Zu Beginn wurde sie mit Kusshand entgegengenommen: Die Luca-App, die zur Kontaktverfolgung in der Pandemie dienen sollte. Das tat sie auch. Zuletzt geriet sie aber immer mehr unter Druck und das Image in Schieflage. Vor allem aus Datenschutzgründen – wie zuletzt etwa das Beispiel der Polizei Mainz abermals in Erinnerung rief. Das Resultat: Die Bundesländer lassen die Verträge mit der Luca-App auslaufen. Doch sie wird nicht nutzlos.
Luca-App: Das soll aus ihr werden
Im Gegenteil: Die Gründer rund um Smudo und die Betreibergesellschaft Culture4Life haben Großes mit ihrer App vor. Wie sie mitteilen, soll Luca eine allumfassende Plattform für Identitätsnachweise sowie kontaktloses Bezahlen werden. Wie man erklärt, sollen Nutzer sowohl ihren Impfnachweis als auch ihren Personalausweis in der App hochladen. Besitzer von Lokalen oder Event-Veranstalter sollen – wie im Prinzip bisher auch – auf einen Blick die Daten der Besucher überprüfen können.
Außerdem soll „Luca Pay“ kommen – ein hauseigener Bezahldienst, der direkt in die App integriert sein soll. Die Betreiber wollen die Dienstleistung in erster Linie durch geringe Gebühren bei Kartenzahlungen attraktiv machen und so die Konkurrenz ausstechen.
Auch die Kontaktverfolgungsfunktion soll in Zukunft bestehen bleiben, jedoch in einem neuen Modell. Die Idee: Gesundheitsämter sollen die Luca-App nicht dauerhaft nutzen müssen, sondern in Extremsituationen – zum Beispiel bei lokalen Coronaausbrüchen – durch eine Beitragszahlung auf die Daten der App zugreifen können.
Wie steht es um den Datenschutz?
Eine App, die jetzt schon wegen mangelndem Datenschutzes in der Kritik steht, will ihren Funktionsumfang erweitern – ausgerechnet um sensible Daten, die etwa der Personalausweis enthält. Laut Culture4Life soll der Personalausweis lokal auf deinem Smartphone gespeichert werden. Die Verifizierung deiner Identität laufe sicher über einen Token. Diesen Sicherheitsschlüssel generiert die Luca-App allerdings nicht selbst, sondern eine kooperierende App.
Das entsprechende Update mit den neuen Funktionen soll noch in diesem Monat ausgerollt werden.
Kritik und Warnungen vor der neuen Luca-App
Datenschützer laufen indes Sturm. Der Chaos Computer Club (CCC) etwa fordert die Löschung von Luca. Grund dafür ist vor allem die zentrale Datenspeicherung und der Missbrauch der gesammelten Daten – wie eingangs erwähnt beispielsweise von der Polizei. Hinzu kam, dass Gesundheitsämter Luca für die Kontaktverfolgung kaum gebrauchten und die App somit ihren Zweck verfehlte, wie etwa der SWR berichtete.