzeugen aus Deutschland sind es auch Zehntausende E-Autos aus Norwegen, Schweden, England, den Niederlanden und Frankreich, die hier offen im Netz zu finden waren. Auch Belgier, Dänen, Schweizer und Österreicher sind davon betroffen. Vor allem die Modelle ID.3 und ID.4 warfen Daten ab, die abrufbar waren.

VolkswagenVolkswagen
ID.3 Pro (2024)ID.4 Pro (2023)
Jahr 2024 2023
Verfügbarkeit ja ja
UVP 39.995,00 € 50.800,00 €
Systemleistung in kW 150 kW 210 kW
Systemleistung in PS 204 PS 286 PS
Reichweite nach WLTP 435 km 550 km
Ladeleistung (AC)
  • 2,3
  • 11
  • 11
  • 22

Solche Informationen zu Aufenthaltsorten sind nicht nur für Stalker und eifersüchtige Partner ein gefundenes Fressen. Noch schwerer wiegen die gesamtwirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Konsequenzen, wenn sich aus solchen Daten ablesen lässt, wer jeden Tag mit seinem VW-E-Auto zum BND fährt oder in militärischen oder forschenden Einrichtungen verkehrt. Noch etwas brisanter sind Daten, die direkt aus Konfliktregionen und Kriegsgebieten kommen. Denn auch solche aus der Ukraine und Israel waren abrufbar. Doch man muss kein Geheimagent sein, damit solche Daten Schaden anrichten können. Denn hiermit lassen sich vortrefflich Phishing und andere Betrügereien erstellen. 

CCC deckt auf – VW-Tochter Cariad reagiert

An Cariad und die VW-Zentrale gemeldet, hat die Datenpanne der Chaos Computer Club (CCC), der auch die technischen Details lieferte. Cariad habe laut CCC daraufhin binnen Stunden reagiert und Gegenmaßnahmen eingeleitet. Mittlerweile sei die Lücke gestopft. CCC-Sprecher Neumann lobt im Spiegel: „Das technische Team von Cariad hat zügig, gründlich und verantwortungsbewusst reagiert.“ Dennoch ist die „Fehlkonfiguration“, wie es Cariad ausdrückt, eine Fehlleistung, die wohl glimpflich ausgegangen ist, jedoch ein weiteres Schlaglicht auf den Zustand VWs wirft. 

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